Hallo Oliver,
Schön, dass es schon konkret wird! Ich habe zwar noch nie einen solchen Test durchgeführt, aber ich schreibe gerne, wie ich es machen würde. Doch zunächst würde ich Dir dringend empfehlen, bei den Kabeltests dich selbst auch als Versuchsperson zur Verfügung zu stellen - als Positivkontrolle, sozusagen. (Ist immer gut, wenn man eine solche in seinem Testsystem hat.) Denn falls sonst nichts dabei herauskommt, weiß man sonst nicht, ob es nur an den Testpersonen liegt, die die Unterschiede halt einfach nicht hören.
Confidence5 hat geschrieben:könntest Du eine Versuchsprotokoll schreiben.
Was gemessen werden soll und ungefähr abschätzen, wie lange das bei Dir dauern würde (inck. Kabelwechsel/umstecken Verstärkerwechsel.
Und eine Abschätzung, wie lange das ganze dauern wird.
Wie gesagt, durchgeführt habe ich sowas auch noch nicht. Aber ich würde so vorgehen:
1. Verstärkertest
- Zuerst wird in der Gruppe
ein geeignetes Musikstückchen (Dauer: idealerweise vielleicht eine Minute) ausgewählt. Um vergleichen zu können, müssen die beiden Verstärker einigermaßen eingepegelt werden. Handelt es sich um Endstufen? In dem Fall müsste man am Lautstärkeregler der Vorstufe Markierungen anbringen, so dass die resultierende Lautstärke immer ungefähr gleich ist. Sie muss nicht exakt gleich sein, da ein "Umschaltversuch" ohnehin nicht durchgeführt werden kann. Die Lautstärke darf die Verstärker nicht in den Leistungsgrenzbereich bringen. Aber am meisten Unterschiede hört man ohnehin bei gehobener Zimmerlautstärke, finde ich.
- Oliver hilft fairerweise den Gästen dabei, die klanglichen Unterschiede im unverblindeten Vergleich herauszuarbeiten.
- Es wird ein Versuchsleiter bestimmt. Dieser nimmt a) eine Münze und b) ein Blatt Papier. Es wird für 10 Durchläufe die Münze geworfen und das Ergebnis notiert. Das Blatt ist natürlich geheim.
- Nun wird der Test durchgeführt. So bald wie möglich nach dem Einhören verlassen alle bis auf den Versuchsleiter den Raum. Dieser schließt einen der beiden Verstärker entsprechend der geheimen Liste an. Es muss so durchgeführt werden, dass von der Hörposition aus nicht zu sehen ist, welcher Verstärker angeschlossen ist. Ggf. die Anlage mit einem Bettlaken abhängen o. ä.. Die erste Testperson betritt den Raum. Das Teststück wird abgespielt, der Versuchsleiter sollte dabei nicht im Raum sein oder zumindest nichts sagen. Die Testperson notiert auf einem Zettel die Nummer des Durchgangs und das vermutete Ergebnis. Die Person verlässt den Raum und die anderen Testpersonen wiederholen analog. Danach betritt wieder der Versuchsleiter alleine den Hörraum und stellt die nächste Konfiguration auf seiner Liste ein.
- Nach meinetwegen fünf Durchgängen wird unterbrochen und nochmals unverblindet die beiden Verstärker vorgeführt. Danach werden die verbleibenden Durchläufe durchgeführt.
2. Kabeltest
- Ich würde nur einen Kabeltest durchführen, um Zeit zu sparen. Dabei sollte ein Kabel mit besonders deutlichem Einfluss auf das Klangbild gewählt werden. Wie bereits erwähnt, wäre es sinnvoll, wenn sich Oliver als Positivkontrolle zur Verfügung stellen würde.
- Die Durchführung kann analog dem Verstärkertest stattfinden. Auch hier muss darauf geachtet werden, dass man nichts von der Modifikation sehen kann!
Bei einem etwa einminütigen Teststück, drei Testpersonen und jeweils zehn Durchgängen würde ich mit einem Zeitaufwand von drei bis vier Stunden rechnen (da das Umstecken und Einhören auch eine gewisse Dauer benötigen wird). Falls einzelne Testpersonen schon unverblindet aufgeben, weil sie keine Unterschiede hören können, verkürzt dies die Durchführung natürlich.
Ich muss niemandem etwas beweisen, was ich jeden Tag höre.
Nein, das musst Du natürlich nicht. Aber es würde, falls es unter neutralen Bedingungen reproduzierbar gelingt, einen Kabelklang (bei welchem Kabel auch immer) nachzuweisen, so manches erklärtes Holzohr in diesem Forum (ich zähle mich dazu!) sehr zum Nachdenken anregen. Und das ist nie falsch!
Gehe bitte davon aus, dass jeder den Blindtest alleine macht. Es gibt nur eine optimale Hörposition.
Das ist auf jeden Fall die beste Lösung, da sich so auch die Testpersonen nicht gegenseitig beeinflussen können.
Zur Auswertung: die Wahrscheinlichkeit, durch zufälliges Raten alle zehn Versuche richtig zu tippen, liegt bei ziemlich genau 0.1%. Ein in zehn Fällen richtiges Ergebnis wäre also hochsignifikant. Alle weiteren statistischen Feinheiten sollen bitte andere Mitleser ausführen - wie gesagt, Stochastik war mein schlechtestes Fach!
Viel Spaß beim Testen - und nicht nur ich bin auf das Ergebnis gespannt!
Schöne Grüße,
Holger