Hallo Teerth,
für meinen Geschmack macht die NAD genau das, was du als Klangwunsch beschrieben hast. Mir fiele spontan keine andere Marke an, die pieksauber, aber noch gefälliger spielte als NAD. Allerdings kenne ich bspw. Advance Acoustic nicht. Und wenn du's ganz verrückt treiben willst, dann lies doch mal die Beiträge von Raico.
Röhre ist natürlich ein reizvoller Gedanke. Mich als ATM-Fan stört jedoch ein bisschen die meist recht geringe Ausgangsleistung und gerade auch die häufig eingeschränkte Aussteuerbarkeit im Tiefstbassbereich. Eine Alternative könnte sein, per Biamping den NAD für den leistungszehrenden Tieftonbereich einzusetzen und eine kleine Röhre für den smooten Hochtonbereich. Sowas hat sogar Herr Nubert mal
vorgeschlagen.
Ansonsten solltest du IMHO eher nach sehr kräftigen, aber auch entsprechend teuren Röhrenamps schauen - bei einem entsprechenden Haufen Eisen mit auch sonst solidem Aufbau kommen da schnell ein paar Tausender zusammen. Von der technischen Seite her symphatisch sind mir die Reussenzehn-Amps (simple, aber offensichtlich funktionierende Schaltungen, anständige Übertrager, und wen interessiert denn ernsthaft eine nicht verschliffene Schweißnaht auf der Innenseite); aber die Vertriebsbedingungen sind gewöhnungsbedürftig: Versand ist ausgeschlossen und auch fernmündliche oder Email-Fernberatung wird nur mürrisch abgewickelt, wer sich wirklich ernsthaft interessiert muss schon selber hinfahren.
Falls du wirklich eine Röhre probieren willst, dann würde ich bei der NSF die nötigen Daten für die perfekt auf die Box abgestimmte
Impedanzlinearisierung erfragen (die paar Weichenbauteile sind auch für Laien zu beschaffen und zusammenzubauen, dazu musst du nicht mal löten können, eine Lüsterklemme tuts auch). Und diese Impedanzlinearisierung sollltest du dann auch schon bereithalten für entsprechende Testhörsessions. Tendenziell klingen Boxen ohne Impedanzlinearisierung meist zu mittenreich und oft auch im Grundton angehoben, weil die Ausgangsspannung eines eisenhaltigen, nicht oder schwach gegengekoppelten Röhrenverstärkers der Impedanzkurve der angeschlossenen Box folgt - das könnte bei der ohnehin recht anspringenden nuLine je nach Ausrichtung und Raum schon lästig wirken.
IMHO sind die Dickschiffe aber nicht unbedingt die idealen Spielpartner für SE-Verstärker, es sei denn man mag die dicken Sendetrioden, braucht ohnehin eine Zusatzheizung und hat keine Angst vor tausend Volt - oder ist eher ein Fan gemäßigter Lautstärken
Die ca. 15 Watt von so einer kleinen ES-Audio (SE-Amp mit KT88) wären mir manchmal etwas knapp, es sei denn du wolltest auf das ATM verzichten. Nach meinen Schätzmessungen braucht mancher tiefstbasshaltige Jazztitel bei beherzter Lautstärke mit ATM doch mal das 2 bis 3fache an Leistung.
@Klempnerfan
Klempnerfan hat geschrieben:Mit bedauern habe ich gesehen, das der bisherige Vertreiber/Hersteller von
ES-AUDIO sich wg. Krankheit aus dem Geschäft zurückziehen musste. Im Gegensatz zu manch anderen, waren (sind) die Preise für diese Kleinode mehr als fair, der Service wurde richtig groß geschrieben - ein unverb. Probehören zu Hause gehörte zum guten Ton! Wenn ich mich richtig erinnere, gab es sogar ein eigenes Forum.
Naja, ich hab den so mit Fragen gelöchert dass er mir letztlich kein Exemplar zum Testen schicken wollte
Interessiert hatte mich bspw., wie man die Betriebssicherheit und CE-Konformität konstruktiv sichergestellt hat, wenn man per Schalterchen die Schutzerde abschalten kann.
Es gibt auch fantastische Transistorverstärker von ES-Audio, die mit ihren Pegelanzeigen (man konnte wählen, welche Farbe als Beleuchtung eingesetzt wird) und sehr (!) ansehnlichen Gehäusen richtig appetitlich rüberkommen, gebaut für eine sehr lange Zeit der Freude. Ich glaub, es waren nicht mal tausend Eur. neu - dafür gab es Elkos satt, potentes Netzteil - und rund zwanzig Kilo mehr im Rack!!
Die Dinger haben mich irgendwie immer an Advance Acoustic erinnert...
Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt