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Raum mit zu vielen Schaumstoff-Absorbern ''überdämpfen''

Diskussionen zu Hörräumen und zur Lautsprecheraufstellung
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G. Nubert
Nubert Staff
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Beitrag von G. Nubert »

Hallo,
ich kenne eigentlich nur einen einzigen Menschen, der (vielleicht sogar "scherzhaft"?) gesagt hat, dass ihm Stereo-Wiedergabe in einem schalltoten Raum besser gefällt.
(Das ist ein Fachmann aus der Studio-Szene, den ich sehr bewundere.)
Andererseits haben wir schon tausende Vorführungen und Klangvergleiche gemacht, - und da waren fast 100% der Menschen der Meinung, dass eine "angenehme und lebendige" Akustik im Wohnraum "besser klingt".
Das ist ja auch ziemlich weit vorne im Kapitel "Hörräume, Boxen-Aufstellung, Klangregler..." von Technik Satt beschrieben:

Die Vorstellungen, was unter „gutem Klang“ zu verstehen ist, sind
manchmal recht unterschiedlich. Für die meisten Menschen klingt
Musik in Räumen mit angenehmem „akustischen Klima“ weit
besser als in überdämpften oder halligen Räumen. Für 2-Kanal
Musikwiedergabe – also klassisches Stereo – „klingen“ Räume,
die leicht überduchschnittlich mit Möbeln und Vorhängen ausgestattet
sind, meist am besten; also mit Nachhallzeiten von 0.5
bis 0.6 sec. (T60). Bei Surround-Anlagen darf der Raum noch
etwas „trockener“ sein.
Im mittleren und höheren Frequenzbereich werden Reflexionen,
die z. B. von den Seitenwänden des Raumes kommen, meistens
als Bereicherung des Klangbildes empfunden, weil sie zu einer
gewissen „Luftigkeit“ und zu einem Eindruck von „mehr Breite“
und „mehr Tiefe“ beitragen. An akustisch sehr harten
Seitenwänden können kleinflächige Absorber (ca. 50 x 50 cm)
von Vorteil sein. Durch diesen angenehm umhüllenden Klangeindruck
wird die Ortbarkeit einzelner Instrumente weit weniger
gestört, als von den Gegnern dieser „frühen Reflexionen“ immer
wieder angeführt wird.
In der Tonstudio-Praxis werden diese Reflexionen natürlich als
„Verfärbung“ empfunden. Deshalb wird hier der vordere Bereich
des Raumes stark gedämpft, um ein trockenes, analytisches
Klangbild zu erzielen. Von vielen HiFi-Fans wird dieser Klang
aber als „etwas leblos“ empfunden. Dass der Hörbereich mit
optimaler Präzision (sweet spot) dann auch merklich kleiner wird,
stört im Studio weniger als in Wohnräumen.


Die Behandlung des Raumes mit Absorbern und Diffusoren sollte wohl nicht in erster Linie dazu führen, die Nachhallzeiten unter 0.5 s zu drücken, sondern "Flatterechos" und "Stehende Wellen im Bassbereich" zu reduzieren.

Gruß, G. Nubert
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BlueDanube
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Beitrag von BlueDanube »

G. Nubert hat geschrieben:ich kenne eigentlich nur einen einzigen Menschen, der (vielleicht sogar "scherzhaft"?) gesagt hat, dass ihm Stereo-Wiedergabe in einem schalltoten Raum besser gefällt.
Die dienstälteren hier im Forum kennen ihn alle..... und ich glaube, er hat das ernst gemeint.... :roll:

Ich denke, bei Mehrkanalwiedergabe ist sogar was dran - es wird die Rauminformation über die ringsum vorhandenen Lautsprecher wiedergegeben.
Aber bei Stereo? 8O
Gruß
BlueDanube

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raw
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Beitrag von raw »

Ich denke, bei Mehrkanalwiedergabe ist sogar was dran - es wird die Rauminformation über die ringsum vorhandenen Lautsprecher wiedergegeben.
Aber bei Stereo?
Das geht wieder in die Diskussion "Bringt Stereo oder Surround die natürlichere Wiedergabe?" und "Phänomen: Räumliches Hören".

Ich denke, dass dieser Thread jetzt ziemlich interessant wäre:
http://www.hifi-forum.de/index.php?acti ... 2697&z=0#0

Gruß
Denis
mralbundy

Beitrag von mralbundy »

Hallo Herr Nubert!
G. Nubert hat geschrieben:Die Behandlung des Raumes mit Absorbern und Diffusoren sollte wohl nicht in erster Linie dazu führen, die Nachhallzeiten unter 0.5 s zu drücken, sondern "Flatterechos" und "Stehende Wellen im Bassbereich" zu reduzieren.
komisch - dazu schreibt die Firma RTFS zB.

Wenn sie einen Konzertsaal besuchen, erwarten sie eine perfekte Akustik. Warum geben sie sich zu Hause mit weniger zufrieden?

In einem typisch eingerichteten 25 qm Wohnzimmer beträgt der Nachhall im Mittel ca. 0,5 Sekunden. Bei Parkettboden sogar über 0,6 Sekunden!

Für ein perfektes akustisches Erlebnis benötigen Sie jedoch einen Abhörraum mit einer Nachhallzeit von 0,25 bis 0,35 Sekunden.


Na ja - da scheint es wohl verschiedene Meinungen zu geben 8O
raw
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Beitrag von raw »

Na ja - da scheint es wohl verschiedene Meinungen zu geben
Finde ich nicht. Ich stimme Herrn Nubert zu. Denn das wichtigste ist die "Bekämpfung" von (frühen) Reflexionen und Raummoden. Diese sind hauptverantwortlich für Verbiegungen im Frequenzgang und Klang/Ortungsverfälschungen.

Gruß
Denis
R-T-F-S
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Beitrag von R-T-F-S »

Sehr geehrter Herr Nubert,
zunächst einmal herzlichen Dank dafür, dass Sie die Diskussion über unsere Absorber in Ihrem Forum zulassen. Dies ist in einem Hersteller Forum sicher nicht selbstverständlich und beweist wieder einmal den guten Service, welche die Nubert Sound Factory Ihren Kunden auch über den "Tellerrand" hinaus zuteil werden lässt. Ich hoffe, dass mein Posting nicht unter Ihr Werbeverbot fällt, sondern dem besseren Verständnis von speziellen Effekten der Raumakustik dient.

Mit großem Interesse habe ich in den vergangenen Tagen die Diskussionen über unsere Absorber in Ihrem Forum verfolgt und Ihre Veröffentlichung in Ihrem "Technik satt" zumindest überflogen. Ich möchte dazu sagen, dass ich Ihren Ausführungen im großen und ganzen zustimmen kann und diese auch für sehr fundiert halte. Ihre Ausführungen zur Raumakustik möchte ich aber etwas präzisieren.

"Die beste Nachhallzeit" gibt es nicht. Die Nachhallzeit sollte in kleinen Räumen niedriger sein als in großen Räumen. Die meisten unserer Kunden bevorzugen in Räumen von ca. 25qm eine Nachhallzeit von unter 0,35 Sekunden. Es ist auch immer eine Frage des persönlichen Geschmacks. Sehr viel wichtiger als die Höhe der Nachhallzeit ist jedoch eine konstante Nachhallzeit über die Frequenz.
Lassen Sie mich dies am Beispiel von mralbundy verdeutlichen:
Das Beispiel von mralbundy verdeutlicht sehr schön, dass ein Raum mit Absorbern sehr viel "lebendiger und luftiger" klingen kann als ohne. Der Raum von mralbundy war ein klassischer Fall der relativen Höhenüberdämpfung. Durch die drei Teppiche war die Nachhallzeit im Hochtonbereich geringer als im Bass und Mitteltonbereich. Dadurch war das Klangbild etwas leblos. Durch die relativ hohe Nachhallzeit im Bass und Mitteltonbereich klang es aber trotzdem aggressiv und dröhnig.
Durch den Einsatz des Corner Block Typ B, welche im Gegensatz zu unserem Corner Block Typ A nur den Bass und Mitteltonbereich bedämpft, konnte die Nachhallzeit des Bass und Mitteltonbereichs auf Werte des Hochtonbereichs angeglichen werden. Durch den relativen Zuwachs an Hochtonpegel wurde das Klangbild nun lebendiger und das "Aufdicken" der Stimmen wurde beseitigt.
Hätten wir statt des Corner Block B den Typ A benutzt, hatten wir das Dröhnen im Bassbereich (Hauptresonanz bei 31Hz zwischen Front und Rückwand) zwar auch beseitigt, durch den dann überdämpften Hochtonbereich wäre der Klang aber dumpf und leblos geworden.
Dies wäre dann solch ein von Ihnen beschriebener überdämpfter Raum gewesen. Solange die Nachhallzeit jedoch linear bleibt, kann Sie je nach "Geschmack" um bis zu 0,2S vom Ideal nach oben oder unten abweichen. Tendenziell gilt:
Je größer der gewünschte Abhörpegel sein soll, desto niedriger sollte die Nachhallzeit sein. Gruß an mralbundy und die Nachbarn. :wink:

P.S.
Dass Nubert Boxen über ein sehr gutes Preis/Leistungs-Verhältnis verfügen, wusste ich schon von Besuchen bei anderen Nubert Kunden. Überrascht war ich aber über die sehr gute Performance der Surround Lautsprecher bei mralbundy, welche einen sehr guten Kompromiss aus Ortbarkeit und weiträumigen, raumfüllenden Effekten boten.

Mit freundlichen Grüßen

Dipl. Ing. Farshid Shahlawandian
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Ph0b0ss
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Beitrag von Ph0b0ss »

Danke erstmal für die vielen Antworten! Hat mir sehr weitergeholfen!

Also ich denke mal, dass ich meinen Hörraum jetzt absorbertechnisch so belassen werde, wie er jetzt ist, da der Hörraum auch Wohnzimmer zugleich ist :wink:

Gruß
Ph0b0ss
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