Na das ist aber mal ein interessanter Thread! Musik, Subjektivität, Stimmungslage, sinken lassen, geniessen...
Ich nehme den Klang der Anlage je nach Stimmungslage auch sehr unterschiedlich war. Bei gleicher Musik und auch Bock auf die jeweilige Musik klingt es mal eher voll, mal dünn und nervig.
Zweites wohl eher im gestressten Zustand gleich Feierabends nach dem Stau zuhause angekommen. Ist es jedoch lauschig und entspannt, kann auch ein "kühleres Stück" angenehme Wärme verbreiten. Auf Tageszeiten kann ich das jetzt nicht fixieren, aber in den Ferien, um 02.00 nachts mit einer Geniesser-CD zur richtigen Stimmung...das klingt bestimmt besser als tagsüber, im Gedankenwirrwarr und mit "Rest-Strassenlärm" im Kopf
Das Set und das Setting (Umgebung und Gefühlslage) leisten vermutlich einen nicht zu unterschätzenden Beitrag an die qualitative Beurteilung des Klanges. Es kann mal gefallen, dann wieder nicht. Wobei es vermutlich schwierig ist zu eruieren, ob es nicht die Musik ist, die gerade nicht passt, denn die Klangqualitäten. Oder äussere Einflüsse.
das Lautsprecherkabel, den Lautsprecher, den Hör-Raum und letztlich sogar den Hormon- und Botenstoff-Haushalt im Hirn? Könnte letzteres auch die unterschiedlichen Sound-Vorlieben erklären? Wie wir alle individuell chemisch im Kopf eingestellt sind?
Hmm, interessant...ich denke letzteres könnte jedenfalls einen sehr grossen Einfluss auf diese Wahrnehmung des gleichen "Frequenzganges" haben. Bei Drogen spricht man meines Wissens von "Set + Setting" mit dem man beschreibt, dass eine selbe Menge der gleichen Substanz immer unterschiedlich wirken kann. Wenn man Musik mit einer Droge vergleichen will - in meinem Fall ist das möglich

- kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Gefühlslage und äussere Einflüsse eine ebenso grosse Veränderungen in der Klangwarnehmung mit sich bringen wie der Raum, die Lautsprecher...
Oft z.B. glaube ich, eine passende CD zur Stimmung einzulegen und merke später, nee, kein Bock drauf. Kann sein, dass es dann noch 2-3 Playlists so weitergeht bis es passt. Von Zeit zu Zeit ist es auch zwanghaft, jetzt Musik zu hören, denn es ist das, was ich am liebsten tue. Manchmal ertappe ich mich bei diesem "Zwang" oder Gewohnheit und muss mir eingestehen, eigentlich jetzt nur Ruhe zu ertragen und schalte ungeduldig ab.
Aber mir ist noch etwas Anderes aufgefallen, ich reagiere wesentlich emotionaler auf Musik, wenn ich diese z.B im Auto oder über meine Kompaktanlage im Esszimmer höre.
Das, so denke ich, liegt daran, dass ich mich mehr auf die Musik an sich konzentriere, wenn ich diese nicht über meine "Hauptanlage" höre.
Wow, was für ein "Eingeständnis", danke für diese Ehrlichkeit. Schxxx, mir geht es oft auch so! Um in den Klanggenuss zuhause zu kommen, bewege ich mich sogar musikalisch in ganz neue Gefilde. Genres, die ich bisher vermieden hatte, kommen jetzt zum Zug, nur wegen deren audiophilen Qualitäten! Eine schlecht gemasterte CD macht schon gar keinen Spass mehr, ausser, die Musik ist dermassen beeindruckend, dass diese Faszination bei jedem mal Hören die nicht gelungene Aufnahme vergessen lässt. Zum Glück habe ich viel von dieser Musik.
Man wird schon pingelig, wenn ein gewisses Niveau vorhanden ist... von dem Moment an, wo der jeweilige "hifi-fan" sein erstes aha-wow-erlebnis gehabt hat, machts klick und man will nix mehr verpassen:)
Im Auto reagiere ich auch viel emotionaler als zuhaus, wo ich mich (leider?) auch zu oft auf den Klang verkrampfe. "Leider" deshalb, weil die audiophilen Perlen so rar gesäht sind (in meiner Sammlung). Ich kann mich auch wenig "fallenlassen" und geniessen am Wohn-hifi, ich denke, der Grund bei mir dafür ist die Tatsache, dass ich bei der Suche nach qualitativ guten Aufnahmen/Musik am Anfang stehe und erst Hifi-Blut geleckt habe. Vor lauter Ungeduld nervt es mich dann etwas, nicht genügend Auswahl an wohlklingenden Medien zu haben, die auch noch voll meinen Geschmack treffen.
Emotionell gehe ich im Auto am meisten ab. Mal bin ich wütend und höre bewusst Todesmetall zur Beruhigung (für`n klaren Kopf). Ein andermal, Montag, derselbe Metal, stau, 18:00, ich war ganz friedlich und ruhig - aber jetzt könnt ihr mich alle mal und will mitschreien und zick zack fahren - die Musik wirkt testosteronfördernd

Das gleiche mit Jazz, Electronica, World/New Age, egal, die gleiche Musik kann auf mich immer verschieden wirken.
Was ich gar nicht mag, ist der Missbrauch von Musik als Hintergrundbeschallung.
100% Agree!
Diese Kunstform sollte nicht nur den Hintergrund beschallen, bloss weil sie jederman leicht zugänglich ist.
Viel Spass beim Genuss um die Feiertage wünscht
elektrip.