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Verfasst: So 16. Jul 2006, 23:59
von teite
Moin,

Der Hauptzweck von Waveguides ist vor allem eine vernünftige Anpassung in der Abstrahlung zwischen 2 Chassis zu erreichen.

Da ist bei Lautsprechern ohne WG, vor allem 2 Wegern einiges im Argen. Die Tieftöner werden bis 2kHz betrieben und sind ja schon sehr in der Eigenbündelung. Ohne Waveguide würde der Hochtöner in bei der Übernahme in den Halbraum (2pi) strahlen und den klassischen Tannenbaum im Abstrahldia erzeugen.

Die schwarze Magie bei den Meggies (RL901) ist vor allem der Mitteltöner, der mit einem rückwärtigem Fliesswiderstand versehen ist und so stärker bündelt als normal (Cardioid). Ausserdem betreibt MEG seine Chassis stärker in der Eigenbündelung als andere Hersteller bei 3-Wegern. Das erklärt auch den etwas unruhigeren FG bei den MEGs.

Zu deinen B&W Messungen. Kritisch fällt mir da besonders die merkwürdige Sache bei 4kHz (Trennfrequenz) auf, da sieht man im CSD doch ein ziemlich heftiges langes Ausschwingen. Das Abstrahlverhalten ist beim Sprung um die 2kHz auch etwas kritikwürdig. Ansonsten sieht das besser aus als bei den grossen 800ern. ;)

Generell bin ich nicht der Meinung, das man Messungen nur bei gleichen Messbedingungen vergleichen kann. Grobe Fehler sieht man normalerweise sofort und solange die Messbedingungen definiert und die Aufbereitung der Messwerte transparent ist, kann man sie auch beurteilen.

Im übrigen kann ich generell dieses Getue "die Leute können die Wahrheit eh nicht vertragen, also verschweigen wir sie lieber" nicht leiden. Ob im Hifi-Bereich oder Politik, Transparenz und Offenheit ist immer besser als Glaube und Mythen.

Diese Offenheit dürfte auch einiges vom Erfolg von Nubert erklären, auch wenn die NFS auch so einige Mythen und Legenden im Nebel hat. ;)


cu,
Stefan

Verfasst: Mo 17. Jul 2006, 00:24
von bony
Möglicherweise kommt man mit seinem Budget weiter, wenn man sich nicht allzu sehr auf "superneutrale" Lautsprecher versteift, sondern eher in die Raumakustik investiert (wenn es die Ästhetik zulässt). Damit erreicht man vielleicht auch mit "nicht ganz schulbuchmäßig" abstrahlenden Lautsprechern mehr als mit "etwas schulbuchmäßiger ausgelegten" aber auch teureren Lautsprechern im akustisch schlechten Raum. Damit macht man bestimmt auch mit den 600ern von B&W einen großen Sprung nach vorne.
Die Nubert-Boxen haben sicherlich ähnliche "Probleme" beim Abstrahlverhalten wie die B&Ws, sind aber meinem Eindruck nach rundum "solider" konstruiert, was sich dann z.B. bei den Gehäuse-Resonanzen, beim Klirr und bei Artefakten im Übernahmebereich zwischen TMT und HT zeigen dürfte.

Ansonsten bekommen z.B. die Genelec 8000er-Serie oder die K&H O300D immer recht gute Noten, haben aber sicherlich auch ihre Vor- und Nachteile.

Verfasst: Mo 17. Jul 2006, 00:46
von teite
Hallo,
bony hat geschrieben:Möglicherweise kommt man mit seinem Budget weiter, wenn man sich nicht allzu sehr auf "superneutrale" Lautsprecher versteift, sondern eher in die Raumakustik investiert (wenn es die Ästhetik zulässt).
Ja wird gerne empfohlen um Hifi Fehlkonstruktionen wenigstens einigermaßen anhörbar zu machen. :P :twisted:

Leider ist der LS Hersteller da schon etwas inner Zwickmühle. Der eine bevorzugt den orchestralen bombastischen Sound mit viel Räumlichkeit, diese Linie fährt ja auch Nubert mit einer gewissen Prise extra Pseudoräumlichkeit.
Der andere mag lieber den klareren durchhörbaren Kammerkonzert-Sound, wo das eher störend ist.

Dazu kommt, dass jeder andere Räume mit anderer Einrichtung hat, und sich das "Tonmöbel" natürlich noch harmonisch in das Raumdesign einfügen soll. Erinnert mich irgendwie an die 50er wo auch der Fernseher noch in einer Kommode verschwinden musste um nicht als technisches Gerät aufzufallen. ;)
Damit erreicht man vielleicht auch mit "nicht ganz schulbuchmäßig" abstrahlenden Lautsprechern mehr als mit "etwas schulbuchmäßiger ausgelegten" aber auch teureren Lautsprechern im akustisch schlechten Raum. Damit macht man bestimmt auch mit den 600ern von B&W einen großen Sprung nach vorne.
Ich vertrete eigentlich die Ansicht, dass es Ziel der LS-Entwicklung sein müsste, den Lautsprecher weniger mit dem Raum interagieren zu lassen. Das erfordert vor allem eine höhere Bündelung bis in den Grundtonbereich. IMHO habe ich lieber einen etwas grösseren Lautsprecher als an jeder Wand 10 Absorber.

Prinzipiell hast du natürlich Recht. :D

cu,
Stefan

Verfasst: Mo 17. Jul 2006, 08:34
von bony
teite hat geschrieben:Ja wird gerne empfohlen um Hifi Fehlkonstruktionen wenigstens einigermaßen anhörbar zu machen. :P :twisted:
:D Die "Wahrheit" liegt wahrscheinlich auch bei dieser ganzen Geschichte irgendwo "dazwischen". Das Bündelungsverhalten ist bestimmt eine sehr wichtige Eigenschaft eines Lautsprechers. Allerdings habe ich manchmal das Gefühl, als würde dem einen Punkt etwas übertrieben gehuldigt. Man kauft sich also zwei Behringer B2031A und meint dann, dass jetzt alles ganz supi sei, weil die ja sooo einen tollen Waveguide haben. :wink:

Verfasst: Mo 17. Jul 2006, 09:35
von Me
Die schwarze Magie bei den Meggies (RL901) ist vor allem der Mitteltöner, der mit einem rückwärtigem Fliesswiderstand versehen ist und so stärker bündelt als normal (Cardioid). Ausserdem betreibt MEG seine Chassis stärker in der Eigenbündelung als andere Hersteller bei 3-Wegern. Das erklärt auch den etwas unruhigeren FG bei den MEGs.
dachte der fließwiderstand hilft nur im bass, um die dipolare abstrahlung zu ermöglichen... wie geht denn das in den mitten? die idee mit der eigenbündelung hat natürlich auch was. gibts irgendwo zufällig schon nen thread zu dem thema? ist zwar nicht ganz meine preisklasse, aber dennoch ist das thema recht interessant
Zu deinen B&W Messungen. Kritisch fällt mir da besonders die merkwürdige Sache bei 4kHz (Trennfrequenz) auf, da sieht man im CSD doch ein ziemlich heftiges langes Ausschwingen.
in dem zugehörigen test wurde geschrieben, dass man das nicht hören würde...? mir persönlich ist beim hören nichts dergleichen aufgefallen. jedoch habe ich kein absolutes gehör, und die raumakustik berreichert mich sicherlich mit weiteren häßlichkeiten.
Das Abstrahlverhalten ist beim Sprung um die 2kHz auch etwas kritikwürdig. Ansonsten sieht das besser aus als bei den grossen 800ern.
wohl wahr. :lol:
Möglicherweise kommt man mit seinem Budget weiter, wenn man sich nicht allzu sehr auf "superneutrale" Lautsprecher versteift, sondern eher in die Raumakustik investiert (wenn es die Ästhetik zulässt).
das aufstellen von unkritischen lautsprechern ist sehr viel einfacher, als den weiblichen mitbewohnern klarzumachen, dass dämmmaterial an die wände gehört. :D

die "grundlagen" habe ich befolgt, teppich, sofa, stereodreieck und selbstverständlich die magische ikea-palme als diffusor :twisted: :wink: . von einer perfekten wohnraumakustik bin ich noch weit entfernt, aber ist eigentlich schon ganz erträglich.

Verfasst: Mo 17. Jul 2006, 10:55
von BlueDanube
Me hat geschrieben:das aufstellen von unkritischen lautsprechern ist sehr viel einfacher, als den weiblichen mitbewohnern klarzumachen, dass dämmmaterial an die wände gehört. :D
Da magst Du in gewisser Weise Recht haben - aber es gibt auch akustische Maßnahmen, die nicht weh tun.....ein Sofa ist ein guter Absorber, vorausgesetzt es ist weich gepolstert und hat einen Stoffüberzug; ein Bücherregal kann ein guter Diffusor sein; usw.

Es kann auch sehr schwierig sein, einen Studiomonitor mit perfekter Abstrahlung, aber mit futuristischer Kunststofffront und schwarzer Folie geschmückt bei weiblichen Mitbewohnern durchzudrücken..... :roll:

Verfasst: Mo 17. Jul 2006, 13:00
von teite
Hallo bony,
bony hat geschrieben:
teite hat geschrieben:Ja wird gerne empfohlen um Hifi Fehlkonstruktionen wenigstens einigermaßen anhörbar zu machen. :P :twisted:
:D Die "Wahrheit" liegt wahrscheinlich auch bei dieser ganzen Geschichte irgendwo "dazwischen".
Schon klar, aber der Gag war zu verlockend. ;)
Das Bündelungsverhalten ist bestimmt eine sehr wichtige Eigenschaft eines Lautsprechers. Allerdings habe ich manchmal das Gefühl, als würde dem einen Punkt etwas übertrieben gehuldigt. Man kauft sich also zwei Behringer B2031A und meint dann, dass jetzt alles ganz supi sei, weil die ja sooo einen tollen Waveguide haben. :wink:
Naja nicht wirklich. :roll:

Auch eine MEG oder K+H ist keine "geh-aus-dem-Gefängnis" Karte für glücklichen Musikkonsum. :D
Trotzdem ist IMHO gerade die Bündelung wichtig für eine einfache Raumintegration.

Aber da könnte man noch Stunden drüber diskutieren.

cu,
Stefan

Nur um zwei Beispiele zu nennen...

Verfasst: Mo 17. Jul 2006, 13:03
von raw
ich möchte nicht behaupten, dass meine lautsprecher absolut perfekt sind, jedoch bin ich immer noch auf nennungen in einem ähnlichen preisrahmen gespannt, die alles besser machen. und das bitte begründet.
Ok, 1000€ -> nuWave125
Die nuWave125 hat eine etwas höhere Bündelung im unteren Mittelton durch den oberen Basstreiber, der noch bis in diesen Bereich hineinspielt. Zusammen mit dem lineareren Frequenzgang auf Achse strahlt die 125er viel weniger Energie im unteren Mittelton in den Raum als die o.g. Box.
Die nuWave125 hat keine Membranresonanzen im hörbaren Bereich. Die o.g. Box hat drei Stück, die allesamt eine sehr seltsame "Analytik"/"Auflösung"/"Räumlichkeit" fabrizieren (insbesondere die 4kHz-Mitteltöner-Resonanz, die aufgrund einer liederlichen Weichenausführung schön durchscheinen). Bei meinen LS konnte ich eine wohl ähnlich ausgeprägte Membranresonanz um gute 35dB dämpfen, sodass sie nicht mehr hörbar ist und das mit Bauteilen für nicht mal 50 Cent. Mit dieser Membranresonanz hörte sich meine Box an wie ein klimpernder Schlüsselbund. Das wird bei den o.g. LS auch nicht anders sein.

Verfasst: Mo 17. Jul 2006, 16:31
von Me
Es kann auch sehr schwierig sein, einen Studiomonitor mit perfekter Abstrahlung, aber mit futuristischer Kunststofffront und schwarzer Folie geschmückt bei weiblichen Mitbewohnern durchzudrücken.....
ach, ich sag einfach: die stand schon immer da. die hat dich doch noch nie gestört. :lol:
Ok, 1000€ -> nuWave125
Die nuWave125 hat eine etwas höhere Bündelung im unteren Mittelton durch den oberen Basstreiber, der noch bis in diesen Bereich hineinspielt. Zusammen mit dem lineareren Frequenzgang auf Achse strahlt die 125er viel weniger Energie im unteren Mittelton in den Raum als die o.g. Box.
gibt es hier zufällig irgendwo auf der nubert homepage irgendwelche messungen dazu? täte mich sehr interessieren. die einzige seite wo man ausführliche messungen nachgeworfen bekommt, ist imho die seite von k&h. und die teile sind wirklich häßlich wie die nacht.

habe leider noch nie in meinem leben eine nubert gehört, da direktvertrieb. :cry:

Verfasst: Mo 17. Jul 2006, 18:26
von raw
Me hat geschrieben:gibt es hier zufällig irgendwo auf der nubert homepage irgendwelche messungen dazu? täte mich sehr interessieren. die einzige seite wo man ausführliche messungen nachgeworfen bekommt, ist imho die seite von k&h. und die teile sind wirklich häßlich wie die nacht.
Messungen gibt's dazu leider keine. Das Problem bei den Wasserfall-Diagrammen ist hauptsächlich die schwere Vergleichbarkeit - gerade hier kann man per Zeitfenster und Glättung "bescheißen was das Zeug hält".

Da ich ein paar Nubert LS näher kenne, kann ich dir mit Gewissheit sagen, dass die Membranresonanzen bei allen LS auf einem unhörbaren Niveau sind - bzw. treten keine richtigen Resonanzen hoher Güte aufgrund des Membranmaterials auf. Seltsamerweise haben die o.g. Boxen keine Sicke und der Hersteller zielt auf Partialschwingungen (der Rand der Membranen soll bei hohen Frequenzen abgekoppelt sein (eigentlich keine schlechte Idee)), was aber hier nicht funktioniert.
habe leider noch nie in meinem leben eine nubert gehört, da direktvertrieb. :cry:
Na! Dann vereinbar doch ein Treffen mit einem nuForummitglied.
http://www.nubert-forum.de/nuforum/map.html