Generell kann ich sagen dass mich die Boxen on Anfang an begeistert haben und jetzt ein Paar Monate später habe ich immernoch großen Spass an meiner A-10. Warum ich mich für die A-10 entschieden habe kommt weiter unten. Als Testmaterial habe ich mir 2 Lieder gegriffen, jeweils über einen Online Streaming Dienst in 320 kbit/s (Ogg Vobis). Mein Fall sind beide Musiktrichtungen nicht wirklich, aber zum Vergleich von Lautsprechern eignen sie sich ganz gut:
- The Black Eyed Peas: Boom Boom Pow. Durchgänger Klatschrüthmus-Beat, hirnloser Songtext, ein Paar synthetische Effekte und dann dieser übertriebene abgrundtiefe böse Bass-Beat. Sehr gut geeignet um die Tiefbassfähigkeiten eines Lautsprecher zu testen... und Nachbarn zu nerven.
- Adele: Daydreamer. Frau und Gittarre, sonst nichts. Beides nah beim Hörer. Eine sehr rohe Aufnahme mit nur wenig Nachberarbeitung. Man hört viele Details und auch einige kleine Schönheitsfehler (Saiten-Ratschen, Atemgeräusche zu nah am Mikro, die Stimme kippt ab und zu mal um), die normalerweise bei Studioaufnahmen entfernt werden.
Basseigenschaften:
Erst einmal sei gesagt dass beide Boxen wirklich ordentlich im Bassbereich spielen. Sie lassen so einige ausgewachsenen Standlautsprecher im Bassbereich (z.B. auch meine eigenen) sehr alt aussehen. Wirklich fehlen tut bei beiden nichts. Trotzdem gibt es natürlich aufgrund der verschiedenen Tieftonchassis Unterschiede die ich kurz beschreiben möchte. Die übertriebenen Beats "Boom Boom Pow" gibt die A-10 wirklich schön tief wieder, der Bass ist direkt, trocken und straff, was einem da entgegengeknallt wird ist für so eine kleine Box wirklich erstaunlich, meine großen Standlautsprecher kommen da ohne Subwoofer nicht ran. Trotzdem ist der letzte Funken böser Tiefbassdruck nicht vorhanden (jedenfalls nicht mit erträglichem Pegel), dieser Druck der den Stuhl unterm Hintern wackeln lässt, den man im Bauch spüren kann. Hier kann die A-20 auftrumpfen, das Lied macht mit ihr noch mehr Spass, der Bass ist voluminöser aber auch weniger trocken, alles wirkt größer und tiefer. Das kannte ich bislang nur von meine Subwoofer.
Zusammengefasst kann ich die Basseigenschaften wie folgt charakterisieren:
A-10
- Knackig
- Trocken
- Durch begrenzten Tiefbass kleinerer Raum als die A-20
A-20
- Voluminös
- Kraftvoll
- Hohe Räumlichkeit aufgrund tieferen Basses gegenüber der A-10
Mittel-/Hochttoneigenschaften:
Hier spielt die A-10 meiner Meinung nach ein wenig direkter und definierter. Beispiel "Boom Boom Pow" der Zoom-Effekt bei 1:17 hat bei der A-10 mehr Plastizität. Das erste Mal als ich es hörte habe ich mich ein wenig dabei erschrocken wie direkt mir der Effekt aus der Bühne entgegen gezischt wurde. Die A-20 spielt den Effekt einen Tick sanfter, dadurch wirkt er weniger direkt und nicht so nah. Das Gleiche bei Adeles Daydreamer: Kleine Details wie das Ratschen der Haut an den Gitarrensaiten was sich wie ein hohes Quiteschen anhört, hier kann man bei der A-10 wirklich die Position der einzelnen Gittarrensaiten im Raum erahnen. Das fehlte mir ein bischen bei der A-20.
Man muss allerdings dazu sagen dass die Unterschiede wirklch sehr gering sind und auch nur im direkten Vergleich auffallen. Prinzipell klingen beide Boxen im Mittel-/Hochton doch sehr ähnlich. Trotzem hat mich die A-10 hier doch ein wenig mehr beindruckt durch die präzise Herausarbeitung einzelner Details und die hörere Plastizität. Dies gilt natürlch nur für den Nahfeld Bereich in dem ich mich befand. In 2m Entfernung kann es schon ganz anders aussehen, das habe ich nicht untersucht; Interessiert mich auch nicht wirklich.
Das Rundstrahlverhalten war bei der A-10 ein wenig besser. Die A-10 blieben sehr klar auch wenn man nicht genau mittig vor dem Hochtöner war. Dies moch die A-20 nicht so gern, hier mussten die Boxen genauer ausgerichtet werden.
Was beide Boxen sehr gut machen: Sie wirken nicht unnatürlich spitz oder zischig, auch nicht bei S- oder Z-Lauten. Selbst wenn Adele mit Ihrer quäkigen Stimme mal zu nah im Mikro ist wird es nicht unangenehm, so dass man das Bedürfnis bekommt leiser zu drehen. Wirklich sanft wird es allerdings auch nicht dargestellt, sondern eben so wie sich eben eine quäkige, zickige Frauenstimmen anhört. Ich kenne (habe) Lautsprecher die an dieser Stellte sanfter agieren aber will man das wirklich? Sitz ma auf der Couch und hört die Musik nur nebenbei beim Lesen ist auf jedenfall der sanfte Lautsprecher angenehmer, will man aber aktiv Musik hören und die Detail genießen machen beide nuPro Modelle nicht viel falsch.
Grundrauschen:
Das Rauschen habe ich bei beiden Boxen in gleicher Umgebung und direkt hintereinander durchgeführt: Alle unnötigen Geräte abgeschaltet, Fenster und Türen geschlossen, Vorhänge zu. Der PC war am laufen, da dieser normalerweise auch an ist wenn ich die Speaker nutze. Nebengeräusche waren dann noch die Lüfter im PC und Blätter rascheln durch geschlossenes Fenster. Dann bin ich mit dem Stuhl vor und zurückrollen den Punkt gesucht ab dem das Rauschen komplett weg war... schließlich das Maßband von Ohr bis zur Box gezogen
. Hier sei zu erwähnen dass meine Ohren schon so einige Disco- und Konzertbereich und fragwürdige Studentenjobs auf Baustellen hinter sich haben. Es kann also durchaus sein dass jemand Anders noch empfindlicher auf das Rauschen reagiert und sich somit die Enternungen noch verschieben. Zusammengefasst die Ergebnisse des Rauschtest:
A-10
Das Rauschen ist bis 50cm hörbar, Im Bereich von 50-60 cm wird es dann sehr schwierig es noch rauszuhören. Ab 60cm war dann komplett Schluss.
A-20
Bei meinem normalen Hörabstand von 70-80cm war das Rauschen klar hörbar. Auch in 1 Meter Entfernung noch wahrnehmbar aber sehr schwach (Etwa vergleichbar mit 50cm bei der A-10) . Weiter als 1 Meter habe ich hier nicht untersucht.
An dieser Stelle habe ich dann meinen Vergleichstgest beendet, da aufgrund des Rauschens der A-20 sich diese für mich als PC-Lautsprecher definitiv disqualifiziert hatten. Das Geräusch ist zwar nicht nervtötend, aber man hört es immer (In Musikpausen, leisen Passagen, oder wenn garkein Signal anliegt und die Box noch nicht im Standby ist). Mir geht es dann so dass ich unterbewusst ständig versuche das Rauschen herauszuhören, man hat es immer irgendwie im Hinterkopf. Die A-20 also wieder eingepackt. Für mich sind die A-10 als Nahfeld PC Lautsprecher die perfekte Lösung, den letzten Funken Tiefbass vermisse ich wirklich nicht wenn ich am Rechner sitze, in meinem Heimkino würde das allerdings anders aussehen, aber dafür habe ich sie auch nicht gekauft.
Resume
Zusammenfassend kann ich sagen dass beide Lautsprecher auf ihre Art und Weise Spass machen, allerdings beide keine Eierlegendewollmichsäue sind. Ich würde die Lautsprecher jeweils einsetzen als:
A-10
- Audiophile PC Lautsprecher mit einem Hörbastand ab 0,5m ohne Verlagen nach abgrundtiefem Bass
- Vollwertige Stereo-Lautsprecher (Je nach Entfernung, Pegel und Tiefbassverlagen ist die A-20 besser geeignet)
- Zweitsystem im Arbeitszimmer/Küche/etc. (Aufgrund der Größe geigneter als die A-20)
- Studiomonitor ab 0,5m
A-20
- Audiophile PC Lautsprecher mit einem Hörbastand ab 1m mit Verlagen nach Tiefbass den man auch fühlen kann
- Vollwertige Stereo-Lautsprecher
- Studiomointor ab 1,0m
