Seite 2 von 5

Verfasst: Fr 28. Jul 2006, 19:54
von imacer
Achja *seufz* das leidige Thema der Unternehmensgewinne.

Über 90% der Leute hier haben Microsoft Produkte und fahren Auto (die Zahl unterestelle ich jetzt einfach mal, darum gehts ja auch gar nicht), aber wehe die Unternehmen richten sich nach wirtschaftlichen Prinzipien und maximieren ihre Gewinne. So eine bodenlose Frechheit. Verbieten sollte man sowas.
Achja und alle Aktiengesellschaften sofort verstaatlichen, das wäre ja sicherlich ein Segen für uns, den technischen Fortschritt und den Wohlstand. :D
Wäre es nicht traumhaft, wenn alle Unternehmen nur Verluste schrieben...
Wer bisher dachte, die hohen Ölpreise hätten ausschließlich etwas mit Kriegen etc zu tun, der irrt.
Wer denkt denn sowas?
Gleichbleibendes kaum auszuweitendes Angebot (warum auch sollten die Konzerne etwas tun, was den preis senken würde???), kontinuierlich steigende Nachfrage, ein paar Menschen die auf den Zug aufspringen um mitverdienen zu können und schon steigt der Preis.
Eine einfachere Regel der Marktwirtschaft gibt es nicht.

imacer

Verfasst: Sa 29. Jul 2006, 13:09
von rodriguez69
@imacer

Du hast Recht, Das Gesetz von Angebot und Nachfrage ist simpel und auch zutreffend. Und Gewinne sind auch eine feine Sache. Allerdings geht es ihr um das Ausnutzen von Marktmacht und einen dadurch entstehenden Schaden für die Gesamtwohfahrt. Denn denvGewinnen der Ölfirmen stehen überproportional hohe Verluste der davon abhängigen Branchen entegegen, denn das impliziert das Modell von Angebot und Nachfrage auch.

Eine andere Schlagzeile beschäftigt mich:
Rauchverbot

Hoffentlich wird daraus was.

Und noch etwas aus London. Die Stasi kommt wieder.

Verfasst: Sa 29. Jul 2006, 13:55
von imacer
Allerdings geht es ihr um das Ausnutzen von Marktmacht und einen dadurch entstehenden Schaden für die Gesamtwohfahrt. Denn den Gewinnen der Ölfirmen stehen überproportional hohe Verluste der davon abhängigen Branchen entegegen, denn das impliziert das Modell von Angebot und Nachfrage auch.
Wer schafft denn die Voraussetzungen dafür, dass die Konzerne ihre Marktmacht missbrauchen (könnten)?
Das sind doch wir als Konsumenten, die wir uns selbst in die Abhängigkeit gebracht haben und immer noch gerne alljährlich in kilometerlangen Staus stehen, nicht auf Bequemlichkeit und Mobilität verzichten wollen.
Dazu kommen nun noch hunderte Millionen neuer Konsumenten, die Jahrzehntelang zuvor von diesen Märkten abgeschottet lebten und nun auch einen Teil des Wohlstandskuchens haben wollen.
Ich möchte es denen nicht verübeln und daher vorwerfen, nun an den Rohstoffmärkten mitzumischen.

Die Firmen, die unter dem hohen Ölpreis leiden (Speditionen, Fluggesellschaften, chemische Industrie usw) werden einen Teil der erhöhen Kosten auf den Preis ihrer Waren und Dienstleistungen draufschlagen.
Dazu besteht für viele (gerade bei Airlines) die Möglichkeit sich vor steigenden Treibstoffkosten abzusichern (Termingeschäfte) und auch wir als 0815 Verbraucher können einen Teil wieder von genau den Konzernen zurückholen, denen wir die hohen Gewinne vorwerfen. (Stichwort: Dividende/Zertifikate)

Es gibt also genug Möglichkeiten des Handelns. Klagen alleine ändert nichts.

imacer

Verfasst: Sa 29. Jul 2006, 15:16
von rodriguez69
imacer hat geschrieben: ...
Ich glaube, wir sind uns in vielen Punkten einig:
- Der Unmündigkeit des Menschen ist selbstverschuldet
- neue Akteure betreten die Arena - allerdings nur auf der Nachfrageseite
- Klagen bringt nichts und man kann sich durchaus wehren
- Aktien sind lukrativ

Aber:
- höhere Kosten der betroffenen Firmen schlagen sich in niedrigerer Nachfrage wieder => schlecht
- Termingeschäfte glätten nur kurzfristige Schwankungen
- langfristige Lieferverträge dienen gerade der Abkopplung vom Markt - siehe Gazprom, etc. (vor kurzem gab es doch diesen Vertrag zw. einer russischen Firma und einem deutschen Energielieferanten, die sich übrigens den deutschen Markt Monopolartig teilen) - das kann aber sowohl positiv als auch negativ sein

Ich beklage mich nicht, denn ich fahre nur sehr selten Auto und das, was Du als Handlungsmöglichkeit vorschlägst, umzusetzen. Außerdem bin ich weder Zivilisationskritiker noch Bettelmönch. Ich stehe nur Firmen, die ihre Marktmacht ausnutzen, kritisch gegenüber - eine gute Ansicht, wie ich finde.

Verfasst: Sa 29. Jul 2006, 16:16
von imacer
Du hast mich bombig zitiert. :wink:

Schön, dass wir in vielen Punkten übereinstimmen udn ich glaube auch beim Rest liegen wir prinzipiell nicht so weit auseinander.
Aber:
- höhere Kosten der betroffenen Firmen schlagen sich in niedrigerer Nachfrage wieder => schlecht
- Termingeschäfte glätten nur kurzfristige Schwankungen
- langfristige Lieferverträge dienen gerade der Abkopplung vom Markt - siehe Gazprom, etc. (vor kurzem gab es doch diesen Vertrag zw. einer russischen Firma und einem deutschen Energielieferanten, die sich übrigens den deutschen Markt Monopolartig teilen) - das kann aber sowohl positiv als auch negativ sein

Ich beklage mich nicht, denn ich fahre nur sehr selten Auto und das, was Du als Handlungsmöglichkeit vorschlägst, umzusetzen. Außerdem bin ich weder Zivilisationskritiker noch Bettelmönch. Ich stehe nur Firmen, die ihre Marktmacht ausnutzen, kritisch gegenüber - eine gute Ansicht, wie ich finde.
Höhere Preise führen zu niedrigerer Nachfrage. Einem Teil der erhöhten Kosten kann man sicherlich begegnen in dem man effizienter mit dem umgeht, was teurer wurde oder auf einen Teil der Marge verzichtet.
Ok, beides nicht ideal, aber das, was der eine verdient (Konzern), muss dem anderen ja (Konsument) fehlen.
Das Geld wird ja nicht mehr.

Wie lange Termingeschäfte vorwirken liegt an der Laufzeit, prinzipiell natürlich begrenzt (Daher ja auch TERMINgeschäfte *g*) und auch mit Kosten verbunden, aber eine Möglichkeit mit überschaubarem Einsatz seine Kalkulationen nicht über Bord werfen zu müssen.
Als Privatperson gibt es dagegen Open-End-Zertifikate, gerade beim Öl-oder Benzinpreis eine nette Alternative sich auch mal über steigende Preise zu freuen.

Von den langfristigen Lieferverträgen halte ich im übrigen auch nichts. Dabei werden zu viele Marktgesetze ausgehebelt.
Das Oligopol gerade auf dem deutschen Versorgermarkt heisse ich auch nicht gut. Der fehlende Wettberwerb ist aber in falschen politischen Beschlüssen begründet, wer wollte einem Unternehmen vorwerfen, die Gegebenheiten zum eigenen Vorteil zu nutzen.
Ich stehe nur Firmen, die ihre Marktmacht ausnutzen, kritisch gegenüber - eine gute Ansicht, wie ich finde.
Klar, das darfst du natürlich, aber sollte man nicht fragen, wie es dazu kam, wer ihnen also die Macht in die Hand gegeben hat? Sind das nicht die, die sich später darüber "beklagen"?

Ich bevorzuge auch den echten Wettbewerb jedem Monopol!

imacer

Verfasst: Sa 29. Jul 2006, 19:33
von rodriguez69
imacer hat geschrieben:Du hast mich bombig zitiert. :wink:
so bin ich 8)
Schön, dass wir in vielen Punkten übereinstimmen und ich glaube auch beim Rest liegen wir prinzipiell nicht so weit auseinander.
Ja.
Von den langfristigen Lieferverträgen halte ich im übrigen auch nichts. Dabei werden zu viele Marktgesetze ausgehebelt. Das Oligopol gerade auf dem deutschen Versorgermarkt heisse ich auch nicht gut. Der fehlende Wettberwerb ist aber in falschen politischen Beschlüssen begründet, wer wollte einem Unternehmen vorwerfen, die Gegebenheiten zum eigenen Vorteil zu nutzen.
Stimmt, die Politik ermöglicht da viel nicht zuletzt dank ausgezeichneter Lobbyarbeit - Respekt. Da können wir ausnahmsweise dankbar sein für den riesigen Bürokratischen Überbau der EU, die dieses Oligo-/Monopol (die Stromanbieter sind alle sehr regional focussiert) aufsprengen werden - die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam, aber sie mahlen.
Klar, das darfst du natürlich, aber sollte man nicht fragen, wie es dazu kam, wer ihnen also die Macht in die Hand gegeben hat? Sind das nicht die, die sich später darüber "beklagen"?
Danke.
Wie gesagt, das meiste verdankt der Mensch sich selbst. Das war schon immer so, ob es die Erfindung von Religionen, Rassentheorien oder die Verschaffung einer marktbeherrschenden Situation ist. Mundus vult decipi - die Welt will betrogen sein.

Verfasst: Do 3. Aug 2006, 14:44
von rodriguez69
AOL bietet E-Mail kostenlos an

?? Was soll das denn? Kosteten AOL-Emails bisher Geld so wie Telefongebühren? Ich dachte, das wäre seit jahrzenten passé. Ich irre mich wohl. Angesichts dieser Tatsachen wird es für mich noch schwerer begreiflich, wer unter diesen Umsänden noch freiwillig AOL-Kunde ist. Die übrigen Kosten sind mit die höchsten und die obligatorische Software ist reine Schikane.

Wie auch die Kündigung des Accounts Schikane ist. Viele sind wohl unfreiwillige Kunden:
Interview
Audio
In Deutschland kann man AOL gar nicht per Telefon kündigen.

Verfasst: Fr 4. Aug 2006, 14:50
von Maugi
Quelle Stern.de

Reaktor kurz vor der Kernschmelze 8O :cry: :(
Europa ist nur knapp einer Katastrophe entkommen: Im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark fiel der Strom aus, der Reaktor stand kurz vor der Kernschmelze. Nun prüfen Experten, ob auch in Deutschland ähnliche Störfälle auftreten könnten.

"Das Bundesumweltministerium ermittelt zur Zeit den genauen Sachverhalt und wird so schnell wie möglich klären, ob die zu Grunde liegenden sicherheitstechnischen Mängel auch in deutschen Atomkraftwerken vorliegen können", teilte das Bundesumweltministerium am Donnerstagabend mit. Der Vorfall im schwedischen Forsmark werde als "sicherheitstechnisch ernstes Ereignis" eingestuft. Direkt nach dem Störfall in Forsmark wurden zwei Reaktoren im Südosten Schwedens vom Netz genommen worden, an denen die E.ON-Tochter Sydkraft die Mehrheit hält
Bei dieser Meldung wird man ordentlich wachgerüttelt...was wäre geschehen ? Vielleicht wird eine Computersimulation erstellt, mit der die Auswirkungen nach dem "beinahe-Gau", grafisch dargestellt werden können !
Die Meldung zeigt auch, dass es immer wieder Störfälle geben wird, die nicht vorhersehbar waren , mit denen niemand rechnen konnte oder wollte. Direkt vor unserer Haustür, mitten in Europa, kann jederzeit solch ein Unglück geschehen, über die Folgen möchte ich mir gar nicht erst Gedanken machen.


Quelle Netzeitung.de
Probleme in deutschen Atomkraftwerken, wie sie zur Abschaltung von vier Meilern in Schweden geführt haben, sind undenkbar. Das zumindest berichtete die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf Kreise der Energiewirtschaft. Demnach wird dort bestritten, dass ein vergleichbarer Störfall hierzulande überhaupt möglich sei. Das habe eine erste Analyse in den 17 deutschen Atommeilern ergeben, hieß es am Freitag.
Die Reaktion war ja klar :? , davon sind die Schweden wohl auch ausgegangen !

Selbst wenn, die verstrahlte Wolke macht leider nicht vor Deutschland halt ! :roll:

Gruß
Maugi

Verfasst: Fr 4. Aug 2006, 15:55
von Biribiri
Maugi hat geschrieben:
Bei dieser Meldung wird man ordentlich wachgerüttelt...was wäre geschehen ? Vielleicht wird eine Computersimulation erstellt, mit der die Auswirkungen nach dem "beinahe-Gau", grafisch dargestellt werden können !
Die Meldung zeigt auch, dass es immer wieder Störfälle geben wird, die nicht vorhersehbar waren , mit denen niemand rechnen konnte oder wollte. Direkt vor unserer Haustür, mitten in Europa, kann jederzeit solch ein Unglück geschehen, über die Folgen möchte ich mir gar nicht erst Gedanken machen.


Quelle Netzeitung.de
Probleme in deutschen Atomkraftwerken, wie sie zur Abschaltung von vier Meilern in Schweden geführt haben, sind undenkbar. Das zumindest berichtete die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf Kreise der Energiewirtschaft. Demnach wird dort bestritten, dass ein vergleichbarer Störfall hierzulande überhaupt möglich sei. Das habe eine erste Analyse in den 17 deutschen Atommeilern ergeben, hieß es am Freitag.
Die Reaktion war ja klar :? , davon sind die Schweden wohl auch ausgegangen !

Selbst wenn, die verstrahlte Wolke macht leider nicht vor Deutschland halt ! :roll:
Das "Lustige" ist, dass so ein ähnlicher Störfall erst vor ein paar Jahren in Deutschland passiert ist. Ich weiss nicht mehr welches AKW es war - jedenfalls wurde durch einen Blitzschlag die primäre Stromversorgung gegrillt (man braucht Strom, um die Brennstäbe zu trennen, sonst schmilzen sie und *bumm*). Das Umschalten auf den komplett getrennten zweiten Netzanschluss hat nichts gebracht - auch kaputt. Die Notstromversorgung: auch gegrillt. Dann mussten sie im Keller das Dieselaggregat anwerfen und hatten den Reaktor (der gerade unter Volllast lief - also die Brennstäbe waren sehr dicht beieinander) wieder unter Kontrolle. Das Dieselaggregat war die letzte Sicherung.

Mitte der Neunziger gabs auch schon mal so einen Störfall in Deutschland - naja und den Störfall aus den 80ern kennen wir ja...

EDIT: Auffällig ist, dass "homernoid" in der Zeit des Schwedenstörfalls nicht im Forum war - hatte er wie Homer Simpson gerade im AKW zu tun? :mrgreen: :wink:

Verfasst: Fr 4. Aug 2006, 16:21
von maks
Man braucht Strom um die Brennstäbe zu trennen? Interessantes neues Konzept...

Der Strom wird benötigt, um die Kühlung des Reaktors weiter sicher zu stellen. Das Abschalten des Reaktors an sich ist nämlich kein Problem - man läßt einfach die sogenannten Regelstäbe in den Kern fallen. Naja - außer bei den RBMK Reaktoren, auch bekannt als Tschernobyl Typ, da kann das unter ganz bestimmten Umständen auch fatal ausgehen.

Damit ist die eigentliche Kettenreaktion stillgelegt, jedoch befinden sich massig kurzlebige Isotope in den Stäben die weiter spontan zerfallen und dabei immer noch ordentlich Wärme erzeugen. Diese Energie muss abgeführt werden, sonst schmilzt der Kern.

Das hat noch alles nix mit einer Explosion zu tun - wie man es von Tschernobyl kennt. Und auch da war die Explosion rein chemischer Natur, vermutlich eine Reaktion zwischen den geplatzten Brennstäben und dem Kühlwasser oder ähnliches.

Eine Kernschmelze läßt sich übrigens auch in modernen Kraftwerkskonzepten in den Griff bekommen. Da gibts spezielle Corecatcher, die das heiße Material auffangen.

Übrigens sollte man einen "Störfall" nicht überbewerten. Das sind meist normale Vorkommnisse im Betrieb eines Reaktors, die aber, dank strenger Auflagen, sehr schnell meldepflichtig werden. Meistens kommen diese Störfälle in der elektrischen Seite des Kraftwerks vor und nur selten im "heißen" Bereich. Selbst dann ist es meist ein Parameter der aus dem Ruder läuft und deshalb eine Abschaltung erzwingt.

Das einzig wirklich kritische, ist wie gesagt die Kühlung des Reaktors nach einer Notabschaltung. Dazu müssen die Pumpen weiterlaufen, was Strom benötigt. Der kommt entweder vom Netz, oder von Dieselaggregaten. Wenn das alles nicht mehr funzt wirds kritisch - aber auch hier ist der Super-Gau der ganz Europa verstrahlt etwas übertrieben.

Bin neugierig ob man genaueres erfährt, was wirklich passiert ist und wie kritisch die Situation war.