Hallo,
Viele Menschen verstehen auch nicht die Zutatenliste auf Lebensmitteln und trotzdem gibt es sie, zurecht.
Der Vergleich hinkt etwas, da die Zutatenliste "standardisiert" ist (z.B. Reihenfolge nach Gewichtsprozent, Grenzwerte für Angaben, Bezeichnung,...). Das fehlt im Studio-/Hifi-Lautsprecher-Bereich, bis auf ein paar meist sinnfreie Standards, völlig.
Wie schon gesagt wurde, hängt das "Aussehen" von Frequenzgang-Messungen erheblich von der verwendeten Glättung und Skalierung der Diagramme ab - es gibt keine Vorgaben für Veröffentlichungen.
Hier mal zwei FG-Diagramme (mit Phaseverlauf) desselben Lautsprechers (gefensterte Messung, daher ist sie unter 200Hz nicht mehr gültig). Einmal wie normalerweise üblich (50dB Skalierung mit 1/24 Glättung):
Dann eine "optimierte" Darstellung (100dB Skalierung, 1/3 Glättung, geändertes Seitenverhältnis) - findet sich in Magazinen bei 100k€ LS-Tests
Welchen LS würde der Kunde wohl bestellen?
Bei den Ausschwingdiagrammen des Lautsprechers in der Wasserfalldarstellung sind der Kreativität ebenfalls keine Grenzen gesetzt. Derselbe LS einmal mit einer Darstellung, die die Ausschwing-Probleme offenlegt:
Das macht sich nicht so gut für den Verkauf, also schnell an ein paar Parametern gedreht und die Skalierung von 30dB auf 25dB gesenkt:
Schon wurde aus einem mittelprächtigen LS mit Ausschwingproblemen, ein echtes High-End Produkt das seinesgleichen sucht.
Das kann man für die Isobarendarstellung der normierten Winkelfrequenzgänge (normierte Abstrahldiagramme), Klirrdiagramme,... fortsetzen.
Gruß Armin