Hallo BlueDanube,
ich hoffe, TomTom verzeiht mir meine Ausschweifungen, aber ich möchte gerne noch etwas hierzu anmerken:
BlueDanube hat geschrieben:g.vogt hat geschrieben:Anders als anfangs noch erwartet kann man auch die vorhandenen Objektive nicht sinnvoll weiterverwenden, weil Vollformatsensoren nicht im Amateurbereich angeboten werden und dementsprechend meist unpraktische Brennweitenbereiche herauskommen (aus Universalzooms werden Teles, teure WW-Objektive mutieren zu Standardzooms).
Auf diese Weise habe ich in den letzten 5 Jahren für eine neue Analog-Ausrüstung und eine neue Digital-Ausrüstung insgesamt 8500 verbraten!
Ich bin sauer, wenn ich an die "kundenfreundliche" Marktstrategie der Kamerahersteller denke!
Als ich mir meine FZ1 gekauft habe, geschah dies in der Überlegung, eine brauchbare digitale Urlaubskamera zu erwerben und so die Zeit abzuwarten, bis DSLR mit Vollformatsensor auch für Hobbyfotografen erschwinglich werden. Inzwischen habe ich meine Analogausrüstung aufgegeben, weil ich nicht mehr mit einer solchen Entwicklung rechne.
Anfangs dachte ich auch noch "Die Marketingstrategen wollen eben lieber alles noch mal verkaufen.", aber inzwischen bin ich mir da nicht mehr so sicher. Ich denke, hier hat sich eine Marktentwicklung ergeben, die zum Umdenken zwingt:
Keine Frage, die Profis mit ihren exorbitant teuren Studioausrüstungen und schweineteuren, sauguten Objektiven können vollformatige Digicams gut gebrauchen. Aber trifft dies auch auf den Hobbyfotografen zu?
Seinerzeit diktierte das Format des Kleinbildes die technischen Grenzen. Kompakte Kameras mit einem Brennweitenbereich, der die typischen Alltagssituationen abdeckt (sagen wir mal 28-140), waren technisch anspruchsvoll und blieben trotzdem ein Kompromiss (Bildqualität, Lichtstärke). Wer mehr wollte (mehr Tele, mehr WW, höhere Bildqualität, höhere Lichtstärke), der griff zur SLR und wenigstens einem "Suppenzoom" oder auch mehreren Objektiven. Schon mit einem "Suppenzoom", aber erst recht an einer Ausrüstung mit mindestens 2 Objektiven musste man ordentlich schleppen.
Die kleinen Sensoren in kompakten Digitalkameras der gehobenen Klasse ermöglichen eine Bildqualität, die analoge Kompaktkameras in den Schatten stellt, aber auch den Ansprüchen vieler Hobbyfotografen mehr als genügt. Die kleinen Sensoren erlauben auch kleine Objektive mit weitem Zoombereich in hoher Qualität, nur starkes WW scheint ein Problem zu sein. Mit meiner kleinen FZ1 habe ich stabilisierte 35-420mm (Kleinbildäquivalent) zu einem Bruchteil der Größe und des Gewichts einer SLR. Mancher mag sagen "Wozu brauchst du 420mm Tele?". Sicher, irgendwelche "Fernglasaufnahmen" machen oft keinen Sinn, meist verdirbt hier Dunst einen ansprechenden Bildeindruck. Es ist aber fantastisch, mal so auf die Schnelle und ohne Objektivwechsel Gesichter vollformatig abzubilden ohne dass die Fotografierten bemerken, wie nahe man an ihnen dran ist. Ebenso erlaubt dieser Telebereich im Makrobetrieb formatfüllende Aufnahmen kleiner Tiere (Schmetterlinge, Eichhörnchen, Vögel...).
Wo findet da die DSLR für anspruchsvolle Amateure noch ihren Platz, welche Vorteile bietet sie noch?
Vorteile:
a) geringeres Rauschen bei hohen ISO-Werten
b) größere Flexibilität durch Wechselobjektive
c) extremere WW-Objektive
d) Freistellung von Objekten durch geringe Tiefenschärfe
e) schneller Autofocus
f) sehr gutes Sucherbild
a) ist bis zu einem gewissen Grade zu verschmerzen
b) ist bei Digicams mit Superzoom nahezu verzichtbar
c) ist tatsächlich (noch?) ein Alleinstellungsmerkmal der DSLR
e) hier holen die kompakten Digicams immer weiter auf
f) hier wird der Abstand zusehends kleiner
Nachteile:
a) Body groß und schwer
b) Objektive groß, schwer und teuer, insbesondere die starken Teles, die Superzooms und die lichtstarken WW
Mit den sich jetzt etablierenden DSLR mit Sensor im APS-C-Format und darauf zugeschnittenen Objektiven erzielt man die o.g. Vorteile und erspart sich weitgehend die Nachteile dieser Technik.
Für Neueinsteiger bringt die DSLR mit Vollformatsensor gegenüber denen mit APS-C-Sensor keine Vorteile, sondern nur Nachteile.
Wo bleibt da noch Platz für die Hobbyfotografen, die ihre vorhandenen Objektive weiternutzen könnten?
Wieviele dieser Hobbyfotografen sind bereits endgültig auf kompakte Digicams umgestiegen oder steigen noch um?
Wieviele dieser Hobbyfotografen wollen lieber eine handlichere DSLR mit handlicheren Objektiven?
Wieviele Hobbyfotografen wollen tatsächlich Vollformat-DSLR und wieviele der vorhandenen Objektive erweisen sich letztlich als tatsächlich geeignet? Es gibt da nämlich durchaus Probleme, mit einigen Objektiven kommt es zu Unschärfen (weil die Schärfeebene des Sensors im Zusammenspiel mit dem jeweiligen Objektiv leicht verschoben ist, wovon der SLR-AF jedoch nichts mitbekommt), mit einigen gibt es unschöne Randabschattungen.
Ich weiß nicht, wie sehr ein vollformatiger Sensor die SLR verteuert und welche Entwicklungskosten zusätzliche Vollformat-DSLR für den Amateur verschlingen würden. Aber ich stelle mir halt vor, dass die Kamerahersteller diesen Aufwand für ein
Nischenprodukt nicht betreiben wollen.
Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt