seit der Marktreife der neuen Nubert DSP Subs (AW-1200 und AW-1300) stelle ich mir die Frage, warum diese so aufwändige DSP-Module haben, die wohl auch zu funktionieren scheinen um Raummoden, Druckkammereffekt etc. zu minimieren aber in der Nubert Bibel "Technik satt" sehr deutlich dargestellt wird, dass diese Frequenzbeeinflussungen prinzipbedingt eigentlich nicht "wirklich gut" funktionieren können:
... und weiter unten heißt es ...In letzter Zeit tauchen häufig Produktvorstellungen in Firmenprospekten
und Tests in Fachzeitschriften auf, die den Eindruck
erwecken, es sei sinnvoll, den gesamten Frequenzgang eines
akustisch unangenehmen Raumes einfach an der Hörposition
messtechnisch zu erfassen und daraus ein Korrektur-Signal abzuleiten.
Wenn dann den Boxen zusammen mit der Musik die
„umgekehrte“ Frequenzgang-Veränderung des Raumes angeboten
wird, sollen die Raumeinflüsse kompensiert werden.
Zugegeben, vor vielleicht 25 Jahren dachten auch wir, dass der
Klang einer Beschallungsanlage dann wohl gewinnen würde,
wenn der (durch gleitenden Sinus, Frequenzgemische oder durch
Schmalbandrauschen gewonnene) Frequenzgang am definierten
Sitzplatz eines Hörers durch Equalizer linearisiert werden würde!
Erst die katastrophalen Hörergebnisse dieser Versuche veranlassten
uns, konzentriert über solch eine Vorgehensweise nachzudenken
und uns mit diesem Gebiet intensiv zu beschäftigen:
Der „Frequenzgang“ von impulsartigen Signalen im Raum sieht
bei jeder Art der Impuls-Zusammensetzung völlig anders aus –
und hat praktisch gar nichts mit dem Frequenzgang im eingeschwungenen
Zustand zu tun!
Hat sich die DSP-Technik so weiter entwickelt, dass die Aussagen in "Technik satt" überarbeitet werden müssten oder habe ich da etwas falsch verstanden? Die Subs haben in diversen Test ja gut abgeschnitten und können daher ggf. doch etwas besser als die bisherigen DSP-freien Subs von Nubert. Wenn dem so ist, würde ich gerne etwas besser verstehen warum das so ist.Im Tiefbassbereich (20 bis 80 Hz) können die SchalldruckÜberhöhungen,
die durch die „Raum-Moden“ bzw. „stehende
Wellen“ verursacht werden, über eine Fläche von vielleicht einem
oder zwei Quadratmetern relativ gleichmäßig ausgebildet sein.
Mit parametrischen Equalizern, notch-Filtern (oder DSPSystemen
mit diesen Funktionen) kann man versuchen, einen Teil
dieser „Dröhnspitzen“ zu mildern. Dabei beeinflusst man aber
impulsartige Klänge negativ. Das Wegfiltern von Resonanzen
Klangentscheidende Faktoren im Umfeld guter Lautsprecher
KLANGFAKTOREN 26
kann den Klangeindruck also angenehmer machen, doch geht
dabei auch Information verloren.
Der Schlag einer Basstrommel ist schon zum größten Teil wieder
vorbei, bevor der Raum überhaupt in die Nähe kommt, eine
Resonanz durch stehende Wellen zu entwickeln! Wie sollte es
dann möglich sein, ein eingeschwungenes Signal als Basis für die
Korrektur im Bassbereich zu verwenden – zumal jeder Punkt im
Raum sein Eigenleben hat?
Bei zu dünn oder zu massiv klingenden Räumen sorgt eine
sanfte, recht breitbandige Bass-Anhebung oder Absenkung für
Abhilfe.
Die Vor- und Nachteile dieses Verfahrens (im Vergleich zu überhaupt
keiner Korrektur) sind ebenfalls nicht leicht zu bewerten.
Uns erscheint eine sanfte Raumkorrektur insgesamt als erwägenswert.
4. Seit einiger Zeit gibt es Bemühungen, auch im Zeitbereich den
Aufbau und das Abklingen einzelner stehender Wellen im
Tiefbass zu analysieren. Dann kann man in sehr aufwändigen
DSP-Systemen eine Reihe von Sperrfiltern (notch filter) programmieren,
deren Wirkung zeitlich mit Verzögerung einsetzt –
parallel zum Aufbau- und Abkling-Prozess der stehenden Wellen.
Damit kann der Nachteil weitgehend vermieden werden, die
„erste Wellenfront“ negativ zu beeinflussen. Trotzdem fielen
Hörversuche ohne diese Filter, dafür aber mit Double Bass Arrays
oder „günstiger akustischer Behandlung“ des Raumes, weit besser
aus.
LG Oli