Wie angekündigt absolvierte ich heute die Dirac-Messungen. Anfänglich meckerte Dirac ständig über zu geringen Pegel, nachdem ich mich aber doch des guten alten RTFM besonnen hatte, kapierte ich auch endlich die Routing-Matrix des DDRC-24: Dieser besitzt ja 4 Ausgänge, wobei man "Dirac1" nach "Output1", "Dirac2" nach "Output2" routet und die anderen zwei Ausgänge für den Stereobetrieb stummschaltet. Dann startet man aus dem Software-Plugin des MiniDSP heraus die Dirac-Software. Die Erkennung des DDRC-24 und des zusätzlich angeschlossenen UMIK-1 gestalteten sich ohne Probleme. Vorher muss man aber noch mittels der Seriennummer des Mikros die Korrekturdatei für das Messmikrofon von der MiniDSP-Seite herunterladen. Diese kann man anschließend in Dirac einbinden.
Nun gings ans Messen. Es gibt dabei drei Positionsszenarios, je nachdem, ob man alleine, ab und zu zu zweit oder generell mit anderen Personen Musik hört. Ich entschied mich für die mittlere (Standard-)Variante, da ja auch meine Frau gerne mal mit mir ein bisschen Musik hören mag. Man soll nun das Mikro nacheinander an 13 (!) Stellen positionieren, wobei ich 9 auch als ausreichend erachtete. Solch eine Messkurve spuckte Dirac mehr oder weniger variiert an den neun Positionen aus:
Auch wenn
@müller meine Messkurven, die ich mit dem Superluxx-Mikro erstellt hatte, anzweifelte, lässt sich doch zweifelsfrei feststellen, dass diese stimmten. Ich bleibe allerdings bei meiner Behauptung, dass der Bass keineswegs aufgebläht klang, sondern sogar bei manchen Frequenzen Volumen vermissen ließ.
Aus den Messungen berechnete Dirac danach folgende Zielkurve:
Genauso strebte ich sie auch an, wobei ich mir aber noch eine Hauskurve erstellte:
Im letzten Schritt lud ich die Korrekturfilter in zwei Speicherplätze des MiniDSP, und dann gings endlich ans Hören.
Schon der erste Check zeigte mir, dass die gerade Linie die eindeutig bessere darstellte. Ich schaltete zwar kurz zur Bassanhebung, verwarf diese aber gleich wieder, da diese eigentlich kein Volumen, sondern nur Ungenauigkeiten produzierte. Also konzentrierte ich mich auf Erstere. Und plötzlich hörte ich Details im Bass, die ich so bis jetzt nur mit meinem K-812 wahrgenommen hatte: Der Tiefton kam jetzt derart präzise auf den Punkt, knackig und trotzdem druckvoll, dass es eine wahre Freude war. Aber nicht nur der Bass profitierte von Dirac: Nun öffnete sich die Bühne endlich wieder auch nach vorne und hinten (und noch weiter zu den Seiten), wie ich es schon von meiner nuVero 14 gewohnt war. Allerdings in einer von mir vorher noch nie gehörten Präzision: Mir scheinbar in- und auswendig bekannte Musikstücke offenbarten plötzlich noch viel mehr Details, dass mir manchmal regelrecht schwindlig wurde. Andererseits tönte die Musik nun viel feiner, mir kam der Vergleich von feiner asiatischer Seide mit einem Leinenhemd in den Sinn, als ich am Vorverstärker die Prozessorschleife mit dem MiniDSP zum Vergleich kurz abschaltete.
Als Fazit der heutigen Aktion kann ich folgendes Fazit ziehen: Die 570,- EUR für den DDRC-24 inklusive UMIK-1 sind gut angelegtes Geld, wenn man das Potenzial seiner Lautsprecher wirklich ausreizen will. Natürlich sollte die Raumakustik vorher auch passen. Hier könnte ich noch etwas optimieren, die Nachhallzeiten sind noch etwas zu hoch.
Andererseits ist mir heute auch klar geworden, was für ein Meisterwerk diese nuVero 170 sind: Eine solche Materialschlacht und einen solchen Klang für einen noch zu stemmenden Geldbetrag zu realisieren, da kann ich nur meinen (nicht vorhandenen) Hut vor den Entwicklern dieser Türme ziehen