Die Raummoden breiten sich immer zwischen parallelen Wänden aus, also bei normaler Aufstellung zwischen Front- und Rückwand und zwischen den beiden Seitenwänden (Decke und Boden als 3. Dimension mal ausgenommen).Edgar J. Goodspeed hat geschrieben:In quadratischen Räumen macht eine diagonale Aufstellung der LS gerade im Bassbereich das Leben sehr viel leichter.
Wenn man die Boxen beide gleich weit entfernt von der Frontwand aufstellt, regt man den Raum mit beiden Boxen gleich an. In folgendem Beispiel sieht man die Verteilung der ersten 4 Längsmoden eines 6m langen Zimmers.
Angenommen, die Boxen stehen 40cm vor der Frontwand, die Membranen (bei einer angenommenen Tiefe von 35cm) befinden sich also bei 75cm.
Das bedeutet, dass diese Box die Raummode bei 115Hz (grün) maximal anregt, diese Raummode sich also ungehindert ausbreiten wird.
Die 86Hz-Raummode (rot) wird recht gut aus dem Spiel genommen und wird sich nicht so schön ausbreiten, da sie nicht gleichmäßig angeregt wird.
Bei der 58Hz-Mode (blau) ist das ähnlich, auch sie wird nicht gleichmäßig angeregt und wird dadurch schwächer ausfallen.
Die 29Hz-Mode (schwarz) lässt sich jedoch von so geringen Wandabständen nicht beeindrucken und wird fast voll angeregt.
Bei symmetrischer Aufstellung, also gleichem Abstand der Frontboxen zur Frontwand, regen beide Boxen die Raummode in Längsrichtung exakt gleich an, man wird also in meinem Beispiel Probleme mit 115Hz und 29Hz bekommen, je nachdem, wo sich der Hörplatz befindet (dadurch bekommt man eventuell doch noch Probleme mit der 58, bzw 86er).
In der Breite ist so eine Aufstellung schon geschickter (ich habe mit 4m Breite gerechnet):
Angenommen, die linke Box hat 50cm Wandabstand und die rechte Box 1m.
Dann erhalten wir für die 4 Breitenmoden (die 173Hz ist zwar schon zu hoch, um wirkliche stehende Wellen zu bilden aber ich behalte sie beispielhaft mal drin) folgende Anregungen:
173Hz (grün): Die linke Box regt diese Mode maximal an, zum Glück verhält sich die rechte Box hier besser und regt diese Mode nur schwach an. Dadurch wird man insgesamt eine mittlere Anregung haben.
129Hz(rot): Die linke Box regt diese Mode nur schwach an und auch die rechte Box macht ihre Sache hier gut, die Raummode wird insgesamt schwach angeregt.
86Hz(blau): Auch hierfür steht die linke Box sehr gut, diese Mode wird von ihr nur schwach angeregt, wohingegen die rechte Box diese Mode maximal anregt, dadurch haben wir wieder eine mittlere Anregung.
43Hz(schwarz): Die linke Box regt diese Mode fast maximal an, die rechte gleicht das aber wieder etwas aus, auch hier wieder eine mittlere Anregung.
Im Vergleich zu den Längsmoden, schneiden wir mit den 2 unterschiedlich (wichtig, das klappt nur bei jeweils unterschiedlichem Wandabstand) aufgestellten Boxen besser ab. Wir haben 3 Moden, die mittelmäßig angeregt werden und eine, die schwach angeregt wird, gegenüber 2 maximal angeregten und 2 schwach angeregten auf der Längsseite.
Stellen wir die Boxen also diagonal auf, stehen sie von der Frontwand unterschiedlich weit entfernt und von der Seitenwand genauso, dadurch erhält man eine gleichmäßigere Anregung, analog zur hier ausgeführten Breitenmode.
An dieser Grafik lässt sich auch gut erkennen, warum man die Boxen bei 1/5 aufstellen soll. Bei 1/5 bzw. 2/5 werden alle Moden nur mäßig angeregt. Allerdings ist es von Vorteil, die Boxen unterschiedlich weit von den Wänden zu entfernen, da die stehenden Wellen symmetrisch im Raum verlaufen und man sie bei gleichem Abstand auch gleich anregt.
Bei der ganzen Geschichte sollte man allerdings den Hörplatz nicht vergessen und auch hier kann man nachvollziehen, warum es ganz übel ist, an der Wand zu sitzen. Dann hat man nämlich alle Raummoden auf Maximum und dann ändert es auch nichts, wenn man diese vorher halbwegs gleichmäßig anregt!
Grüße
Berti