Der Artikel beklagt, dass herkömmliche Hifi-Lautsprecher darauf verzichten, die Phaseninformationen des Musiksignals auch korrekt wiederzugeben. Nur, wenn dieses Problem gelöst werde, könne man einen richtigen Fortschritt mit Hifi-Laustsprechern machen.
Er begründet seine Meinung damit, dass die Phase der sinusförmigen Signalkomponenten (Fourier-Transformation) für das Einsetzen oder Abklingen, also den zeitlichen Verlauf, eines Signals entscheidend ist. Aber der zeitliche Versatz von Signalen - nämlich zwischen den beiden Ohren - wird ja dazu verwendet, um ein Signal zu orten. Deshalb sei diese Information so wichtig. (Allerdings werden auch Lautstärkeunterschiede zwischen den beiden Ohren dazu verwendet).
Die Vernachlässigung des Phasenverlaufs macht er an zwei typischen Konstruktionen fest.
1. Die Bassreflexbauweise erlaubt zwar kleine Boxen mit tiefem Bass zu konstruieren, allerdings werden die tiefen Bassfrequenzen aufgrund dieser Konstruktion verzögert abgestrahlt. D.h. das Signal wird phasenmäßig verzerrt.
Ergo: Der Autor plädiert für Boxen ohne Bassreflexbauweise.
2. Durch die Verwendung mehrerer Membrane, muss das Summensignal aus beiden Membransignalen dem Ursprungssignal entsprechen. Das gelingt aber nur dann, wenn die PHase der Signale im Übergangsbereich noch stimmt. Mit passiven Frequenzweichen ist das Problem nicht zu lösen.
Ergo: Der Autor plädiert für Aktivboxen mit Digitalen Signalprozessoren als Weichen.
Ich weiß jetzt nicht, wie alt der Artikel ist; aber die NuPros haben zumindest die zweite Forderung erfüllt. Ich vermute auch, dass Nubert mit den DSPs in den NuPros nicht nur den Frequenzverlauf sondern auch die Phase der Schallsignale im Übergangsbereich der Chassis korrigiert. Es sieht also nicht so düster aus, wie es der Autor sieht. Nubert benutzt aber weiterhin Bassreflexboxen, um kleine Boxen mit großem Tiefgang zu entwerfen. Aber dieses Problem könnte man auch mit einem Phasenfilter lösen. Die tiefen Frequenzen werden also früher zum Schassi gesendet als die hohen, um die Tiefbassverzögerung auszugleichen. Ich weiß jetzt nicht, ob Nubert so etwas in seinen NuPros implementiert hat. Aber vom Prinzip her müsste das möglich sein.
Ich glaube dahe nicht, dass die Hifi-Branche so betriebsblind und innovationshemmend ist, wie es der Autor vermutet. Es ist noch nicht aller Tage Abend.