Hallo SiMMenS,
ich habe
hier geschildert, wieso ich bei einer Lösung mit Surroundreceiver
und Stereoverstärker gelandet bin.
Meine Entscheidung lässt sich nicht platt auf jeden Anwendungsfall übertragen, insbesondere der Umstand, dass die Surroundanlage überwiegend für den TV- und Video-DVD-Betrieb eingesetzt wird, weil Mehrkanal
musik sich aufgrund der räumlichen Beschränkungen ohnehin nicht auf hohem Niveau realisieren lässt, spielte für meine Entscheidung eine Rolle.
Für mich eine klare Feststellung ist, dass selbst verhältnismäßig teure Surroundreceiver (1500 Euro) im Stereobetrieb leider nicht das klangliche Niveau eines guten Stereoverstärkers (400 Euro) erreichen, der Flaschenhals sitzt meines Erachtens in der digitalen Signalverarbeitung dieser Geräte (also in der Vorstufe). Außerdem schlussfolgere ich, dass die gleichen technischen Einschränkungen, die ich im Stereobetrieb feststellen konnte, auch im Mehrkanalbetrieb wirken müssen; wenn also von einem Gerät behauptet wird, dass es bei Mehrkanal besser klänge, dann muss das daran liegen, dass man hier andere Maßstäbe anlegt.
Will sagen: wenn ich mal die räumlichen Voraussetzungen für die ordentliche Aufstellung ("Tonmeister-Empfehlung", identische Lautsprecher auf einer Kreisbahn...) von 5 Lautsprechern habe, dann müsste ich mich schon nach einer erheblich besseren Surroundelektronik umsehen (wenn ich die Knete dafür überhaupt aufbringen kann, bzw. hoffe ich, dass sich hier insgesamt am technischen Niveau noch was tut; leider sieht es ja eher so aus, dass man ständig neuen Formaten und mehr Kanälen hinterherhechelt, als fehlerfreie und klanglich sehr gute 5-Kanal-Verstärker zu bauen).
Ich teile jedenfalls nicht den Eindruck, dass ganz bestimmt "ein Vorhang aufgeht", wenn man einen 500-Euro-Surroundreceiver gegen ein doppelt so teures Modell austauscht. Bspw. klingt ein NAD T763 nicht unbedingt besser als ein T743. Die klangliche Tendenz ist sehr ähnlich, die technischen Probleme sind es auch, im wesentlichen kriegt man hier mehr Leistung (brauch ich nicht, und dass dann auch noch Lüfter rödeln, naja...), mehr Kanäle (brauch ich nicht), mehr Anschlüsse (...).
Leider garantiert auch der Griff zu teureren Vor-/Endstufenkombis nicht unbedingt, dass man ggü. der "Standardkost" besser wegkommt. Im Gegenteil; die gängigen Massenwarenhersteller (Yahama, Onkyo,...) sind schon viel länger im Geschäft und haben die Surroundtechnik (auf ihrem Niveau) besser im Griff (leider leidet die Zuverlässigkeit der Geräte unter der "Markthektik" mit ihren ständigen Modellwechseln). Die "besseren Marken" (bspw. NAD, Rotel) haben wohl eher den Trend verschlafen, so dass man hier zwar Geräte bekommt, deren Verstärkerelektronik besseren Klang verspricht, aber deren Digitalteil Bananenware und deren Konstruktion nicht zuende gedacht ist (Störgeräusche, lahme Signalerkennung, Defekte, unsinniges Verhalten, thermische Probleme, Firmwareabstürze...).
Wenn man von einer Minianlage auf einen anständigen Surroundreceiver umsteigt, kann man sich sicherlich verbessern. Aber wer von einem halbwegs anständigen Stereoverstärker (der gerne auch 15 Jahre alt sein darf) auf Surround umsteigt, könnte enttäuscht sein.
Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt