Hallo, pinglord, Davidyson und OL-DIE,
pinglord hat geschrieben:Kann mir jemand erklären, wann sich stehende Wellen einstellen und warum bei kurzen Impulsen nicht?
Wir messen seit vielen Jahren, wie sich die stehenden Wellen aufbauen.
In den drei "dominanten" Raum-Resonanzen, die durch die jeweils "1. Mode" (also bei halber Wellenlänge des Schalls) bei den Reflexionen zwischen Vorder/Rückwand, linke/rechte Seitenwand und Boden/Decke entstehen, gibt es bei Anregung mit einer einzelnen Tieftonquelle in typischen Wohnräumen "Frequenzgang-Spitzen" von 15 bis 20 dB.
In einem Raum mit den Abmessungen 6 x 4 x 2,5 m also bei 28,6, 42,9 und 68,6 Hz.
Bis die "100-fache" Schallenergie (bei + 20 dB) gegenüber Freifeld-Bedingungen "aufgebaut" wird, dauert es eine gewisse Zeit. - Dazu muss die Welle
mehrfach reflektiert werden. Kurze Impulse dauern nicht lang genug, um diesen "Energie-Nachschub" zu liefern.
Die "Aufbau-Zeit" der stehenden Welle hängt mit der (frequenzabhängigen) Nachhallzeit des Raumes zusammen.
Bis zur "vollen Ausprägung" liegt sie etwa bei 1/3 der "Nachhallzeit T60" (also der Zeit, bis ein Schallereignis im jeweiligen Frequenzbereich um 60 dB abgeklungen ist).
Meistens wird von "Nachhallzeit" ohne Erwähnung der Frequenzabhängigkeit gesprochen. Man sagt, dass ein "angenehmes akustisches Klima", in dem eine Stereo-Anlage gut klingt, etwa im Bereich 0,5 bis 0,6 sec. liegt.
Bei Surround kann der Raum auch stärker gedämpft werden (-> T60 = 0,4 sec).
Man kann mit Equalizer-Einstellungen also keine "stehenden Wellen" unterdrücken, ohne den "Direktschall" zu verunstalten. - Erstaunlich: durch
Messungen im Raum - vor allem im eingeschwungenen Zustand - und anschließende "Korrektur" macht man meistens alles
noch viel schlimmer! - Wesentlich besser funktioniert eine sanfter "gehörmäßiger" Eingriff.
Das ist wohl der Grund dafür, dass alle DSP-Boxen mit "Selbsteinmessung", die ich bisher im Labor hatte, mit "nicht aktivierter" Einmessung wesentlich besser geklungen haben.
In der Studio-Technik gibt es sorgfältig durchgeführte Einmessung mit FIR-Filtern, die dann einen kleinen Beitrag zur "subjektiven Verbesserung" der Natürlichkeit bringen können, wenn man vorsichtig und mit geringem "Kompensationsgrad" vorgeht.
Unsere jahrelangen Versuche mit "dynamischer Filterung", in denen parallel zur Einschwingzeit der stehenden Wellen "zunehmend intensive" "notch-filter" gesetzt werden, haben schon ganz gute Ergebnisse gebracht; - allerdings weit "weniger gut", als es beim Einsatz von "Bass-Arrays" erreicht werden kann.
Das alles wird - glaube ich - recht anschaulich in unserem "Schlüssel-Artikel" von "Technik Satt" beschrieben.
***admin*** (2009) web-adresse anfgepasst:
http://www.nubert.de/downloads/ts_klang ... ktoren.pdf
Gruß, G. Nubert