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Re: Warnstreik bei der Deutschen Post DHL

Verfasst: Fr 20. Jan 2023, 14:59
von gpabarth
Absolut zu begrüßen. Ich fände es jedoch gut wenn es einen Tarif für das gesamte Post-/Paket-Gewerbe geben würden.

Was so vermutlich passiert ist, das es weitere (Online-)Händler gibt die auf andere Zusteller umstellen die niedrigere Preise für den Versand anbieten.

Ich möchte auch nicht in der Haut der Zusteller nach Ende des Streiks stecken. Die Arbeit bleibt ja auch liegen während des Streiks und muss danach erstmal wieder reingeholt werden. Würde da aber auch unabhängig vom Streik nicht tauschen wollen.

Re: Warnstreik bei der Deutschen Post DHL

Verfasst: Fr 20. Jan 2023, 15:10
von Markus
Witzig finde ich in diesem Zusammenhang vor allem die Drohung des Streiks, da ja die Zuverlässigkeit der Lieferung von Briefen und Paketen bereits seit Monaten (wenn nicht sogar Jahren) bei der Post unterirdisch sind. Bin noch im Zweifel, ob die Mehrzahl der Postkunden daher von diesem Streik überhaupt etwas merkt... ;-)

Unbestritten führt ein an der Inflation ausgerichteter Lohnausgleich zu einer Inflationsspirale, bei der dann die die Verlierer sind, die nicht tarifvertraglich bezahlt sind oder deren Branche einer schwachen Gewerkschaft angehören. Es wird immer irgendwo deutlich unterhalb des Inflationszuwachses liegen müssen, wenn man das System halbwegs stabil halten will.

Wie der DHL-Bote, der diesen Thread gestartet hat, richtig schrieb, ist neben der jährlichen Gehaltsanpassung ja auch noch Höhergruppierung im Tarif über die Jahre hin zu rechnen. Natürlich dauert das eine Weile, aber auch dort ist ja eine ordentliche Gehaltssteigerung über die Jahre angelegt.

Re: Warnstreik bei der Deutschen Post DHL

Verfasst: Fr 20. Jan 2023, 16:01
von Weyoun
Wer hat eigentlich das Märchen der "Inflationsspirale" in die Welt gesetzt? Man muss sich mal ganz nüchtern die monatlich erscheinenden Inflationsdaten der Eurozone anschauen und schon sieht man, dass die Inflation ihren Zenit scheinbar überschritten hat, obwohl es bereits zahlreiche Tarifabschlüsse mit teils hohen Lohnzuwächsen gab.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/ko ... r-101.html

Re: Warnstreik bei der Deutschen Post DHL

Verfasst: Fr 20. Jan 2023, 16:26
von CarlTheodor
Zumal die in den Produkten des Warenkorbes enthaltene Arbeitskraft und Arbeitszeit der Arbeitnehmer nur einen Bruchteil der Kosten ausmacht.

Re: Warnstreik bei der Deutschen Post DHL

Verfasst: Fr 20. Jan 2023, 17:05
von Adiaturix
Markus hat geschrieben: Fr 20. Jan 2023, 15:10 Witzig finde ich in diesem Zusammenhang vor allem die Drohung des Streiks, da ja die Zuverlässigkeit der Lieferung von Briefen und Paketen bereits seit Monaten (wenn nicht sogar Jahren) bei der Post unterirdisch sind. Bin noch im Zweifel, ob die Mehrzahl der Postkunden daher von diesem Streik überhaupt etwas merkt... ;-)
Das liegt aber nicht an den Zustellern, sondern an den Bedingungen, die das Management vorgibt.

Wie bereits weiter oben geschrieben hat das Unternehmen z.B. am Jahresanfang deutschandweit ca 7000 Stellen abgebaut, da sie der Meinung waren, dass die Paketmengen zurückgehen. Warum auch immer, aber die Prognosen waren dermaßen falsch... das darf einem Logistikunternehmen nicht passieren.
Das waren überwiegend gut angelernte, erfahrene Arbeiter, die sich mit den bei der Post üblichen befristeten Verträgen durchkämpften... teilweise schon über Jahre. Als sie dann gemerkt haben, dass sie mit dem Personal nicht hinkommen, musste wieder neu eingestellt werden. Nur waren die Leute, die im Januar ausgestellt wurden meistens schon wo anders untergekommen oder hatten einfach keinen Bock mehr auf die Post.
Und da der Arbeitsmarkt allgemein ziemlich leergefegt ist, hat´s auch gedauert bis sie wieder genügend Personal am Start hatten. Dann müssen die aber auch erst mal angelernt werden. Das dauert im Schnitt 6-12 Wochen bis die Neuen annähernd an die Leistung eines erfahrenen Kollegen rankommen. Zum einen was Schnelligkeit aber auch Qualität betrifft.
Außerdem mussten diejenigen noch aussortiert werden, die für den Job einfach nicht geeignet sind. Nach meiner Erfahrung sind 7 von 10 nicht geeignet oder wollen sich durch die harte Anfangszeit durchbeißen. Klingt viel, ist aber leider so. Auch wenn der Job keine Raketenwissenschaft ist, ist es schwieriger wie am Fließband täglich 5000mal den gleichen Handgriff zu machen.
Jeder Tag bei uns ist immer anders. Eine gewisse Flexibilität ist da schon notwendig.
Aber genau das ignoriert das Unternehmen konsequent.. neue Kräfte sollen nach spätestens 2 Wochen alleine einen kompetten Bezirk fahren, mit voller Auslastung.

Und dann werden die langjährigen Mitarbeiter auch noch gequält... es wird mit dem Dampfhammer eine Flexibilisierung der Zustellung durchgedrückt, die jahrzehntelange eingespielte Arbeitsabläufe von heute auf morgen über den Haufen wirft. Und alles von oben herab, ohne die Leute, die den Job machen mal zu fragen, ob das in der Realität auch praktikabel ist.
Das Ende vom Lied ist, es gibt jede Menge neue unerfahrene Zusteller, die zu kurz angelernt werden, und Alte, die total demotiviert sind, weil ihnen was aufgezwungen wird, was in der Praxis nicht funktioniert.
Nur ein Beispiel:
Das Stammzusteller Prinzip.
Bis jetzt war es so, dass Zustellberzirke fest an einen Kollegen vergeben waren, der dort Tag ein Tag aus zustellt. Der kümmert sich dann auch darum, dass auf diesem Bezirk alles passt. Nachsendeaufträge etc. Die Menschen draußen kennen ihren Postboten. Probleme werden in der Regel direkt geklärt. Es gab pro Gruppe einen Springer, der dann fährt wenn der Kollege seinen freien Tag hat und einen 2. für die Urlaubsvertretung. Auch die beiden kennen die Bezirke sehr gut. Wissen worauf es ankommt.
Jetzt geht die Post hin und schafft das im Prinzip ab, mehr oder weniger von heute auf morgen. Jeder soll nur noch 2 Wochen einen Bezirk fahren, dann muss er wechseln.
Kollegen, die zum Teil seit Jahrzehnten den selben Bezirk haben, kotzen natürlich im Strahl. Man baut sich eine Beziehung mit den Leuten auf, weiß wo die Oma oder die Tante wohnt, gibt die Sendugen halt da ab, wenn der eigentl Empfänger nicht da ist. Man kümmert sich einfach um seinen Bezirk.
Wenn ich aber nach 2 Wochen da eh nicht mehr fahr, ist´s den meisten einfach wurscht. Da geht einiges an Service, den man so nebenbei macht, einfach flöten. Und die Qualität leidet natürlich extrem.
Keiner kennt sich mehr so wirklich dort aus und alle denken sich, is mir doch egal, der Kollege wirds schon richten.
Neue Kräfte, die alle 2 Wochen den Bezirk wechseln sollen, haben ja gar keine Chance, den Bezirk mal richtig kennen zu lernen.

Klar gabs schon immer irgendwo Probleme und unzufriedene Kunden, aber die Häufung dieses Jahr ist schon extrem. Das liegt nicht nur an den neuen Kräften, sondern auch daran das das Management die langjährigen Mitarbeiter auch extrem verunsichert hat. Und die sehen den Zusammenhang einfach nicht, oder wollen ihn nicht sehen, weil sie dann zugeben müssten, dass sie eine falsche Entscheidung getroffen haben.
Und ein Vorstand der einen Fehler zugeben muss, ist nicht mehr lange Vorstand. Und was für die doch einzig zählt ist, dass sie ihre eigenen Zielvorgaben erreichen, damit man am Ende des Jahres einen dicken Bonus einstreichen können, weil man ja so toll gearbeitet hat.

Also bitte macht die schlechte Qualität nicht an den Zustellern fest, dass sind überwiegend die gleichen, die während des ersten und zweiten Corona Lock Down´s noch von allen beklatscht wurden.
Der Fisch stinkt vom Kopf her.
Und zum Schluss noch ein Zitat von Robert Bosch:
"Ich zahe nicht gute Löhne, weil ich viel Geld habe, sondern ich habe viel Geld, weil ich gute Löhne bezahle."

Und ja, ich arbeite immer noch gern bei der Post..... noch :?

Re: Warnstreik bei der Deutschen Post DHL

Verfasst: Fr 20. Jan 2023, 17:17
von Hinnicher
Weyoun hat geschrieben: Fr 20. Jan 2023, 16:01 Wer hat eigentlich das Märchen der "Inflationsspirale" in die Welt gesetzt? Man muss sich mal ganz nüchtern die monatlich erscheinenden Inflationsdaten der Eurozone anschauen und schon sieht man, dass die Inflation ihren Zenit scheinbar überschritten hat, obwohl es bereits zahlreiche Tarifabschlüsse mit teils hohen Lohnzuwächsen gab.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/ko ... r-101.html
Guten Tag und einfach mal was zum Nachdenken:
Du redest wie ein Politiker mit einem der üblichen "Personal Trainer" der frisch von der Uni entschlüft ist: ein, zwei Prozent weniger Arbeitslose, und die Arbeitslogkeit ist "besiegt"; ein, zwei Prozent weniger Hyperinflation und "der Zenit ist überschritten"!
Sag das mal der Unter-, der unteren Mittel- und der Mittelschicht im Lande....die haun Dir einen Kelomat ins Gesicht bei so viel Zweckoptimismus!
Ich persönlich merke nicht, aber rein gar nichts von zurückgehender Inflation, habe heute an die 90 Euros im Supermarkt bezahlt für 1 (einen!) Einkaufssack voll und zwei Paletten Bier (Bier im Super-Druper-Spitzen-Billig-Angebot!)
Man müsste fairerweise bei der Hyperinflation auch angeben, dass die Gehälter der Manager jedes Jahr fast autmatisch um 15 - 25 % steigen, aber das verschweigt man der Bevölkerung mal lieber, man will ja keine schlafenden Hunde wecken...
Und: du kannst hier schmähführen was Du willst - die Inflationsspirale dreht sich schon längst! Sie ist mit den zu Gebote stehenden Mitteln kaum mehr durchbrechbar. Freilich wird sich die EZB weiter an den Amis orientieren, aber selbst die Amis kochen nur mit Wasser.
Wenn sich also der andromedanische Preisnebel weiter so dreht, ist absehbar, wann wir wieder mit dem Geldkoffer einkaufen gehen (und der Geldkoffer dann nur mehr gewogen wird anstatt die vielen Scheine zu zählen!).
Viellciht ist es aber auch kein Zufall dass mit der Geldentwertung die Abschaffung des Bargeldes immer wieder vehement gefordert wird? Nunja, jeder kann sich da seine Gedanken machen....

Nix für ungut, aber an die galoppierende Inflation "nüchtern" heranzugehen gelingt mir bei den derzeit geradzu existengefährdend zu nennenden Teuerungen IN JEDEM BEREICH DES LEBENS wirklich nicht.

Hinnicher

Re: Warnstreik bei der Deutschen Post DHL

Verfasst: Fr 20. Jan 2023, 17:27
von Bravado
Hinnicher hat geschrieben: Fr 20. Jan 2023, 17:17 [...] Hyperinflation [...] galoppierende Inflation
Selten so viel Unsinn auf einem Haufen gelesen - aber galoppierende Inflation ... :lol: :lol: ... is' klar ...
... außer Du meinst die Türkei ...
Ich habe ja mal gelernt, dass man Begriffe, die man verwendet kennen und verstehen sollte. :lol: :lol:

Re: Warnstreik bei der Deutschen Post DHL

Verfasst: Sa 21. Jan 2023, 14:10
von Weyoun
Hinnicher hat geschrieben: Fr 20. Jan 2023, 17:17 Du redest wie ein Politiker mit einem der üblichen "Personal Trainer" der frisch von der Uni entschlüft ist:
Ausgerechnet ich soll mich wie ein Politiker verhalten? Da kennst du mich aber schlecht.
Und seit wann studieren "Personal Trainer"? Das sind größtenteils selbsterannte Fitness-Gurus.
Hinnicher hat geschrieben: Fr 20. Jan 2023, 17:17 die haun Dir einen Kelomat ins Gesicht bei so viel Zweckoptimismus!
Was sollen die mir ins Gesicht werfen? Wir wollen doch nicht gewalttätig werden!
Hinnicher hat geschrieben: Fr 20. Jan 2023, 17:17 Ich persönlich merke nicht, aber rein gar nichts von zurückgehender Inflation, habe heute an die 90 Euros im Supermarkt bezahlt für 1 (einen!) Einkaufssack voll und zwei Paletten Bier (Bier im Super-Druper-Spitzen-Billig-Angebot!)
Du weißt schon, was eine "zurückgehende Inflation" bedeutet? Nichts wird billiger, sondern es wird nur langsamer teurer als im Vorjahr.

Ach ja: EIne "Hyperinflation" hatten wir in den 20-ern, als die Inflation jährlich um mehrere tausend Prozent ansprang, ähnlich wie derzeit in Venezuela. Ab einer monatlichen Inflation von 50 Prozent (auf's Jahr gerechnet sind das dann 13.000 Prozent) wird auf Wikipedia von Hyperinflation geschrieben. Selbst die ca. 80 % jährliche Inflation in der Türkei ist um Welten von einer Hyperinflation entfernt.
Hinnicher hat geschrieben: Fr 20. Jan 2023, 17:17Und: du kannst hier schmähführen was Du willst -
"Schmähführen"? Wen oder was soll ich führen?