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Verfasst: Mo 3. Mai 2004, 20:54
von Koala
++Stefan++ hat geschrieben:Weil er mehr Tieftonanteile verarbeiten muss als die "eigentlichen" Tieftöner.
"Gequält" ist vielleicht etwas zu umgangssprachlich.
Muß er doch gar nicht, weil das gar nicht seine Aufgabe ist :wink:
Durch die geschlossene und zudem relativ kleine Kammer wird der "Arbeitsbereich" des MT auf ein optimales Segment im Frequenzspektrum reduziert, damit er mit den beiden TTs optimal harmoniert.

greetings, Keita

Verfasst: Mo 3. Mai 2004, 20:55
von ++Stefan++
Danke nochmals für den Link.
Ist das wirklich auf die Frequenzweiche bezogen, oder nur auf das Übertragungsverhalten im Gehäuse (hört sich aber wirklich nach Frequenzweiche an)?
Mit den Hörgewohnheiten ist es eher das Gegenteil, besonders nachdem ich den Winamp plugin entdeckt habe.
(zum Testen momentan mit +30db @ 22Hz)

-> Werde die Box noch mal mit dem Sinusgenerator versorgen

Verfasst: Mo 3. Mai 2004, 21:01
von ++Stefan++
@ Sinusgenerator
erst bei 18Hz habe ich das Gefühl, dass sich alle Chassis gleich stark bewegen.
(ich hoffe, 3Watt sind nicht zu viel Belastung -> Chassishub ist ja schon beachtlich:-)

Verfasst: Mo 3. Mai 2004, 21:05
von g.vogt
++Stefan++ hat geschrieben:...Winamp plugin... (zum Testen momentan mit +30db @ 22Hz)
Der kann nur anheben, was auf der Aufnahme drauf ist. Wenn ich "nichts" mit 30dB verstärke, ist es immer noch "nichts". Es gibt nur wenige akustische Instrumente, die so tief herunter gehen, Orgel bspw. Dann natürlich synthetische Klänge. Stimmen gar nicht (die Männerstimme gibt knapp unter 50 Hz auf).

Zu deiner Frage über Herrn Nuberts Aussage: ich gehe davon aus, dass er das Verhalten des Gesamtsystems beschrieben hat - Chassis+Weiche+Gehäuse.

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt

Verfasst: Mo 3. Mai 2004, 21:17
von BlueDanube
Komisch, ich habe mir einmal notiert, dass der obere TT unterhalb von 200Hz 4,5dB tiefer liegt... :?
(hab jetzt meine Notizen gefunden, weiß aber nicht, aus welcher Quelle sie stammen) :cry:

Verfasst: Mo 3. Mai 2004, 21:22
von ++Stefan++
Ich merke schon, dass die Musik diese Frequenzen enthält, die ich angehoben habe, ich musste den Gesamtpegel um einige dB erniedrigen.

Verfasst: Di 4. Mai 2004, 14:07
von Frank Klemm
BlueDanube hat geschrieben:Wenn man den Aussagen von Hrn. Nubert glauben darf (!), dann wird der obere TT eher weniger mit Bässen gequält als die beiden unteren.
Der Pegel des oberen TT ist im Tiefbassbereich nämlich um ein paar dB (ich glaube 4dB) abgesenkt.
Wo sind die Meßprotokolle? Die Membranauslenkungen bei 20 Volt (30 Hz...2 kHz) und
10 Volt (25 Hz...4 kHz) und 5 Volt (20 Hz...20 kHz) wären interessant.

Bei der Sonus Faber Amati Hommage wird bei 60 Hz z.B. der Mitteltöner stärker ausgelenkt
als die Tieftöner (Abschätzung mittels Tastsinn). Es sieht ziemlich gefährlich aus.

Verfasst: Di 4. Mai 2004, 14:38
von US
Hi,

ich hab mir jetzt nicht die ganzen Links durchgelesen.
Aber:
Der obere MT wird ganz sicher von einem Hochpaß mind. 2. Ordnung begrenzt. Das geschlossene Gehäuse bildet nämlich dieses akustische Filter!
Über die Parameter des Treibers (Nachgiebigkeit und Güte) wird die Eckfreqeunz dieses Filters festgelegt.

Der Treiber läuft also keineswegs bis nach unten.

Gruß, Uwe

Verfasst: Di 4. Mai 2004, 15:20
von G. Nubert
Hallo,

bei der ganzen Diskussion wurde bisher nicht berücksichtigt, dass ein Chassis mit geschlossenem Gehäuse im Tiefbassbereich (bei der nuLine 100 so zwischen 25 und 50 Hz) einen wesentlich größeren Membranhub hat, als eine Bassreflexbox.
Wer das nicht glauben will, kann ja mal 30 Hz (etwa 5 Watt) an die Box anlegen und schauen, wie sich der Membranhub verändert, während man die Reflexöffnung verschließt.

Bei Bassreflexboxen gibt es (je nach Dämpfung) erst etwa eine Oktave unterhalb der Rohr-Resonanzfrequenz einen größeren Hub als bei geschlossenen Boxen. (Wenn das Chassis im "akustischen Kurzschluss" arbeitet.)

Es ist also kein Widerspruch, dass der Tief-Mitteltöner bei der nuLine 100 einen ähnlich großen Membranhub hat, obwohl der Frequenzgang dieses Chassis bei dieser Frequenz schon deutlich abgefallen ist.

Es ist nicht leicht, den Hub des Tief-Mitteltöners zu reduzieren, ohne die "Feinabstimmung" in der Zusammenarbeit mit den Tieftönern negativ zu beeinflussen.

Gruß, G. Nubert

Verfasst: Di 4. Mai 2004, 19:30
von Frank Klemm
Bei Bassreflexboxen gibt es (je nach Dämpfung) erst etwa eine Oktave unterhalb der Rohr-Resonanzfrequenz einen größeren Hub als bei geschlossenen Boxen. (Wenn das Chassis im "akustischen Kurzschluss" arbeitet.)
Es ist in der Theorie exakt eine halbe Oktave. In der Praxis ist es ein ganz wenig mehr.
Wenn es viel mehr ist, dann komprimiert das System schon ziemlich stark.

Richtig ordentlich arbeitet ein BR-System bis eine halbe Terz unter der Rohr-Resonanzfrequenz,
darunter reduziert sich der möglich Maximalpegel signifikant. Eine Terz tiefer (insgesamt
eine halbe Oktave unter der Rohr-Resonanzfrequenz hat man schon 13,5 dB Pegelverlust.

Das ganze gilt für Subwoofer wie für Vollbereichslautsprecher.

Praktisches Beispiel. Die B&W302, die einen etwas merkwürdigen Klang hat, kann man elektrisch etwas entzerren. Die Rohr-Resonanzfrequenz liegt bei exakt 50 Hz.
Bild
Wenn man sie entzerrt, ist neben der "Entsoundung" im mittleren und oberen Frequenzbereich eine Baßentzerrung bis 45 Hz (-3 dB) sinnvoll. Man erhält bei vorsichtiger Entsoundung einen Direktschallfrequenz von 46...15 kHz +/-2 dB. Sprache klingt selbst für unmusikalische Laien danach deutlich angenehmer und nicht mehr so nasal. Die Baß- und Hochtonwiedergabe wird im ersten Augenblick als schwächer empfunden, hängt aber auch von der Art der Musik
ab. Die recht kräftige Anhebung von 9 dB bei 45 Hz steht einer Absenkung von 2 dB bei 150 Hz gegenüber.
Bild

Muß mir mal ein Meßmikro zulegen, dachte an so was: http://devices.sapp.org/component/pmic/wm60a.pdf