Man liest ja immer wieder in Foren " Problem mit ....zischelndem xxx-Center......etc....Hilfe, scharfe S-Laute......"
In vielen Fällen würde ich jedoch nicht den Nuberts oder anderen guten LS ausgerechnet dafür die Schuld in die Schuhe schieben wollen, sondern schon eher den Tontechnikern. Ich sage das als jemand, der schon selbst beim Abmischen und Produzieren von Aufnahmen mitgewirkt hat.
Bei Pop/Rock-etc. Produktionen wird ja bekanntermaßen oft und gerne mit Großmembram-Mikros gearbeitet um dann - je nach Charakteristik des Mikros- auch einen gewissen Nahbesprechungseffekt auzunutzen, um z.B. das Volumen oder die Direktheit der Stimme zu erhöhen. Bei dynamischen Live-Mikros ist der Effekt ja noch stärker, dafür klingen sie aber nicht so fein wie die teuren Großmembran-Teile. Durch die dichte Abnahme setzen sich Vocals im Pop-Mix besser durch, oder es ist eben ein gern gehörter Effekt. Mit dem Hören einer natürlichen Gesangsstimme oder eines Sprechers hat das aber kaum etwas zu tun.
Bei dem einen oder der anderen Sänger (es gibt da auch einen Unterschied nach Frauen und Männern) zischen diese Laute mehr, beim nächsten weniger. Der Tonmann wirft dann seinen De-Esser an, was eigentlich ein schmalbandig auf genau diese Frequenzen abgestimmter Compressor ist. Ich habe das alles selbst schon recht oft in Cubase gemacht..... Wenn man es da übertreibt, dann klingt es ganz witzig nach Lispeln, oder man macht zu wenig, und es klingt spitz und scharf. Zudem muss man bei solchen Produktionen ja immer auch mit dem Kompressor an die Solo-Vocals heran, weil durch die dichte Vocal-Abnahme die Dynamik der Stimme derart gewaltig ausfällt, dass leisere Töne untergingen und laute sehr hervorstächen.
Bei Fernsehnachrichten und Livesendungen macht man sich -so wie ich es gerade gestern hörte- nicht immer die Arbeit, dieses Problemchen mit dem S-Laut 100% ig gut zu beheben. Früher benutzte man gerne die eigentlich wohl besseren Stummel-Kondenser, die auf dem Tisch standen. Heute sind es meistens dieses angesteckten Dinger, die dem Moderator mehr Freiheit bieten (drahtlos) aber m.E. nicht ganz so gut klingen.
Wenn also wirklich die Lautsprecher für diese spitzen S-Laute verantwortlich wären, dann sollte es m.E. schon eine ziemliche Überhöhung in diesem Frequenzbereich geben. Nubert hat aber nun von Haus aus sehr lineare Frequenzgänge....
Wenn man jedoch hören will, ob ein LS die S-Laute eines Sängers tatsächlich korrekt und natürlich wiedergibt, dann ist wohl eine räumliche, aus einem gewissen Abstand aufgenommene Klassikaufnahme eine gut geeignete Wahl, vielleicht auch so eine Test-CD, wenn es denn so etwas gibt. In den meisten Fällen wird es solchen Aufnahmen eher nicht zischen, jedenfalls nicht bei neutral ausgerichteten Schallwandlern unter der Voraussetzung einigermaßen erträglicher, d.h. nicht ganz katastrophaler Räume. Auch ein Gegencheck mit einem guten Kopfhörer kann ggf. bei der Frage helfen. ob es an der Klangquelle liegt.
Von daher kann man dieses Thema m.E. durchaus entspannt angehen....ein Lautsprecherwechsel ist da m.E. meistens gar nicht nötig.
Wo ich gerade beim Thema Stimmen bin: ich habe es oft so erlebt, dass man auch von der Tonalität bestimmter Orchesterinstrumente her Beurteilungsprobleme beim Vergleichen von Lautsprechern bekommen kann. Klingt die Oboe nun bei Box A oder bei dem anderen Schallwandler richtiger? "Irgendwie gut" klingt beides...aber es kann ja nur eine Klangfarbe wirklich die "richtigere" sein. Aus Sicht des Lautsprechers kann ja auch nur jene Information auf dem Tonträger das einzig "richtige" Original sein. Der originale Klang im Aufnahmeraum wird ja schon durch die Mikrofonierung und das Mastern etc. beeinflusst. Von daher ist der ganze Themenkomplex leider mit vielen Relativierungen versehen.
Ich habe es jedenfalls so empfunden, dass für dieses Vergleichs-Problem in Bezug auf Tonalität ebenfalls wirklich gute und mit einem gewissen Abstand aufgenommene Stimmen helfen können (ist ja wohl auch ein alter Hut....), aber ich finde es ganz gut, wenn man sich selbst immer mal wieder daran erinnert.
Bei Stimmen merke ich jedenfalls recht leicht, wenn etwas nicht stimmt. Unsere Ohren sind wohl sehr stark auf den Sound unseres menschlichen Gegenübers eingestellt. Es klingt dann z.B. schnell "gequetscht" (wie bei meinen Kantenreflektionen, in einem anderen Thread beschrieben), "rauchig-heiser" oder auch "belegt" wie bei jemanden, der sich gerade erkältet hat.
Neulich hörte ich bei einem Händler einen Lautsprecher mit Horntechnik, bei dem sich die Stimmen des Stuttgarter Kammerchores mit Solisten regelrecht wie durch ein Megaphon anhörten....geradezu messerscharf. Es schien mir ein Produkt zu sein, dass wohl eher einen bestimmten Sound für einen interessierten Kundenkreis liefern soll, aber nicht so sehr dem Thema "Vero" verpflichtet war. Jene Stimmenwiedergabe war für mich dann ausschlaggebend, die Vorführung des Lautsprechers zu beenden.
Vor einigen Tagen probierte ich auch einmal dieses ebenfalls öfter beschriebende starke Einwinkeln aus, bei dem der Kreuzungspunkt der Linien sich noch vor dem Hörplatz befinden. Ich bekam damit die Schärfe in den Höhen weg (wenn man es nicht zu stark macht, sonst kommen wieder die Kantenreflexionen, aber diesmal von der anderen Seite), aber die Bühne mit klar lokalisierbaren und abgegrenzten Phantomschallquellen ist dann jedenfalls bei mir auch ganz weg gewesen. Es klang nach einem eher gedämpften sehr unattraktivem Klangbrei, der sich vor mir befand. Wirklich überzeugt bin ich für meine Nuvero 4 vom Überkreuzen also auch nicht. Hier ist wohl tatsächlich die genaue axiale Ausrichtung klanglich am besten- wie ich neuerdings finde, auch von der Tiefenstaffelung her. Darauf bin ich aber erst seit ein paar Tagen gekommen. Wie in meinem anderen Thread über die NV4 beschrieben, kann ich jetzt auf das EQing endlich verzichten und kann sogar den Mittenschalter auf "prägnant" stellen - bei den meisten Aufnahmen jedenfalls. Das klang früher meistens sehr unangenehm schrill.
Für mich gute Gründe, sich wieder einmal für so ein Ding mit viel Luftbewegung zu interessieren. Bei mir wäre es im Passiv/dynamischer Konus-LS /Nubert dann wohl die Nuvero 14, allein schon, damit die anspruchsvolle Seele endlich einmal zur Ruhe kommt. Theoretisch soll ja in Sachen Bündelung und optimaler Einsatzbereich auch ein 3-Weger besser sein als der 2-Weger, wenn man das Problem der Gruppenlaufszeiten etc. in den Griff bekommt. Eine genauso große Aktive etwa, wie eine große Adam, Neuman, Geithain, Backes & Müller oder Silbersand wäre preislich für mich ohnehin ausserhalb jeder Reichweite. Schlecht werden die jedoch nicht gerade sein....Wie gerne würde ich das einmal unter optimalen Bedingungen mit meiner Musik vergleichen können.aaof hat geschrieben:Das entspricht ziemlich der Wahrheit. Die 284 klingen einfach (herrlich) entspannt und sind von der Aufstellung "fast" unkritisch. Es ist egal, wo und wie sie bei mir standen, die können einfach begeistern. Gewisse Basics gehören aber sicherlich berücksichtigt. Ich habe keine Ahnung, ob und wie Nubert das gemacht hat, ob sie den Teufel persönlich an diese Schallwandler haben wirken lassen, aber die 284 klingen immer irgendwie gut.
Bei Kompakten, sei es die NV3, die nuPro's oder bei mir ganz aktuell die 34 ist der Aufwand zufriedene Ergebnisse zu erzielen, erheblich größer. Man muss an die Basics und an die Feinheiten aber dann ist es auch ok.
Im Mittel und Grundtonbereich ist bei meinem System aus Subwoofern und der kompakten NV4 die Anbindung der Frequenzbereich nicht ganz so optimal homogen, wie es von der Aufnahme her sein könnte. Das mit den beiden Subs ideal hinzubekommen, wird wahrscheinlich recht schwer werden, vielleicht sogar unmöglich. Wenn man z.B. die Übernahmefrequenz auf 200 Hz hochsetzt, dann kippt das Ganze schnell aus dem Gleichgewicht und es wird zwar "wärmer", aber eben auch sehr mulmig und schwerfällig. Ein Druck auf die Taste "Pure direct" am AVR schaltet die Subs aus - und man hört, wie schlimm der Versuch der Anbindung der Subs an den höheren Grundtonbereich im Vergleich zum Linearen klingt. Das wird mit großen Standboxen einfach leichter und homogener hinzubekommen sein, wobei die Tiefbasskameraden wie der AW 1100 für die ganz brachialen Filmeffekte immer noch die beeindruckensten Vorstellungen liefern werden, wie ich vermute.
Hätte jetzt die 14er, würde ich wahrscheinlich trotzdem nicht die Subs abgeben wollen, weil ich im Filmbereich gerne Scifi und Action sehe....und da darf es dann schon einmal im Tiefton richtig zur Sache gehen. ...
Gruß
s0438969