caine2011 hat geschrieben:aaof hat geschrieben:
Ich will hier keine weiteren Moscheen und keine Kopftücher (zumindest in der Öffentlichkeit). Für eine abgerissene Kirche soll eine Moschee entstehen? Das darf oder muss ich akzeptieren? Und wenn ich das nicht will? Was ist dann? Was bin ich dann?
ich weiß nicht was dich an dem einen oder anderen stört
ich kann gern auf jede art von gotteshaus verzichten, störe mich aber auh nicht an der errichtung eines solchen

Das sehe ich genauso.
Warum soll ich eine christliche Kirche mehr wertschätzen als eine muslimische, jüdische oder buddhistische?
Als Nichtgetaufter stehe ich für eine vollständige Säkularisierung in Deutschland!
Jeder Mensch darf privat glauben, an wen oder was es ihm beliebt, aber der Staat hat sich da bitte komplett rauszuhalten. Kirchensteuer sowie die Vergütung katholischer Bischöfe vom Staat nach Beslodungstabelle B (Erzbischöfe bekommen gar bis zu B11, was sonst nur Staatssekretäre und der Präsident des Bundesrechnungshofes bekommen) sind nur zwei Dinge, die mich maßlos aufregen. In kaum einem anderen Land hat die Kirche solch hohen Einfuss. Und gleichzeitig regen sich unsere Politiker auf, wenn die Säkularisierung in der Türkei gerade wieder abgeschafft wird...
Nebenbei. Was ist gegen "mehr Vielfalt" einzuwenden? Was haben wir zu verlieren, wenn wir es unserem geistigen Horizont erlauben, sich für Neues zu öffnen? Allein in meiner Firmenniederlassung mit reichlich 2.000 Mitarbeitern arbeiten Menschen aus mehr als 20 Nationen. Allein in meiner Abteilung (Entwicklung) haben wir ein buntes Sammelsurium zwischen Deutschen (aus nahezu allen Bundesländern), Türken, Griechen, Franzosen, Kamerunern, Chinesen, Vietnamesen, Mexikanern, Irakern und Iranern (und vermutlich habe ich noch einige Nationen vergessen, weil ich ja auch nicht jeden Kollegen kennen kann). Ich empfinde meine Arbeit mit diesen Kollegen als bereichernd. Natürlich gibt es manchmal heftiges Kopfkratzen, wenn die unterschiedlichen Kulturen kollidieren (vor allem in punkto Arbeitsauffassung). Doch es gab bisher noch kein Problem, dass man nicht mit Worten habe lösen können.
Deshalb verstehe ich nicht, was eine überalterte Gesellschaft dagegen hat, wenn mal frischer Wind durch's Land weht. Zudem besteht die Chance, dass der große Renten-Crash in 20 bis 25 Jahren ausbleibt, wenn Deutschland insgesamt mehr Zuzug erfährt. Natürlich haben die Kommunen aktuell Kapazitätsprobleme, die aber größtenteils auch selbstgemacht sind: alte Kasernen wurden abgerissen, viele Plattenbauten in Ostdeutschland wurden abgerissen oder auf wenige Etagen rückgebaut. Und das alles, um den Leerstand zu verringern. Und nun wurde alles plattgemacht und wir heulen rum, dass die Wohnungen, vor allem in den Städten, schon für uns alleine nicht mehr reichen, geschweige denn für die Asylbewerber. Ich bin aber der Meinung, ein reiches Land wie Deutschland kann das ohne Bedenken finanziell stämmen. Zum kulturellen Stämmen gehört halt die Bereitschaft der Bevölkerung, etwas mehr Vielfalt zu akzeptieren.
Natürlich muss den Asylsuchenden bereits von vornherein klargemacht werden, dass sie deutsches Recht akzeptieren müssen, andererseits gibt es keinen deutschen Pass und es droht die Abschiebung. Ich gehe aber stark davon aus, dass ein Großteil der Flüchtlinge dies gerne tun wird.
Und noch ein letzter Satz: Es ist doch erstaunlich, dass ausgerechnet das katholischste aller Bundesländer, dessen regierende Partei sowohl die Worte "christlich" als auch "sozial" trägt, sämtliche christliche Nächstenliebe als erstes vergisst und einen Stacheldrahtzaun nach Österreich fordert...