Ich habe tatsächlich seit längerem sowohl Spotify Premium als auch Tidal/Wimp HIFI und lasse beides über Sonos laufen.
In mehreren Blindtests hat sich für mich klar Tidal durchgesetzt. Gerade wenn man bewusst auf die Dinge achtet, die schnell einer Kompression zum Opfer fallen (transparente Hi-hats, Leise Klänge (besonders exponierte Hallfahnen) und auch bei älteren Aufnahmen das Grundrauschen), ist es relativ offensichtlich. Man braucht aber eben auch das richtige Material um wirklich Unterschiede zu hören. Bei elektronischer Musik fällt es eher schwer, wogegen Orchester-Musik, Jazz, und exponierte Gesangs-Passagen relativ schnell die Unterschiede offenlegen. Insofern höre ich Musik, wenn ich "bewusst" höre, immer über Tidal. Die Kataloggröße ist vergleichbar der von Spotify. Bisher sind mir nur vereinzelte Unterschiede aufgefallen. Das meiste scheint auch bei Tidal tatsächlich in Lossless vorzuliegen. Das sind dann btw (weil die Frage kam) 1411kbps, also etwa 180 Kilobyte die Sekunde, das sollte eigentlich jede durchschnittliche DSL-Leitung schaffen.
Allerdings hat es einen schlagenden Grund, warum ich immernoch Spotify habe: die Funktionen darin zum Entdecken neuer Musik die dem Geschmack entsprechend kann Tidal leider (noch) nicht bieten. Das Radio-Feature basierend auf Künstlern/Playlisten, sowie "Dein Mix der Woche" aus Spotify sind schon echt großartig, um immer wieder was neues zu finden. In der Regel nutze ich das nur zum "Entdecken" und suche mir dann die entsprechenden Künstler/Alben/Tracks auf Tidal raus um sie "richtig" zu hören. Ich denke aber, da wird Tidal auch noch etwas nachlegen, das ist ja relativ frisch am Markt. Das spiegelt sich übrigens auch in der entsprechenden App wieder (v.a. Desktop). Die Wirkt noch etwas schnell zusammengeschustert. Aussetzer habe ich seit einiger Zeit keine mehr, vor nem Jahr war das mit Wimp noch etwas anstrengender. Ich glaube, mittlerweile haben sie etwas in ihre Infrastruktur gesteckt.
Eine Sache, die für mich noch für Tidal spricht ist übrigens die zumindest nach außen kommunizierte höhere Vergütung pro Stream für die Künstler. Gerade für Nischen-Musiker und Frischlinge auf dem Markt ist Spotify die Hölle. Seine Musik da nicht zur Verfügung zu stellen bedeutet den Tod auf PR-Ebene, sie zur Verfügung stellen den Tod auf finanzieller Ebene. Es ist Quasi die Wahl zwischen Pest und Cholera. Nur wenn man halt Adele heißt, kann man (wie aktuell) sagen, dass 25 eben nicht auf die Streaming-Plattformen kommt und damit trotzdem einen Platin-Erfolg landen. Die tatsächlichen Ausschüttungen pro Stream bei Spotify sind schlimmer als lächerlich und erlaubt es keinem Künstler der nicht in der Oberliga mitspielt überhaupt davon leben zu können. Die genauen Zahlen sind übrigens schön in dieser Grafik dargestellt:
http://cdn.nextshark.com/wp-content/upl ... /info1.png
Insofern bin ich auch gern bereit, die 20 Euro im Monat für Tidal zu zahlen, um wenigstens ein Bisschen einen Unterschied zu machen, und wenn ich dazu noch Hifi-Qualität dazukriege, umso besser.
Grüße