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Verfasst: Mo 5. Sep 2005, 12:23
von Homernoid
Lafo hat sich damals rücksichtslos verpisst und sollte denke ich mal nicht wieder emporkommen.
Verfasst: Mo 5. Sep 2005, 12:45
von MiniMe
moin,
...jedes volk bekommt die regierung, die es verdient.
abgesehen davon wird bei uns die politik nicht durch die politiker bestimmt, sondern durch interessenverbände.
und egal wer drankommt, das land wird definitiv untergehen, wenn sich nicht mindestens zwei dinge ändern :
es müssen mehr einzahler als empfänger her und es müssen weit mehr kinder geboren werden.
das wird mit tv-rededuellen nicht zu schaffen sein.
viele grüße
minime
Verfasst: Mo 5. Sep 2005, 13:24
von Raggi
Ich habe eben die Briefwahlunterlagen ausgefüllt weggeschickt. Hat sich durch das gestrige Duell nichts in meiner Entscheidung geändert.
kurze Bemerkung zum gestrigen Abend:
-Merkel hat rethorisch zugelegt, sie wirkte etwas lockerer und sicher.
- Im Vgl. zu Schröder/Stoiber sind die beiden Kandidaten mehr aufeinander eingegangen, weniger frontal auf Fragen wartend
- Merkel hat meiner Ansicht nur einen Patzer gemacht bei der Frage nach NewOrleans. Da ist sie ausgewichen auf deutsche Wohlfahrtspolitik. Schröder konnte punkten, indem er sagte, das sogar der amerik. Präsident Schwächen gestanden hatte. Dann könne sie das ja auch tun.
- Schröder wirkte auf mich souverän wie eh und je, viel mehr Staatsmann als Merkel
- Merkel sprach einige Mal an, dass Deutschland und vielen Bereichen wie Wirtschaftswachstum Schlusslicht sei und die "rote Laterne habe". Schröder meinte dann sehr geschickt, dass die Deutschen es nicht verdient hätten, immer so negativ dargestellt zu werden. Die Wahrnehmung von Deutschland aus dem Ausland sei viel besser. Er forderte Merkel regelrecht auf, etwas Positives über Deutschland zu sagen
- bei dieser Form von Wahlveranstaltung ist es sehr schwierig, Leute zufriedenzustellen.
Die einen finden alles zu allgemein ("alles schon mal gehört, nix Neues") und vermissen Konkretes ("was machen Sie gegen die Arbeitslosigkeit in Hintertupfenhausen?"). Sprechen die Kontrahenten mal in ihrer professionellen Sprache und es werden Fakten um die Ohren geworfen, zappt der Zuschauer aus Desinteresse weg oder schaltet mental ab
Letztendlich reduziert sich das Duell durch dieses Dilemma nur noch auf Fragen wie: steht Merkel diese Frisur oder Kostüm? Ist Schröders Lachen künstlich? Spielt Schröder seinen Charme aus?
"The medium is the message" (McLuhan)
interessante Artikel zum Duell
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20869/1.html
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20861/1.html
http://rebellmarkt.blogger.de/stories/321791/
Raggi
Verfasst: Mo 5. Sep 2005, 22:37
von Gunar
Alice Schwarzer hat es kurz nach dem Duell - für mich - auf den Punkt gebracht:
Es wurden nur ökonomische Themen beharkt: Benzinpreise, Steuermodelle, Arbeitsplätze, Neuverschuldung usw. ...
Aber wo sind unsere wirklichen Werte geblieben?! Frieden, jede Art der Freiheit, unsere Umwelt... die Menschlichkeit hinter dem gesamten System. Dreht sich mittlerweile tatsächlich alles nur ums Geld?
Bei den beiden großen Parteien und ihrem Wahlkampf anscheinend schon, was sie für mich schon unwählbar macht.
Und dass sich das Gesicht eines immer steiler werdenden sozialen Gefälles nicht nur in den Signaturen von HiFi-Foren zeigt
, beweisen beispielsweise die jüngsten Bilder aus New Orleans; ein Thema mit dem die beiden Duellanten wie gesehen nicht sonderlich dankbar umgegangen sind.
Verfasst: Mo 5. Sep 2005, 22:47
von volker.p
Gunar hat geschrieben:Dreht sich mittlerweile tatsächlich alles nur ums Geld?
..........in dieser nur nach Profit orientierten Gesellschaft ist diese Frage leider überflüssig geworden.
Man kann
nichts machen, ohne das es irgendwie Geld kostet.
Verfasst: Di 6. Sep 2005, 08:51
von Raggi
Gunar hat geschrieben:Es wurden nur ökonomische Themen beharkt: Benzinpreise, Steuermodelle, Arbeitsplätze, Neuverschuldung usw. ...
Aber wo sind unsere wirklichen Werte geblieben?! Frieden, jede Art der Freiheit, unsere Umwelt... die Menschlichkeit hinter dem gesamten System. Dreht sich mittlerweile tatsächlich alles nur ums Geld?
Die CDU ist ja auch an Frieden, Menschlichkeit und Umweltschutz interessiert. Sie geht jedoch im Vgl zur SPD stärker davon aus, dass man sich die "humanen Werte" erst dann leisten kann, wenn Sie finanziert worden sind (zB durch stärkeres Wirtschaftswachstum)
Interessanterweise hat Schröder in seinem Schlusswort genau diese Werte angesprochen: Umwelt, Soz.Gerechtigkeit, Frieden.
Nachher in der analy.Diskussion wurde ihm von CDU-Seite vorgeworfen, er hätte die Kernthemen im Schlusswort vergessen: Wirtschaftswachstum und Arbeit
Ich habe bei dieser Wahl nicht das Gefühl, dass alle Parteien das Gleiche erzählen und wollen
Verfasst: Di 6. Sep 2005, 10:07
von Kning
Ich kann natürlich sagen, diese Gesellschaft befindet sich mitten in einer Fehlentwicklung. Vieles ist ökonomisiert und die berühmte Kosten-Nutzen Analyse hat breite Teile unseres Lebens erfasst.
Das geht mittlerweile so weit, dass die Menschen sehr verunsichert sind. Wertedebatten sind immer schwierig, weil sie drohen in ein reines Phrasengedresche auszuaten, bzw. man schiesst mit nichtsagenden Worthülsen. Man beachte nur die Entwertung des Begriffs "Soziale Gerechtigkeit". Aber halten die Menschen, die Verantwortlichen inne, um eine Positionierung vorzunehmen?
Merkel umreißt ihre Vorstellung vom Begriff sozial gerecht mit dem Schlagwort: Vorfahrt für Arbeit. Alles was Arbeit schafft, ist auch sozial gerecht. Schröder argumentiert da recht ähnlich, mahnt aber die Schwachen nicht aus den Augen zu verlieren. Beiden gemein ist die Erkenntnis, dass die Arbeitslosigkeit an den Grundfesten dieser Gesellschaft nagt. Aber weder Merkel noch Schröder bieten einen ganzheitlichen Politikentwurf für die Zukunft,
Kritiker mögen jetzt einwenden: Visionen sind was für Traumtänzer. Wir haben so viele ungelöste Probleme. Wir haben keine Zeit uns mit irgendwelchen Gedankenspielen ans morgen zu befassen. Hier liegt aber in meinen Augen eines der Grundprobleme in diesem Land. Die Politik reformiert seit gut 10 Jahren, aber sie erklärt nicht wofür das gut sein soll. Klar, Wohlstand soll erhalten werden. Aber nach 10 Jahren Reformen reift in machen die Erkenntnis. Wir haben schon viel bewegt, aber nichts hat sich geändert. Die Lage ist mitunter verschlimmbessert worden.
Mir hat mal jemand gesagt: Wenn Du nicht weisst, was du willst, bekommst Du genau das! Auf Deutschland übertragen heisst das: Es wird munter reformiert, aber weiss jemand in welche Richtung das Land steuert? Eine Antwort hierauf sind beide Kandidaten schuldig geblieben. Insofern ist die kommende Wahl wiederum keine Richtungsentscheidung sondern man darf erneut zwischen verschiedenen Akzenturierungen auswählen. Hoffnung auf einen Aufbruch sieht anders aus. So sieht es aus, dass wir auch weiter auf den berühmten Ruck der durch Deutschland geht, warten werden müssen.
Verfasst: Di 6. Sep 2005, 12:10
von Raggi
Kning hat geschrieben: Es wird munter reformiert, aber weiss jemand in welche Richtung das Land steuert?
100% Zustimmung! Das Ziel im Sinne eines grossen Wurfs, die Vision, fehlt bei allen Parteien.
In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Auf diese Frage kommen doch keine Antworten wie: "Unser Ziel ist es, von Brüssel keinen Blauen Brief mehr zu bekommen wegen Neuverschuldung"
"Für einen Jäger ohne Ziel ist jeder Schuss ein Treffer"
Verfasst: Di 6. Sep 2005, 12:35
von g.vogt
Raggi hat geschrieben:Das Ziel im Sinne eines grossen Wurfs, die Vision, fehlt bei allen Parteien.
Schlimmer noch: Der Merkel gehen schon bei einer Rede die Ideen aus:
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 69,00.html
Verfasst: Di 6. Sep 2005, 12:48
von Instabil
Na gut..über die politische Richtung des Spiegels möchte ich mich jetzt aber auch nicht äußern..genauso wie über die politische Richtung des Focus!
Das Beste ist hier immer noch der Blick in ausländische Zeitungen..hier sind für mich da lieber eine Times oder Newsweek besser..da hier zwar immer nur kurze Einblicke in die deutsche Tagespolitik möglich sind...ABER das ganze recht frei von irgendwelchen Präferenzen der einzelnen Zeitung über die jeweilige Politik!
Grüße
Carsten