g.vogt hat geschrieben:Aber du siehst vielleicht zu oft den Autobahnkrieg auf A9 und Co. und seltener die Autobahnen in anderen Ländern, auf denen es MIT Tempolimit ganz easy vorangeht.
Also hier muss ich dir widersprechen. Ich kenne den Autobahnverkehr aus europäischen Nachbarländern (Holland, Dänemark, Italien, Frankreich, Spanien, Rumänien). Und zwar sowohl aus Urlaubsfahrten wie auch aus geschäftlichen Anlässen. Und während man Im Urlaub sehr entspannt fährt, weil man abseits der Ballungszentren ist und auch keinen Berufs-Pendlerverkehr hat (das ist in Deutschland übrigens auch so) - sieht es in der Nähe von Ballungszentralen und zu üblichen Pendlerzeiten ganz anders aus. Da wird mindestens (!) so aggressiv wie in Deutschland gefahren und teils mit erheblich niedrigeren Abständen - Klar sind die großen Tempodifferenzen sind in der Regel nicht da, aber sicherer oder stressfreier ist das nicht. Nur "In der Regel" deswegen, weil es dort natürlich auch trotz drakonischer Strafen und vieler Kontrollen noch genug Leute die sich einfach einen Dreck um die Vorgaben scheren - wenn man auf der Hausstrecke die "Fallen" kennt (oder Radarwarner und Blitzer-Apps nutzt), dann fährt man dort wo notwendig langsam und der Rest der Strecke genauso rücksichtslos und mit Mehrgeschwindigkeit wie in D. In Deutschland ist Drängeln, Schneiden und Rechtsüberholen auch verboten (und wird geahndet) - aber man sieht es täglich auf den Autobahnen. Ein Tempolimit wird hier nicht helfen. Das Hauptproblem in Deutschland ist das im Vergleich zu Nachbarländern riesige Verkehrsaufkommen durch Transit-Verkehr, wegen der zentralen Lage Deutschlands.
Solange das Verkehrs-Aufkommen von der Kapazität der Strassen getragen werden kann, hilft fahren ohne Limit Verkehr zu entzerren. Mit Limit wird sehr oft mit viel zu geringen Abständen gefahren. Da ist es ohne Tempo-Limit wesentlich stressfreier. Sobald das Verkehrsaufkommen oberhalb der Strassenkapazität liegt, gibt es immer stockenden oder sich stauenden Verkehr und es kann de facto eh nicht schneller gefahren werden, da hilft ein Tempolimit bestenfalls die Übergänge sanfter zu gestalten und den Verkehr früher wieder zum Laufen zu bringen. Daher ist das sinnvollste in meinen Augen die intelligenten, verehrsabhängigen Tempolimits. Einem allgemeinem Tempolimit kann ich nichts abgewinnen.
Weyoun hat geschrieben:Sobald die 120 km/h-Schwelle überschritten wird, kommen die großen 6-Zylinder in ihren optimalen Bereich in bezug auf Wirkungsgrad und verbrauchen weniger als die kleinen 4-Zylinder, die dann bereits ziemlich "rackern" müssen und somit das Saufen anfangen.
Ja, aber. Einfach mal schauen wie das Durchschnittstempo laut Boardcomputer über eine Tankfüllung ist.Dann bekommt man ein Gefühl dafür wie oft man eben doch langsamer fährt und im Teillast-Bereich statt im Volllastbereich ist. Ich fahr schon >90% Autobahn. Meistens Zielgeschwindigkeit 160km/h wenn Platz ist (Verkehrsbedingt auch deutlich schneller oder langsamer). Zum Überholen dreh ich auch mal gerne den Motor (bzw. die Automatik schaltet eh runter), trotzdem ist mein langfrsitiges (!) Durchschnittstempo laut BC zwischen 80-90km/h und mein Verbrauch über 20tkm mit einem 184PS Turbobenziner und Automatik bei 8,3l/100km. Das finde ich für ein 1,6 Tonnen Auto und das Fahrprofil/Fahrweise sehr gut. Mit gleichem Fahrprofil und Fahrstrecke waren die 6-Zylinder Sauger durstiger. Mit vorausschauender Fahrweise
erlauben die modernen Turbo-Motoren auch in der Praxis niedrigere Verbräuche. Und das ist gesamtgeselschaftlich einfach sinnvoller als Motoren anzubieten die im Vollast-Bereich effizient sind. Die paar wenigen Leute die trotzdem immer Volllast fahren, zahlen dann eben den Expresszuschlag. Unterm Strich trotzdem besser.
Außerdem merke ich es an meiner eigenen Fahrweise, dass wenn das Spar-Potential da ist, dann kommt auch die Bereitschaft vorausschauender zu fahren, oder die Reisegeschwindigkeit 20km/h niedriger zu wählen. Früher bin ich auch gerne Volles Rohr gefahren, mache ich heute seltener (bzw. nur wenn ich mal am Wochenende früh morgens bei sehr freien Strecken unterwegs bin, aber nicht mehr bei nennenswertem Verkehr). Nichtmal wegen der gesparten Geldes, sondern weil man bei einem bestimmten Verkehrsaufkommen den Spaß eh nicht mehr beim schnellen fahren hat und sich dann bereitwillig auf andere Art Spaß zu haben einässt. Guck mal in so manchem BMW-Forum wie begeistert die Leute "Sternchen" oder "Bonuskilometer" sammeln im EcoPro-Modus (es gibt im Navi-Display eine Fahrstilanalyse die sparsames Fahren "belohnt" bzw. dokumentiert). Klingt völlig lächerlich, aber wenn mans mal ausprobiert stellt man fest, dass es eine Wirkung hat.