joe.i.m hat geschrieben:
Und die FDP?
Eigentlich bin ich schon der Meinung, das eine bürgelich liberale Partei ein kleines Korrektiv auf der großen Bühne der Politik darstellen könnte,
Das sehe ich auch so. Die real existierende FDP hat allerdings m.E. den Begriff "liberal" pervertiert und in den Dreck gezogen; liberal = Freiheit = FDP, dieser gebetsmühlenhaft wiederholte Anspruch ist eigentlich eine Frechheit. Auf Freiheit hat die FDP kein Monopol und Liberalismus ist mehr als blinder Glaube an die Mechanismen des Marktes und simple Weniger-Staat-Dogmatismen.
Ich halte es da eher mit Alexander Rüstow, den "Erfinder" des Begriffs "neoliberal":
Die Überwindung dieses abergläubischen ökonomozentrischen Materialismus scheint uns vielmehr eine der wichtigsten Vorbedingungen, um wieder zu einer gesunden und menschlichen Rangordnung der Werte und damit auch zu einer gesunden Einordnung und Ordnung der Wirtschaft selber zu kommen. Wir beginnen deshalb mit der Wirtschaft, weil sie der unterste aller Lebensbereiche ist, derjenige dessen Aufgabe es ist, allen anderen sich unterzuordnen und zu dienen, und um von da aus zur Gestaltung des Lebens überhaupt in Gesellschaft, Staat und Menschheit aufzusteigen. An eine wesentlich höhere Stelle der Wertskala kommt die Wirtschaft abnormaler- und krankhafterweise nur dann zu stehen, wenn sie vorübergehend nicht in der Lage ist oder dran verhindert wird, ihre Funktion zu erfüllen [..]
Diejenigen, die den Fokus der FDP in Richtung einer wirtschaftspolitischen Glaubens- und Interessensgemeinschaft verschoben haben, tragen Verantwortung, dass das gesellschaftspolitisch liberale Korrektiv (zuletzt eigentlich nur noch von Frau Leutheusser-Schnarrenberger bemerkbar vertreten) jetzt in der deutschen Innenpolitik schmerzlich fehlen wird.