Nubert Lautsprecher, HiFi- und Surround-Elektronik

Das Problem dabei ist, dass gebrauchte Plattenspieler aus der "guten, alten" Zeit oft wenigstens 20 Jahre alt sind, vielfach achtlos weggestellt, günstigenfalls bloß nicht gepflegt, ungünstigenfalls im feuchten Keller halb vergammelt. Und Schallplattenspieler sind nun einmal sensible Feinmechanik, das ergibt sich aus ihrer Funktionsweise. Die allerwenigsten alten Plattendreher kommen aus der Hand von Schallplattenfreunden, die das Gerät bis heute liebevoll gepflegt und betrieben haben, am ehesten vielleicht als Erbstück - nun find mal unter den Gebrauchtangeboten die Perlen. Und bevor man überhaupt bei irgendeinem Dreher zuschlägt sollte man wissen, ob man dessen Verschleißteile (Riemen (oder gar Reibrad) und Nadel) heute noch ersetzen kann.

Das ist mir bewusst (mein Plattenspieler, den ich zur Zeit nutze, ist auch so alt, an dessen Tangentialsystem lässt sich aber nichts einstellen), was dann noch hinzu kommt, ist, dass ein Paketversand dem Gerät auch nicht unbedingt gut tut (gerade wenn es schlecht verpackt ist, wie ich es bei ebay bei anderen Produkten schon oft erlebt habe). Insofern tendiere ich dann doch zu einem Neugerät, auch wenn ich gern "bastele" und nicht zwei linke Hände habe.

ich kann mich der Meinung von G. Vogt nur anschließen!

Hast du schonmal versucht, einen total verstellten Plattenspieler (z.B. durch jahrelanges, schräges Abstellen auf einem Dachboden) sauber neu einzustellen (Tonarmwinkel, Azimut, Antiskating, ...)? Hast du eine Libelle und eine Tonarmwaage? Wenn ja, dann kannst du erfolgreich in der Bucht fischen.

Wenn nein, solltest du die Finger davon lassen und dir lieber einen gut eingestellten neuen Plattenspieler kaufen. Project ist übrigens in allen Tests, die ich gelesen habe, als sehr gut eingestellt beschrieben worden.

Ich wünsche dir eine ruhige Hand für die richtige Entscheidung.

Ich würde mir das Einstellen schon zutrauen, auch wenn ich das erforderliche Werkzeug/die Hilfsmittel erst kaufen müsste, mir macht es auch Spass, alte Geräte zu reparieren (beruflich habe ich auch mit Feinmechanik und Elektronik zu tun) - ob es sich in diesem Fall aber lohnt, ist eine andere Frage. Meine Platten laufen mir nicht weg, ich lass mir genug Zeit bei der Entscheidung.

Vielen Dank euch allen für Eure Meinungen und Tipps!

LG,
Mark

Ich hatte vor etwa zwei Jahren das gleiche Problem:

Mein alter Plattenspieler (Perpetuum Ebner) hatte endgültig seinen Geist aufgegeben und ich brauchte einen Ersatz, um meine alte Plattensammlung zu hören.

Ich hatte zunächst den Vorsatz, einen neuen Spieler bis etwa €400-500 zu kaufen und habe mich ausgiebig umgeschaut (übrigens: die beste Auswahl von Plattenspielern mit der besten Beschreibung habe ich bei http://www.phonophono.de in Berlin gefunden). Ich konnte mich allerdings bis zum Schluß nicht mit den puristischen Ausstattungsmerkmalen der gut klingenden Spieler in der Klasse (Rega, Project,...) anfreunden und hatte auch gemischte Bewertungen von den neuen Dual-Spielern gelesen. Ich habe z.B. nicht verstanden, warum vor 30-40 Jahren alle Plattenspieler, auch die hochwertigen, natürlicherweise Halb- oder Vollautomaten waren, aber das heute nicht mehr gehen soll oder nur noch mit schlechtem Gleichlauf. Mein Verdacht ist, daß die aufwändige, aber damals in sehr großen Stückzahlen produzierte Mechanik, heute vermutlich in der Preisklasse nicht mehr ökonomisch herzustellen ist und man versucht, aus der Not eine Tugend zu machen.

Also habe ich mich bei Ebay umgeschaut und von einem HiFi-Sammler, der gerade einen Teil seiner Sammlung auflöste für €200 einen Dual 1229 von ca. 1972 mit einem fabrikneuen und hochwertigen Shure-Tonabnehmersystem erworben. Der Spieler hat einen Reibradantrieb mit sehr gutem Gleichlauf (die Stroboskopleuchte funktioniert übrigens noch einwandfrei) und hervorragendem Tonarm, alle Einstellungen gehen problemlos und der Klang ist sehr gut (an meinem Cambridge-Verstärker mit Phono-Vorverstärker). Außerdem vermittelt er noch etwas die Erinnerung an die Hoch-Zeit des Plattenspielerbaus.

Ich verstehe die Bedenken hinsichtlich schlecht gepflegter "Schätzchen", aber das muß einfach nicht immer der Fall sein.

Viel Spaß bei der weiteren Suche,

Daniel

Mein Verdacht ist, daß die aufwändige, aber damals in sehr großen Stückzahlen produzierte Mechanik, heute vermutlich in der Preisklasse nicht mehr ökonomisch herzustellen ist und man versucht, aus der Not eine Tugend zu machen.

Ich würde eher davon ausgehen das Rega und Co. sich die Automatik für den Arm sparen wollen.
Auch der Unsinn mit Antriebsriemen von Hand umlegen ist ne Sparaktion und dient sicher dem Verkauf von neuen Antriebsriemen.

Thorens Plattenspieler sollten bei der Überlegung einen Spieler zu kaufen natürlich auch nicht vergessen werden.

Grüße
Ralf

Hallo,

schau mal hier.

http://www.ebay.de/itm/Kenwood-KD-2070- ... 4ab5a2a421

Oder doch vielleicht den:

http://www.ebay.de/itm/KENWOOD-L-07D-Hi ... 2c63f72378

Hmm...heute Abend hab ich mich bei einem (oder auch zwei...) Glas Wein wieder mit dem Thema beschäftigt und spontan den hier bestellt:
http://www.project-audio.com/main.php?p ... es&lang=de
Altes Modell, neu aufgelegt. Lieferpreis - wenn er noch lieferbar ist - 285 Euro. Ich bin gespannt...

Entgegen meiner Erwartung: Er ist unterwegs zu mir

So, jetzt habe ich einen neuen Plattenspieler, der eigentlich technisch 20 Jahre "alt" ist und bin erstmal begeistert! Es hat etwas gedauert, bis ich alles eingestellt hatte, aber der Klang ist wirklich super. Ok, man muss auch hier den Riemen von Hand umlegen, aber da ich meißt eh nur die "richtigen" LPs höre, stört mich das gar nicht. Und elektronisch nachrüsten geht geht ja später immer noch.