Verfasst: So 19. Dez 2004, 10:31
Hallo,
ich kenne eigentlich nur einen einzigen Menschen, der (vielleicht sogar "scherzhaft"?) gesagt hat, dass ihm Stereo-Wiedergabe in einem schalltoten Raum besser gefällt.
(Das ist ein Fachmann aus der Studio-Szene, den ich sehr bewundere.)
Andererseits haben wir schon tausende Vorführungen und Klangvergleiche gemacht, - und da waren fast 100% der Menschen der Meinung, dass eine "angenehme und lebendige" Akustik im Wohnraum "besser klingt".
Das ist ja auch ziemlich weit vorne im Kapitel "Hörräume, Boxen-Aufstellung, Klangregler..." von Technik Satt beschrieben:
Die Vorstellungen, was unter „gutem Klang“ zu verstehen ist, sind
manchmal recht unterschiedlich. Für die meisten Menschen klingt
Musik in Räumen mit angenehmem „akustischen Klima“ weit
besser als in überdämpften oder halligen Räumen. Für 2-Kanal
Musikwiedergabe – also klassisches Stereo – „klingen“ Räume,
die leicht überduchschnittlich mit Möbeln und Vorhängen ausgestattet
sind, meist am besten; also mit Nachhallzeiten von 0.5
bis 0.6 sec. (T60). Bei Surround-Anlagen darf der Raum noch
etwas „trockener“ sein.
Im mittleren und höheren Frequenzbereich werden Reflexionen,
die z. B. von den Seitenwänden des Raumes kommen, meistens
als Bereicherung des Klangbildes empfunden, weil sie zu einer
gewissen „Luftigkeit“ und zu einem Eindruck von „mehr Breite“
und „mehr Tiefe“ beitragen. An akustisch sehr harten
Seitenwänden können kleinflächige Absorber (ca. 50 x 50 cm)
von Vorteil sein. Durch diesen angenehm umhüllenden Klangeindruck
wird die Ortbarkeit einzelner Instrumente weit weniger
gestört, als von den Gegnern dieser „frühen Reflexionen“ immer
wieder angeführt wird.
In der Tonstudio-Praxis werden diese Reflexionen natürlich als
„Verfärbung“ empfunden. Deshalb wird hier der vordere Bereich
des Raumes stark gedämpft, um ein trockenes, analytisches
Klangbild zu erzielen. Von vielen HiFi-Fans wird dieser Klang
aber als „etwas leblos“ empfunden. Dass der Hörbereich mit
optimaler Präzision (sweet spot) dann auch merklich kleiner wird,
stört im Studio weniger als in Wohnräumen.
Die Behandlung des Raumes mit Absorbern und Diffusoren sollte wohl nicht in erster Linie dazu führen, die Nachhallzeiten unter 0.5 s zu drücken, sondern "Flatterechos" und "Stehende Wellen im Bassbereich" zu reduzieren.
Gruß, G. Nubert
ich kenne eigentlich nur einen einzigen Menschen, der (vielleicht sogar "scherzhaft"?) gesagt hat, dass ihm Stereo-Wiedergabe in einem schalltoten Raum besser gefällt.
(Das ist ein Fachmann aus der Studio-Szene, den ich sehr bewundere.)
Andererseits haben wir schon tausende Vorführungen und Klangvergleiche gemacht, - und da waren fast 100% der Menschen der Meinung, dass eine "angenehme und lebendige" Akustik im Wohnraum "besser klingt".
Das ist ja auch ziemlich weit vorne im Kapitel "Hörräume, Boxen-Aufstellung, Klangregler..." von Technik Satt beschrieben:
Die Vorstellungen, was unter „gutem Klang“ zu verstehen ist, sind
manchmal recht unterschiedlich. Für die meisten Menschen klingt
Musik in Räumen mit angenehmem „akustischen Klima“ weit
besser als in überdämpften oder halligen Räumen. Für 2-Kanal
Musikwiedergabe – also klassisches Stereo – „klingen“ Räume,
die leicht überduchschnittlich mit Möbeln und Vorhängen ausgestattet
sind, meist am besten; also mit Nachhallzeiten von 0.5
bis 0.6 sec. (T60). Bei Surround-Anlagen darf der Raum noch
etwas „trockener“ sein.
Im mittleren und höheren Frequenzbereich werden Reflexionen,
die z. B. von den Seitenwänden des Raumes kommen, meistens
als Bereicherung des Klangbildes empfunden, weil sie zu einer
gewissen „Luftigkeit“ und zu einem Eindruck von „mehr Breite“
und „mehr Tiefe“ beitragen. An akustisch sehr harten
Seitenwänden können kleinflächige Absorber (ca. 50 x 50 cm)
von Vorteil sein. Durch diesen angenehm umhüllenden Klangeindruck
wird die Ortbarkeit einzelner Instrumente weit weniger
gestört, als von den Gegnern dieser „frühen Reflexionen“ immer
wieder angeführt wird.
In der Tonstudio-Praxis werden diese Reflexionen natürlich als
„Verfärbung“ empfunden. Deshalb wird hier der vordere Bereich
des Raumes stark gedämpft, um ein trockenes, analytisches
Klangbild zu erzielen. Von vielen HiFi-Fans wird dieser Klang
aber als „etwas leblos“ empfunden. Dass der Hörbereich mit
optimaler Präzision (sweet spot) dann auch merklich kleiner wird,
stört im Studio weniger als in Wohnräumen.
Die Behandlung des Raumes mit Absorbern und Diffusoren sollte wohl nicht in erster Linie dazu führen, die Nachhallzeiten unter 0.5 s zu drücken, sondern "Flatterechos" und "Stehende Wellen im Bassbereich" zu reduzieren.
Gruß, G. Nubert