Hallo alle zusammen.
Vettelfan hat geschrieben:Gönn dem XS aber bitte ne Woche am Strom, der klingt mMn sonst furchtbar.
Erstens ist das ein Vorführgerät und daher wohl schon länger am Strom und zweitens ändert sich dadurch klanglich nicht das Geringste. Wie sähe denn die Welt aus, wenn alle elektronischen Bauteile und da gehören Verstärker noch zu den einfach aufgebauten, so eine Einspielzeit bräuchten?
König Ralf I hat geschrieben:Also ich sitz ja nah an meinen 311 , da kann ich den Oberkörper hin und her bewegen, das ändert aber nichts grundsätzliches am Klang.
Ich finde bei spitzen Stereo-Dreiecken ändert sich das meißtens ziemlich stark aufgrund des geänderten Abstrahlverhaltens der Boxen. Allerdings sind das acuh Sachen, auf die man sich schon konzentrieren muss.
So, dann kommen wir jetzt mal zum eigentlichen Test Marantz SR-5004 vs. Dussun V8i.
Eingepegelt haben wir wie immer mit dem Multimeter, der Marantz brachte es auf 413mV, der Dussun auf 415mV. Ich weiß nicht, welchem Pegelunterschied das entspricht, es dürfte aber <0.1dB sein.
Die ersten Tests wurden bei hohe Lautstärke durchgeführt, wobei man zusätzlich auch noch den niedrigen Wirkungsgrad (ca. 81dB) von Edgars Boxen beachten muss. Angefangen haben wir musikalisch mit ACDC - For those about to rock, da der Song uns beiden sehr gut bekannt ist. Hier kristallisierte sich sehr schnell heraus, dass einer der beiden Verstärker (der Marantz) einen Tick heller spielte. Sehr gut kann man das natürlich bei den schön verzerrten E-Gitarren des Stücks hören. Um der Sache genauer auf den Grund zu gehen spielten wir noch Toxicity von System of a Down, wobei die Unterschiede hier besonders in der Stimmlage von Serj-Tankian lagen, wenn er gerade etwas höher Sang. Beim Umschalten wurde seine Stimme einen Tick höher, bzw. beim Zurückschalten tiefer. Außerdem wurde hier deutlich, dass der Bass des Marantz etwas schwammig war. Also wählten wir eine höhere Stimme mit Adele, hier weiß ich leider nicht mehr genau, welches Lied es war, aber recht schnell zeigte sich, dass der Marantz bereits Klirrfaktor hinzumischte und die Membranen nicht mehr kontrollieren konnte. Bei Adele kamen wir sogar richtig schön ins Clipping hinein. Die Sache mit den Membranen haben wir dann mit Vamp von Trentemoeller überprüft, da hier der Bass schön gleichmäßig tief ist. Immer, wenn der richtig tiefe Schlag einsetzte, machten die Membranen am Marantz einen Riesen-Hub, beim Dussun nur einen deutlich kleineren.
Da dann recht schnell klar war, das wir hier zwar deutliche Unterschiede haben, diese aber auf jeden Fall zum Teil auf die fehlende Leistung des Marantz zurückzuführen waren, haben wir nochmals getestet, diesmal mit 10dB weniger.
Auch hier zeigte sich insbesondere bei Chop Suey von System of A Down und anderen Stücken, mit Becken, dass der Marantz einen Tick schärfer spielte. Allerdings konnte ich keinen Unterschied mehr im Bassbereich hören, ich vermute der wird aufgrund der fehlenden Leistung zustande gekommen sein. Auch blind konnte der Marantz herausgehört werden, allerdings primär beim direkten Umschalten, will heißen, in der Zeit, die wir hatten, weiß ich nicht, ob ich den Marantz / Dussun alleine herausgehört hätte, aber beim Umschalten waren definitiv die Unterschiede da und auch verifizierbar.
Interessanterweise sind die Unterschiede in bestimmten Winkeln zur Box größer gewesen, als im Sweetspot. Eventuell hängt das mit dem Abstrahlverhalten der Boxen zusammen, da waren wir uns aber nicht ganz sicher. Wir vermuteten einen Bereich um 3kHz der diese kleine Schärfe generierte, allerdings finde ich es immer schwer, solche Frequenzen zu schätzen. Daher wäre hier eine Diskussion, bzw. weitere Test interessant, ob sich dieser Verstärkerklang in unbedämpften Zimmern aufgrund des größeren Diffusschallanteils stärker auswirkt?!
Wichtig:
Welcher der beiden Verstärker nun besser ist, bleibt dem Geschmack überlassen, da beide weder weniger Bühne spielten, noch weniger detailliert, noch weniger losgelöst, etc...
Ebenfalls wichtig:
Der Dussun hat natürlich mehr Leistung, sieht besser aus, etc... hier geht es wirklich rein um den Klang in Leistungsbereichen, wo beide noch problemlos spielen und ich würde die Leistung des Marantz normalerweise auch als locker ausreichend bezeichnen.
Es bleibt festzuhalten, dass es Unterschiede gibt, die ich als "im direkten Vergleich klar hörbar" bezeichnen würde, allerdings vernachlässigbar im Verhältnis zu anderen Optimierungsmöglichkeiten. Will heißen, der Verstärker ist das letzte Quentchen, das ich noch auf meinen Geschmack anpassen kann, wenn der Rest ausgereizt ist. Interessant ist das für mich als "Verstärkerklang-Gegner" dennoch, da es eben doch eine weitere Kleinigkeit ist, die ich an meiner Anlage ändern kann, was mir bisher so nicht bewusst war.
Dennoch werde ich noch weitere Tests machen, unter anderem will ich mal einen Vergleich mit einem größeren AVR bemühen, da das hier ja Stereo-Verstärker vs. AVR war, außerdem eben noch den Test mit einem "High-End" Verstärker.
So, dann bin ich mal gespannt,was ihr so dazu meint!
Viele Grüße
Berti
und vielen Dank an Edgar für den schönen Tag!
