Hallo Nubert-Forum!
bin neu hier und würde euch gern meine Erfahrungen zu meinen ersten Nubert Lautsprechern mitteilen und diskutieren.
Seit letzten Freitag stehen hier zwei NuPro X-6000. Sie sollen meine ELAC FS 208A ersetzen und an einem AV-Receiver Yamaha RX-V3900 (derzeit noch) betrieben werden.
Nach der schnellen Lieferung wurden die zwei „Matrjoschkas“ ausgepackt, quick-and-dirty aufgestellt und angeschlossen. Großer Lieferumfang und auch die Fernbedienung finde ich gut gelungen. Keiner der heutzutage leider üblichen Plastikriegel.
Mein erster Kritikpunkt sind die Standfüße. Auf den Gummispikes stehen die Boxen etwas schwammig. Eine Höhenjustage ist „stehend“ nicht möglich. Man muss die Boxen dafür kippen, also eher try-and-error. Dabei wären doch bereits bessere Lösungen z. B. von den NuLine und NuVero verfügbar. Na ja, man kommt zumindest klar damit.
Die Erstinbetriebnahme war unkompliziert, zumal ich das Handbuch schon vorab studiert hatte. Verbindung der Boxen wireless und den Master per Analog-In zum AV-Receiver verbunden. So kann ich per „mute“ direkt zwischen den ELAC (am AVR) und den NuPro umschalten. Zusätzlich noch den CD-Player und TV optisch und den BluRay-Player/Rekorder per Coax verbunden. Die NuPros sind direkt links neben den ELAC, ca. 5 cm vorgerückt, aufgestellt. Minimal eingewinkelt mit Achsenschnittpunkt hinter meinem Hörplatz. Basisbreite ca. 3 m, Hörabstand zu den Boxen ca. 2,70 m bei ca. 1 m Abstand zwischen Hörplatz und Rückwand. Die rechte Box steht quasi in der Ecke (30 cm Abstand nach hinten, 60 cm zur Seite), die linke frei, aber ebenfalls wandnah (20 cm). Sicher keine optimale Aufstellung, aber damit müssen die Boxen klarkommen. Letztes Wochenende wurde eingespielt.
Erster Höreindruck: die ELAC sind "wärmer" abgestimmt, Stimmen kommen präsent, vordergründig und realistisch rüber, wohingegen die NuPro neutraler und distanzierter aufspielen, vielleicht sogar etwas „leer“. Im Bass genau umgekehrt so, als hätte man gegenüber den ELAC noch ein gutes Stück unten drangepackt. Da waren mir die ELAC immer zu schlank gewesen. Partymusik (EDM, Schlager) und Rock macht mit den NuPros richtig Spaß. Durch das Mehr an Bass dröhnt es leider bei manchen Titel. Z. B. „Everything“ von Kaskade (Big Room Mix) scheint eine Raummode exakt am Hörplatz anzuregen, was dieses gar nicht mal so arg bassige Stück leider ungenießbar macht. Ebenso bei „Monster“ von Lady Gaga.
Nach zwei Tagen Einspielen geht’s an die Details. Die Mitten der NuPros wollen mir noch nicht gefallen und die Höhen sind zu präsent, so dass es häufig „zischt“. Glücklicherweise gibt es diverse Einstellmöglichkeiten. Mit Bass -3 dB und Mid/High -2 dB ist es gefälliger. Die teilweise arge Bassdominanz ist weniger. Zusätzlich im Equalizer noch +1 dB bei 240 Hz und ich bin erstmal zufrieden. Toll, dass es diese unkomplizierten Einstellmöglichkeiten gibt. Auch die Haptik und Reaktionsschnelligkeit der Einstellungen über App und Fernbedienung ist super.
Sehr auffällig im Direktvergleich ist die unterschiedliche Bühnenabbildung. Während die ELAC das Geschehen direkt vor mir platziert und in der Tiefe staffelt, versetzt die NuPro alles ca. 1 Meter zurück auf eine Ebene mit dem (wandhängenden) Fernseher und klingt dadurch distanziert (bei gleicher Lautstärke wohlgemerkt). Z. B. bei Bruce Springsteens "Mary Don’t You Weep" (We Shall Overcome - Seeger Sessions). Bei den ELACS scheint das gesamte Ensemble vor mir im Wohnzimmer zu stehen, mit den einzelnen Instrumenten losgelöst von den Boxen, aber trotzdem klar platziert, wohingegen die NuPros weniger von diesem "Mittendrin-Gefühl" vermitteln. Gleiches bei praktisch allen gesangsdominierten Titeln (Morcheeba - Even Though, Katie Melua - Piece By Piece, Tokunbo - Somersault, Herbert Grönemeier, usw.).
Vier Tage nach Erstinbetriebnahme: so langsam gewöhne ich mich an die NuPros. Oder liegt es am Einspielen? Die Mid/High habe ich wieder auf - 1dB erhöht. Im zeitweisen Direktvergleich kommen mir die ELACs plötzlich dumpfer vor. Die Bühnenabbildung der ELACs bleibt hingegen tiefer, gestaffelter, holografischer, insgesamt etwas "faszinierender".Auch Stimmen klingen einfach realistischer (Fernsehen, Nachrichten, Hörbücher). Da kommen die NuPros seltsamerweise nicht heran. Also verbringe ich einige Stunden mit Optimierung und finde heraus, dass die NuPros doch etwas mehr Sorgfalt bei der Aufstellung benötigen. Die ELAC können "irgendwie" stehen. Gerade oder eingewinkelt, wenig oder mehr wandabstand, macht praktisch keinen Unterschied. Die NuPros klingen in der Bühnenabbildung eingewinkelt deutlich anders. Stärker eingewinkelt als die ELACs, mit Schnittpunkt ca. 50 cm hinter meinem Hörplatz, gewinnt die Bühne auf einmal deutlich an Volumen. Bruce Springsteens Konzert "Live in New York City" klingt nun voller und realistischer (bspw. "Atlantic City", "Murder Incorporated" und "Jungleland"). Auch das Album "It All Starts With One" von Ane Brun (speziell "These Days") klingt viel freier. Noch etwas hin- und hergerückt und mit jeweils +1 dB bei 240 Hz und 1 kHz habe ich den Punkt erreicht, wo ich die NuPros den ELACs gegenüber im Gesamtpaket vorziehen. Auch wenn die NuPros nach wie vor als etwas distanzierter und mit etwas komprimierterer Bühne empfinde.
Die Tonverzögerung im Wireless-Betrieb ist übrigens deutlich. Kabelgebunden hingegen kaum wahrnehmbar.
Leider sind mir noch weitere Kritikpunkte aufgefallen:
- Der HDMI ARC-Adapter funktioniert irgendwie nicht. Weder am TV, noch am BluRay-Recorder, noch am AVR. An beiden Boxen nicht und mit keinem meiner 5 Kabel. Es blinkt munter die grüne LED vor sich hin, aber es wird nichts empfangen. Leider gibt’s zum Adapter keine extra Doku. Jemand ne Idee?
- Die Bluetoothverbindung ist nicht immer stabil, wobei es natürlich auch am Zuspieler liegen kann. Speziell bei der NuPro-App sind meist mehrere Anläufe zur Verbindung notwendig.
- Leider lässt sich der Bluetooth-Name der NuPros nicht verändern. Ein „nubert X-4 C…“ ist nicht unbedingt selbstklärend, zumal sich zeitweise gern auch mal die Slave-Box in der App meldet, nur dann halt keine Verbindung zulässt. Das erforderte etwas Eingewöhnung.
- Bei der Klangregelung vermisse ich als Tüpferlchen die separate Einstellmöglichkeit für jede Box, um z. B. den Bass noch besser an den Standort anpassen zu können. ELAC und Dynaudio bieten soetwas an ihren Aktivlautsprechern.
- Für das Display habe ich „auto off“ gewählt. Funktioniert im Betrieb. Aber im Standby, also dann, wenn die Box wirklich „aus“ sein soll, wird das NuPro-Logo auf beiden Boxen dauerhaft angezeigt. Was soll das?
Das größte Problem:
Die
kabelgebundene Verbindung zwischen Master und Slave ist
nicht betriebssicher! Die Slave-Box hatte schon zweimal komplette Aussetzer. Einmal musste ich sogar Strom aus und wieder einschalten, um wieder Ton zu bekommen. Nicht einmal Coax-Stecker ziehen half. Häufig, im Schnitt 2x je Stunde, leuchtet auf der Slavebox das NuPro-Logo auf, so wie beim Aufstarten aus dem Standby, aber der Ton bleibt durchweg an (wenig vertrauenerweckend).
Die Krönung: Mittwoch früh, zugespielt wurde Musikstreaming via Bluetooth, gab zumindest eine der Boxen einen kurzen,
extrem lauten Testimpuls aus! Mitten in der Musik ein kurzer Sweep von Bass bis Höhen, so wie man es von Messtönen eines AV-Receivers kennt, vermutlich in Maximallautstärke. Riesen Schock für die anwesende Familie. Unser 3-jähriger gab zum Protokoll: „das war laut, Papa!“. Meine Frau war kurz vorm Ausflippen, was denn dieser neue Technik-Schnickschnack für ein M*** sei. Gleicher Tag, später Abend. Es lief gerade „das Leben der Anderen“ im TV, als für ca. 0,5 Sekunden lang Maximallautstärke aus der Slave-Box angesagt war. Danach weitergespielt als wär nichts gewesen. Ich habe die Verbindung jetzt erstmal wieder auf wireless umgestellt und werde es demnächst weiter beobachten. Mal sehen wann es den nächsten Kracher in die Trommelfelle gibt.
Hierfür eine Idee, was das ausgelöst haben könnte? Seltsamerweise betraf es nur die kabelgebundene Verbindung, von der man es eher nicht vermutet hätte. Vielleicht schon etwas defekt?
Soweit meine ersten Zeilen hier im Forum
Christian