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Verfasst: Mo 19. Sep 2005, 08:15
von raw
Aber wer verwendet schon so einen Chassisaufwand:
* 19 mm + 35 mm + 75 mm + 380 mm
* 19 mm + 35 mm + 100 mm + 380 mm
Ebenso wäre eine gute Weiche sehr aufwändig (dreimal mehr Aufwand als Zweiweger). Als Selbstbauer sind aber einem ebenso die Hände gebunden, da es kaum Chassis gibt, die einen möglichst kleinen Chassisrand haben (3cm bis 4cm sind üblich).
Mit Hörnern verbessert sich das Problem nicht, es gehen zwar die Übergangsfrequenzen nach unten, aber die Chassisabstände gehen nach oben.
Mit einem Waveguide könnte man eine 25er Kalotte locker auf 1,5kHz Trennfrequenz zwingen, aber das wäre pegelbezogen nur beschränkt dienlich (Belastbarkeit, Resonanzfrequenz, Hub, Klirr).

Verfasst: Mo 19. Sep 2005, 12:41
von Frank Klemm
raw hat geschrieben:
Aber wer verwendet schon so einen Chassisaufwand:
* 19 mm + 35 mm + 75 mm + 380 mm
* 19 mm + 35 mm + 100 mm + 380 mm
Ebenso wäre eine gute Weiche sehr aufwändig (dreimal mehr Aufwand als Zweiweger). Als Selbstbauer sind aber einem ebenso die Hände gebunden, da es kaum Chassis gibt, die einen möglichst kleinen Chassisrand haben (3cm bis 4cm sind üblich).
Der Weichen-Aufwand ist im Hochtonbereich gering.
Man benötigt nur kleine Ls und Cs. Diese sind klein und billig. Teuer werden Trennungen im Grundtonbereich, die dort benötigten Ls und Cs gehen richtig ins Geld.

0,1 µF: 0,12 €
1,0 µF: 0,37 €
1,5 µF: 0,50 €
2,2 µF: 1,00 €
4,7 µF: 1,70 €
6,8 µF: 2,75 €
10 µF: 3,30 €
20 µF: 6,60 €
30 µF: 9,90 €

Benötigt würden Kombisysteme mit gemeinsamen Magnetsystem.
Für Systeme mit 17...18 cm TT: 3/4" HT + 1,5" MT
Für Systeme mit 20...22 cm TT: 3/4" HT + 2" MT
Für Systeme mit 25...26 cm TT: 3/4" HT + 2,5" MT
Für Systeme mit 30 cm TT: 1" HT + 3" MT

Aber in Zeiten, in denen richtige MT völlig out sind, wird es so etwas
mit Garantie nicht geben. Früher, als es noch jede Menge Systeme
mit Kalotten-MT gab, sah das etwas anders aus.

BildBildBild
Mit Hörnern verbessert sich das Problem nicht, es gehen zwar die Übergangsfrequenzen nach unten, aber die Chassisabstände gehen nach oben.
Mit einem Waveguide könnte man eine 25er Kalotte locker auf 1,5kHz Trennfrequenz zwingen, aber das wäre pegelbezogen nur beschränkt dienlich (Belastbarkeit, Resonanzfrequenz, Hub, Klirr).
Mit einem (tieferen) Horn kommst Du teilweise locker auf 1 kHz. Allerdings ist damit
dann auch ein Abstand von 6 cm völlige Illusion.
Mit einem 25 mm Hochtöner in einem Horn und einem 75 mm Mitteltöner in einem kurzen Horn und Trennfrequenzen von 1000 Hz und 300 Hz benötigt man zwischen
Mittel- und Hochtöner einen Maximalabstand von 17 cm. Das erfordert schon
erhebliche Abstriche beim Mitteltonhorn. Es muß sehr kurz gehalten sein und
das Hochtonhorn muß mit integriert werden.

Bild

Hier wird bei ca. 3,3 kHz getrennt (warum eigentlich so hoch?). Das würde
einen Treiberabstand von 5 cm erfordern. Auf dem Bild sind aber 12 cm zu sehen.
Wenn man die Trennfrequenz auf 1,7 kHz reduziert und die beiden Chassis
näher aneinanderrückt, kommt man in die richtige Richtung. Allerdings hat hier
das Mitteltonsystem nur einen sehr kurzen Waveguide.

Verfasst: Mo 19. Sep 2005, 15:07
von FoLLgoTT
Frank Klemm hat geschrieben:Aber in Zeiten, in denen richtige MT völlig out sind, wird es so etwas
mit Garantie nicht geben. Früher, als es noch jede Menge Systeme
mit Kalotten-MT gab, sah das etwas anders aus.
Allerdings! Es ist heute richtig schwer, eine große Mitteltonkalotte zu bekommen. Die großen 75 mm Kalotten wie Dynaudio D-76AF oder Seas MK76 werden nicht mehr produziert und die Vifa D 75 MX soll nicht besonders gut sein. 50 mm Kalotten gibt es zwar noch einige, aber das sind auch Ausnahmen.
Heutige Mitteltöner sind eher Tief-/Mitteltöner mit dicker Sicke und niedriger Kennempfindlichkeit. Keine Ahnung, warum sich das über die Jahre so ins Negative entwickelt hat.

Verfasst: Mo 19. Sep 2005, 19:11
von raw
Benötigt würden Kombisysteme mit gemeinsamen Magnetsystem.
Für Systeme mit 17...18 cm TT: 3/4" HT + 1,5" MT
Für Systeme mit 20...22 cm TT: 3/4" HT + 2" MT
Für Systeme mit 25...26 cm TT: 3/4" HT + 2,5" MT
Für Systeme mit 30 cm TT: 1" HT + 3" MT
Ich kenne keine 2"-Kalotte, die ich bis 600Hz runterprügeln kann (ohne WG). Zudem wäre der maximal erreichbare Schalldruck gering.

Bei 17cm-TT: 3/4" HT + 2" MT
Bei 20cm-TT: 1" HT + 3" MT
(fände ich realistischer)
Ab 25cm-TT: 4-Wege oder 3-Wege mit leistungsstarkem 3" MT (Konus?)

Bild
http://www.madisound.com/cgi-bin/index. ... ords=hi-vi
http://www.swanspeaker.com/product/htm/view.asp?id=21

Getrennt bei 2.25...2.5kHz (HT - MT), halte ich das für eine sehr gute Lösung. Die doofen, großen Abstände durch die Ränder fallen so gut wie weg. Speziell auf dieses Produkt bezogen zweifel ich aber an den Messungen. Sieht aus, als ob nur der HT gemessen wurde und nicht der MT in Kombination oder separat. Naja.

Viele Kalotten kann man von ihrem Rand entfernen und für sie eine neue Fassung basteln.

Bild
((m)ein alter Isophon-HT, Fassung abgeschraubt)

Verfasst: Mo 19. Sep 2005, 22:33
von Frank Klemm
raw hat geschrieben:
Benötigt würden Kombisysteme mit gemeinsamen Magnetsystem.
Für Systeme mit 17...18 cm TT: 3/4" HT + 1,5" MT
Für Systeme mit 20...22 cm TT: 3/4" HT + 2" MT
Für Systeme mit 25...26 cm TT: 3/4" HT + 2,5" MT
Für Systeme mit 30 cm TT: 1" HT + 3" MT
Ich kenne keine 2"-Kalotte, die ich bis 600Hz runterprügeln kann (ohne WG). Zudem wäre der maximal erreichbare Schalldruck gering.
17/18 cm-Systeme (6,75") haben einen Konus-Durchmesser von 11,5 bis 12 cm. Sie sind
damit bis knapp 1000 Hz einsetzbar. Ein 1,5"-Mitteltonsystem geeigneter Konstruktion
kann IMHO bis 1100 Hz eingesetzt werden. Okay, das ist etwas knapp.

22 cm-Systeme (8,5") haben einen Konus-Durchmesser von 15 bis 15,5 cm. Sie sind damit
problemlos bis 700 Hz einsetzbar (siehe auch Posting zur A2D). Ein 2"-Mitteltonsystem
geeigneter Konstruktion kann IMHO bis 750 Hz°) eingesetzt werden. Okay, auch etwas knapp.

25 cm-Systeme (10") haben einen Konus-Durchmesser von 17 bis 18 cm. Sie sind damit
problemlos bis 600 Hz einsetzbar. Ein 2,5"-Mitteltonsystem geeigneter Konstruktion kann
IMHO bis 500 Hz eingesetzt werden.

30 cm-Systeme (12") haben einen Konus-Durchmesser von 21 bis 23 cm. Sie sind damit
problemlos bis 500 Hz einsetzbar. Ein 3"-Mitteltonsystem geeigneter Konstruktion kann
IMHO bis 400 Hz eingesetzt werden.

Das es keine ordentlichen 2"-Kalotten gibt (die von Visaton haben so eine hohe
Resonanzfrequenz, daß ich auf fehlende belüftung tippe etc.), ist eine andere Sache.

Weiterhin sind die Größen (gute) Mindestforderungen, wenn man zu viel Geld hat,
kann man z.B. statt einer 2" eine 2,5"-MTK einsetzen. Man beachte aber, daß dadurch das
Magnetsystem verdoppelt wird (1,25^3 ist etwa 2) und damit größer ist als etlicher Subwoofer.
Bei 17cm-TT: 3/4" HT + 2" MT
Bei 20cm-TT: 1" HT + 3" MT
(fände ich realistischer)
Ab 25cm-TT: 4-Wege oder 3-Wege mit leistungsstarkem 3" MT (Konus?)
Kann man machen, aber empfinde ich als übertrieben.
Am schlimmsten beim 20 cm + 3" MT.
Ein biegesteifer 20 cm-TT strahlt mit ca. 5,5" ab, der 3"-MT mit 3". Da ist nicht
mal mehr ein Faktor von 2. Einen Faktor von 3 sehe ich als sehr gut an, einen
Faktor von 4 als gut, 5 als noch befriedigend.

Sehr gut wäre noch 0,75" + 2,25" + 8,5" oder 1" + 3" + 12".
Bild
http://www.madisound.com/cgi-bin/index. ... ords=hi-vi
http://www.swanspeaker.com/product/htm/view.asp?id=21

Getrennt bei 2.25...2.5kHz (HT - MT), halte ich das für eine sehr gute Lösung. Die doofen, großen Abstände durch die Ränder fallen so gut wie weg. Speziell auf dieses Produkt bezogen zweifel ich aber an den Messungen. Sieht aus, als ob nur der HT gemessen wurde und nicht der MT in Kombination oder separat. Naja.
Müßte man ohnehin nachmessen. Aber das es die "Spiegel-Ei-Idee" wirklich gibt, finde ich
prima. Sieht mir nach 1" + 2" aus. Eine 1" würde ich nicht unter 2 kHz prügeln, eine
2" nicht über 3,4 kHz. Übergangsbereich kann damit zwischen 2 und 3,4 kHz liegen.
Bei einem Größenverhältnis von 1:2 gibt es eben viel Spielraum. Ich vermisse aber leichte
Waveguides, der Abstand, der durch die Magnetsysteme gegeben ist, würde da auch noch
etwas zulassen.


BTW hat Elac da mal einiges gebaut (38 mm + 19 mm, 25 mm + 19 mm), hat sich aber
alles nicht lange gehalten.
Viele Kalotten kann man von ihrem Rand entfernen und für sie eine neue Fassung basteln.

Bild
((m)ein alter Isophon-HT, Fassung abgeschraubt)
Die meisten Frontplatten haben einen Durchmesser von 4,5". Einige haben 4".
Für die Aufnahme eines 1" oder 0,75"-Chassis ist das natürlich Verschwendung pur.

°)
Minimale Arbeitsfrequenz für Mittel- und Hochtonkalotten:

13 mm: 4800 Hz
14 mm: 4400 Hz
15 mm: 4000 Hz
19 mm: 2800 Hz
22 mm: 2400 Hz
25 mm: 2000 Hz
35 mm: 1200 Hz
38 mm: 1100 Hz
40 mm: 1000 Hz
50 mm: 750 Hz
55 mm: 650 Hz
63 mm: 500 Hz
65 mm: 500 Hz
75 mm: 400 Hz

Vergleich:
Konustieftöner der NB310:
105 mm: 50 bis 60 Hz mit BR-Unterstützung
Konustieftöner der NL30:
125 mm: 40...50 Hz mit BR-Unterstützung

Voraussetzungen (alles keine Hexerei)
* Kleiner Waveguide (so wie bei der NL30)
* leichte Membran
* Kapton- oder Alu-Schwingspulenträger
* Alu-Schwingspule
* belüftetes Schwingspulensystem
* Ferrofluid
* starkes Magnetfeld (1,2 T)
* verkupferte Polplatten, die weiterhin zur Homogenisierung des Magnetfeldes benutzt werden
* Abtrennung mit Weiche 4. Ordnung oder höher.

Maximale Arbeitsfrequenz für Tief-, Mitteltonkonus, Mittel- und Hochtonkalotten:
35 mm: 4800 Hz
38 mm: 4500 Hz
40 mm: 4200 Hz
50 mm: 3400 Hz
55 mm: 3100 Hz
63 mm: 2700 Hz
65 mm: 2600 Hz
75 mm: 2300 Hz

Mitteltöner mit 1"-Schwingspule:
100 mm Konus: 2600 Hz
130 mm Konus: 2100 Hz
170 mm Konus: 1600 Hz

Tieftöner mit biegesteifer Membran:
175 mm Konus: 1100 Hz
220 mm Konus: 700 Hz
250 mm Konus: 500 Hz
300 mm Konus: 400 Hz
380 mm Konus: 300 Hz

Verfasst: Di 20. Sep 2005, 15:35
von AH
@ Frank:

Die hohe Trennung des K+H bei 3,3kHz kann zwei Ursachen haben:

(1) strebt K+H traditionell ein zu hohen Frequenzen etwas steigendes Bündelungsmaß an, ein Relikt aus einer alten IRT-Forderung, meiner Ansicht nach eine schlechte Tradition. Ein frequenzlineare Bündelungsmaß, wie in SSF-01 fixiert, ist eindeutig vorzuziehen.

(2) handelt es sich um einen reinrassigen Nahfeldmonitor, der auch für sehr geringe Hörabstände um 1m konzipiert ist. Auch meiner Erfahrung nach ist es bei dieser Anwendung günstig, den Bereich der Vokalformanten auf dem Mitteltöner zu haben (Trommelfellsignalspektren usw. usf.)

@ raw:

Das Modell Morel MDM 55 läßt sich ziemlich sicher bis 600Hz einsetzen. Als Neodym-Kalotte mit innenliegendem Magnet (87mm Korbdurchmesser) ist es zudem gut geeignet, den Strahlerabstand zum Hochtöner klein zu halten.
Bild.
Früher, als 50mm-Kalotten noch richtiggehend entwickelt wurden, waren Frequenzübergänge um 400Hz möglich! Es gab z.B. einen Aktivlautsprecher, der den akustischen Hochpaß des Kalottenmitteltöners (2. Ordnung, 400Hz) genutzt hat und elektrisch nur einen zusätzlichen HP 1. Ordnung (400Hz) verwendete, woraus sich ein HP 3. Ordnung bei 400Hz ergab.

Gruß

Andreas