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Kraftwerk

Alles rund um die Musik auf CD, DVD und Schallplatte
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elektrip
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Registriert: Di 20. Mai 2003, 13:30
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Beitrag von elektrip »

Heutzutage kann doch jeder elektronische Musik produzieren.
Naja, das ist so das gängige Statement der Liebhaber akustischer Musik, die bei PC produziertem "Krach" niemals von "Musik" reden würden.
Nun, ich bewege mich musikalisch in fast allen Welten, hauptsächlich aber in der elektronischen (IDM, Minimal Techno, experimental...).
Ich bin gegenteiliger Meinung. Auf dem PC gute Musik zu produzieren, ist bestimmt mindestens so schwierig, wie jedes andere Instrument zu beherrschen. Zum musikgefühl braucht es hier noch ordentlich technisches Verständnis dazu.
Auch ich kann in ein Sax blasen, hab keine Ahnung davon, wie es wohl scheppern wird?

Einen einfachen 4/4 Stampfer mit gesampelter Bassdrum, snare und HiHat kann wohl jeder mal kurz hinklopfen, nur höre ich diesen sound, noch frisch nach cubase riechend, locker heraus. Da braucht es schon einiges mehr für verwöhnte Ohren.
Es braucht sehr sehr viel skills, um anspruchsvolle elektronische Musik zu kreieren. Sorry, Du hörst ja auch elektronisch orientierte Musik, dieses abgedroschene Statement a la "der PC macht die Musik ja von selber" finde ich deshalb umso trauriger.
Auch klar: Auf MTV und Viva gibt es keine elektronische Musik, in meinem Sinne, so wie es dort auch nicht um anspruchsvolle Musik geht, sondern um das Konsumieren von Videos, was für meine Begriffe wiederum nichts mit Musik zu tun hat.
Also, nicht provoziert fühlen bitte, aber solche Äusserungen bringen mich halt auf 180. In keinem Feld gibt es imho so interessante, innovative und anspruchsvolle Musik wie mit virtuellen Instrumenten erzeugter Musik... und ja, gerade hier braucht es ein musikalisches Gehör. Einfach so mal was produzieren wird nichts. Mindestens
habe ich selber auf dem PC noch keinen Track hingekriegt, der meinem Anspruch an die Musik und an mich selbst genügen würde.

so long
elektrip.
Gast

Beitrag von Gast »

Zuletzt geändert von Gast am Fr 8. Aug 2008, 03:42, insgesamt 1-mal geändert.
Markus P.
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Beitrag von Markus P. »

Hallo,

ist denn jemand bei Kraftwerk in Köln von euch?

Markus
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elektrip
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Beitrag von elektrip »

Hey Erazor

100% Agree so meinte ich es auch, bin wohl grundlos aufgebraust :)
Es gibt halt zuviele Leute, die denken, elektronische Musik an sich
könne keine Seele haben, weil sie an kalten Maschinen produziert wird.

Aber Du weisst offenbar ganz gut, wie "deep" solche Musik sein kann,
welche (oft verborgene) Schönheit sie offenbaren kann, und dass man als
engagierter Hörer auch mal 2-3 Anläufe in Kauf nimmt, um den Zugang
zu einem wirren Track zu finden...

Viele Leute sind dazu halt nicht bereit; wenn sich der Ohrwurm nicht auf Anlauf
in die Gehirnrinde einbrennt, ist die CD wertlos..dafür aber nach 10x hören
wieder verleidet und vergessen. Kenn das von einem guten Freund, der jedesmal
die Stirn runzelt und "meine" Musik als ein zufällig entstandener Fehler abstempelt. Dabei
braucht es genau diesen "Dreck" zwischen den "Noten", damit es nicht nach
artifizieller, cleaner PC Musik klingt. Es soll grooven und schieben und nicht
stier alles aufs 4/4 Gitter getimed werden, so mag ichs ;)

Cool, mal jemand der auch auf diese clicks'n'cuts Geschichten abfährt, passiert mir höchst selten 8)

:Bier:
elektrip.

Mensch, bin ich wieder OT.
ardanwen
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Beitrag von ardanwen »

wer kommt denn heut abend noch alles zu kraftwerk in kölle??
ardanwen
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Beitrag von ardanwen »

eieiei.. ich werd mich ma langsam in richtung köln aufn weg machen und noch n paar loite besuchen..
wenn einer der netten menschen hier heute nacht bei kraftwerk is..
ich bin der große(1, 93) mit etwas längeren dunklen locken und nem roten allstar t shirt mit einem schwarzen langärmeligen netz oberteil und ner verdammt weiten schwarzen hose mit bändeln hinten dran und höre auf den namen jakob
sagt bescheid wenn ihr mich seht...
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Beitrag von chipmunk »

Bin gerade zurück vom Konzert, habe dich nicht gesehen... :wink: war auch etwas voll.
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Beitrag von ardanwen »

ich war ja auch ers um 12 da...=P
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kenwoodfan87
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Beitrag von kenwoodfan87 »

wie wars denn??
Es grüßt euch der Kalle :-)
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Beitrag von chipmunk »

Eine Freundin schickte mir gerade einen dpa-Bericht vom Konzert in Berlin. Er trifft es eigentlich sehr gut:

"Berlin (dpa) - Das einzig Emotionale auf der Bühne waren wippende Kniekehlen und zuckende Mundwinkel. Die «Mensch-Maschine» Kraftwerk hatte sich wie erwartet am Donnerstagabend im Berliner Tempodrom völlig unter Kontrolle.

Auch wenn das mit den Knien vor zwanzig Jahren noch nicht passiert wäre. Zwei Stunden lang überrollten die Düsseldorfer Pop-Pioniere fast 3300 begeisterte Fans mit einer Klangwelle aus drei Dekaden Elektro-Sound. Präzise, scheinbar übermenschlich und faszinierend.

Kraftwerk sind ein musikalisches Phänomen. Auf Bühnen stehen die vier Musiker einfach nur da. Ähnlich seriösen Verwaltungsfachangestellten in dunklen Anzügen mit dezent rotem Hemd. Jeder hat ein Podest mit Laptop vor sich, hinter ihnen laufen abstrakte und naive Video-Projektionen über eine Leinwand. Keine Lasershow, kein Kunstnebel und vor allem: Sie sprechen nicht mit ihrem Publikum. Sie ermuntern es nicht zum Klatschen, sie sagen nicht «Berlin!! Geht es Dir gut?». Sie sind nicht sexy, und sie ziehen sich nicht aus. Und die Fans jubeln dennoch ekstatisch.

Kraftwerk-Songs sind kunstvolle Computerprodukte und so zeitlos wie die Musiker selbst. Besonders verzückt reagierten die Fans in Berlin auf Klassiker wie «Mensch-Maschine», «Das Modell», «Radioaktivität» und «Autobahn». Die Band hat Songs im Repertoire, deren Bässe die Gurgel vibrieren lassen und bei denen sich die Gedanken in den abstrakten Synthesizer-Klängen verlieren. Sie putschten die Masse in Berlin auf und beruhigten sie anschließend.

Kraftwerk ist keine Band zum Anfassen und genau darin könnte ihre schon mehr als drei Jahrzehnte dauernde Berühmtheit liegen. Sie gelten als Wegbereiter der elektronischen Musik und waren die erste Band, die 1974 einen deutschsprachigen Song in den US-Charts platzieren konnten. Inmitten der Flower-Power-Bewegung der 1970er Jahre fielen sie mit futuristischen elektronischen Klängen auf und proklamierten sich als Verbindungsglied zwischen Mensch und Maschine. Das Highlight jeder Show sind die Roboter, die einen Song lang die Musiker aus Fleisch und Blut ersetzen.

Gegen den Rummel vieler Pop-Idole setzt das Quartett bis heute klassisches Startum. Von Beginn ihrer Gründung 1970 an gaben die Musiker kaum Interviews und ließen so gut wie nichts über ihr Privatleben nach außen. Die Adresse ihres Produktionsstudios «Kling- Klang» war kaum jemandem bekannt. Sie produzierten keine Skandale und zogen sich ohne Begründung für längere Perioden aus dem Geschäft zurück. Das schürte wiederum ausreichend Gerüchte. 17 Jahre warteten die Fans geduldig, bis Kraftwerk das aktuelle Album «Tour de France Soundtracks» herausbrachte.

Das Auftaktkonzert zur Deutschlandtournee bewies, dass die «Mensch-Maschine» Kraftwerk immer noch funktioniert. Fans, die kaum jünger waren als 30 jubelten Endfünfzigern zu, deren Haar sich bereits lichtet. Die nach zwei Zugaben zum Abschluss der Show in fluoreszierenden Astronauten-Anzügen auf der Bühne standen und nacheinander wortlos von der Bühne verschwanden. Nur einer der Gründerväter, Ralf Hütter, sagte zum Abschied ausnahmsweise etwas: Goodbye."


Persönliche Anmerkung:
Nun, die Sache mit den Bässen. Gerade bei Liedern von der neuen CD empfand ich die Bässe als viel zu heftig, die trafen mich sprichwörtlich ins Mark. Bei anderen Stücken war der Sound in Ordnung. Aber das ist wohl auch Geschmackssache. Die "Tour de France Soundtracks" ist zudem eine der wenigen Platten, bei der ich das ABL weit herunterdrehen muss bzw. möchte - die Bässe sind mir sonst einfach zu kräftig.
Eines ist gewöhnungsbedürftig: Man kann fast nicht erkennen, welcher Musiker was wann und wie spielt.

Ach ja: Am Ende hat er nicht "Goodbye" gesagt, sondern "Um Mitternacht sind wir wieder hier" :wink:
(es gab noch ein Mitternachtskonzert)

Grüße
chipmunk
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