ich habe mir gestern "Timeline" angesehen.
Hierbei handelt es sich um eine Verfilmung eines Michael Crichton Romans, der unter anderem durch die Verfilmung des "Jurassic Parc" bekannt geworden ist, aber auch noch ein paar andere bekannte Sachen wie z.B. "ER-Emergency Room" gemacht hat.
Ich hatte das Vergnügen dieses Buch vor ca. 2 Jahren zu lesen und war damals ganz begeistert. Laut diversen Kritiken gehört es zwar auch nicht zu den besten Büchern Crichtons, aber ich habe etwas für die Thematik solcher Bücher (Zeitreise, Mittelalter) übrig.
Naja, auf jeden Fall war ich recht gespannt auf die Verfilmung. Meine Erwartungen wurden dann aber leider ziemlich enttäuscht. Da ich mich mit Kritiken ziemlich schwer tue, zitiere ich mal wieder eine andere Kritik, die das ganze aber ziemlich gut umschreibt:
Insgesamt ein durchschnittliches B-MovieKann man einen Box-Office-Hit planen? Viele Hollywood-Projekte lassen auf den weit verbreiteten Glauben schließen, dass es Faustregeln des Erfolgs gibt. Zum Beispiel: Wer die 100-Millionen-Dollar-Marke nehmen will, sollte einen 20-Millionen-Star wie Schwarzenegger oder Cruise verpflichten. Und/oder weitere Teile eines früheren Kassenschlagers verfilmen. Und/oder die Bücher von Hollywoods Lieblingsromanautoren John Grisham oder Michael Crichton auf die Leinwand bringen. Rezepte, die oft funktioniert haben, aber umso peinlicher berühren, wenn der Film am Ende nicht mehr ist als das Produkt durchsichtiger Kalkulationen.
Von "Timeline" dürften sich die Produzenten mehr erhofft haben. Ist es doch seit dem sagenhaften Erfolg von "Jurassic Park" in Hollywood Routine geworden, dass Romane des Bestseller-Stars Michael Crichton auch auf Zelluloid verewigt werden. Schon of ist die Frage erörtert worden, ob Crichton überhaupt noch für Leser schreibt, oder für Kinozuschauer. Auf jeden Fall müssen Filmschaffende die Konsequenz bewundern, mit der Crichton aktuelle Themen wie künstliche Welten oder Gentechnik besetzt und sie dann, beinahe schon drehbuchgerecht, in eine beinahe normierte Form bringt. Charakteristisch und häufig nachgemacht auch die Mischung von Science Fiction, wissenschaftlichen Fakten und populistischen Skeptizismus. Ob beim Durchdrehen der Vergnügungs-Roboter in "Westworld", dem Amok-Lauf der Dinos im "Jurassic Park" oder der Karriere-Kabale hinter der Fassade einer New-Media-Firma - die Fiktion lebt vor allem durch ihre Realitätsbezüge.
In seinem 1999 erschienene Roman "Timeline" hat Crichton eine gutes altes Jules-Verne-Motiv des Science-Fiction-Romans wieder belebt: die Zeitreise. Obwohl schon das Buch unter den hoch gesteckten Erwartungen zurück blieb, hielt Regie-Altstar Richard Donner ("Superman", "Lethal Weapon") den Stoff für so brisant, dass er angeblich bewusst auf Stars verzichtete, die den Blick auf die Geschichte verstellen könnten. Im Zentrum der Geschichte steht deshalb Paul Walker, der überschätzte Schnellfahrer aus "The Fast and the Furious". Er spielt Chris Johnston, den Sohn eines Archäologie-Professors, der bei Ausgrabungen im französischen La Rogue plötzlich verschwindet.
Es stellt sich heraus, dass der Chef-Archäologe mit einer Zeitmaschine ins Jahr 1357 gelangt ist - und dort feststeckt. Mit seinen Freunden Kate (Frances O'Connor aus "A I") und Marek (Gerald Butler, "Tombraider") reist er ihm nach. Das Trio gerät direkt in die Vorbereitungen zu einer großen Schlacht um die ehemalige Festung La Rogue. Ihr Wissen aus dem 21. Jahrhundert und ihre Fähigkeiten könnten den Krieg entscheiden. Aber darf man sich in die Vergangenheit einmischen? Stellt das am Ende nicht die Zukunft und vielleicht sogar die eigene Existenz in Frage?
Jules Vernes Klassiker "Die Zeitmaschine" war seiner Zeit voraus. Auch Crichton konnte seinem Roman noch mit wissenschaftlichen Fakten ein modernes Profil geben, im Kino allerdings wirkt der Stoff wie von vorgestern. Auch wenn sich Regie-Profi Richard Donner ("Superman", "Lethal Weapon") bemüht hat, die tieferen, philosophischen Fragen aus Crichtons Buchvorlage zu stellen - es gibt seit Verne keine neuen. Der insgesamt altbackene Eindruck des Filmes wird auch verstärkt durch Donners Inszenierung. Es ist zwar ehrenwert, wenn ein Film in Zeiten wie diesen auf Computertricks verzichtet und auf handgemachte Stunt-Action setzt. Aber neben den mächtigen Bildern der Konkurrenz von "Herr der Ringe" & Co. wirkt das Kämpfen und Schlachten in "Timeline" uninspiriert und unentschlossen.
Der eine oder andere profilierte Schauspieler hätte der Produktion gut getan. Mit den Jungstars Connor und Butler leidet man mit, weil sie nicht für die oberflächlichen Dialoge des Drehbuchs verantwortlich sind. Die Entzauberung von Paul Walker dagegen war zu erwarten: sein schneller Ruhm durch "The Fast and the Furious" verblasst, sobald mehr als Standart-Blicke, Timing oder gar Gefühle vor der Kamera gefragt sind. Es ist nicht so, dass man in "Timeline" weniger gut unterhalten wird als in anderen Filmen von der Stange. Die hohen Erwartungen aber werden enttäuscht. Natürlich schreibt Michael Crichton weiter Bücher, aber vielleicht wird sich Hollywood in Zukunft besser überlegen, ob aus ihnen auch immer Filme werden müssen. Das ist vielleicht das Beste an "Timeline".
Gruß
Ekkehart