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Die Flut in Asien

Hier dreht es sich um (fast) alles...
Sublimse
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Beitrag von Sublimse »

Es gibt die Möglichkeit per sms an "81190" für die Kinder der Flutkatastrophe zu spenden. Kostet 2,99 € und davon gehen 2,65 € an Unicef. Ich denke das ist ein Betrag den jeder aufbringen kann. Man bekommt dann noch ne sms zurück mit einem Neujahrsgruß in Landessprache eines von der Flut betroffenen Länder. Eine sinnvolle Alternative zum alljährlichen Bleigießen.

http://www.greenpeace-magazin.de/magazi ... #more15629

Gruß
sub
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Frank Klemm
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Beitrag von Frank Klemm »

Neben dem Problem der akuten Hilfe in SO-Asien sollte man sich Gedanken um eine
globales System der Abwehr oder Minderung solcher Gefahren machen. Bis auf Gebiete,
die permanent großen Gefahren ausgesetzt sind (Japan, Kalifornien, Alaska) sieht es
da nicht sonderlich rosig aus. Das betrifft SO-Asien genauso wie Deutschland. Beides
sind da Dritte-Welt-Länder.

Deutschland hat ein schlechteres Katastrophenmanagementsystem als z.B. die frühere
DDR. Es fehlen gewisse Teile vollständig. Würde ein solches System existieren, hätte
sich selbst die Anzahl der Toten in SO-Asien reduziert. Auch Tote des
Sommerhochwassers 2002 hätte man zu Lebzeiten noch warnen können.

Betrachten wir mal so ein System, das grob aus 3 Teilen besteht:
*Teil 1: Katastophenerkennung
*Teil 2: Warn- und Informationssystem
*Teil 3: Logistik, Medizintechnik, Versorgung von zu Schaden gekommenen

Teil 2 existiert in Deutschland nur rudimentär, es gibt z.B. weder Technik noch einen Plan
zur Warnung vor einer bevorstehenden Katastophe. Der Informationsteil geht von einem
funktionstüchtigen Rundfunkempfänger aus, das ist aber schon lange nicht mehr zeitgemäß.

Das es selbst bei so "einfachen" Katastrophen wie Hochwasser keine ordentliche Katastrophenzentrale gibt, die für die globale Zusammenfassung und Verteilung von
zur Verfügung stehenden Informationen gibt, zeigt, daß es auch im Bereich von Teil 1
erhebliche Mängel gibt.

Bei Teil 1 und Teil 2 fallen vergleichweise wenig Kosten an, anders bei Teil 3. Die
Leistungsfähigkeit ist dort auch eine Frage der Kosten. Vorsorge für Katastrophen
mit >10.000 Betroffenen überfordert nicht nur Länder wie Indien, Sri Lanka oder Thailand,
sondern würde genauso die Bundesrepublik völlig überlasten. Einige Großereignisse der
letzten Jahre haben schon Problem bei einigen hundert Betroffenen gezeigt, was auf
nichtabgeklärte Logistikprobleme schließen läßt.

Was sich z.B. vergleichsweise einfach aufziehen ließe:
* Installation von Alarmsirenen
* Integration der mittlerweile sehr zahlreich vorhandenen Handys zur Information von Menschen auf der Straße
* zentrales Krisenmanagement, daß in Sekundenschnelle Zugriff auf Sirenen, Handys, Rundfunkstationen und evt. Festnetztelefone hat

Das ganze muß gegenüber Witzbolden ordentlich abgesichert sein, Fehlalarm durch
"Einbrecher" sollte sehr selten sein.

Bei Gefahr würde mal Alarmsirenen hören oder eine SMS aufs Handy bekommen, egal,
wo man sich aufhält. Per GSM-Roaming könnte man sogar Betroffene bei Aufenthalt
im Ausland warnen.

Wenn man das ganze global aufziehen will, dann ist das eher ein politisches Problem
(Standards, Management, Aufbau und Betrieb, man sehe sich die Probleme bei ICAN an)
und ein finanzielles Problem (obwohl einige Daten ohnehin schon jetzt global anfallen)
als ein technisches Problem.

Das waren ein paar Gedanken ins Unreine geschrieben ...
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Koala
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Beitrag von Koala »

Frank Klemm hat geschrieben:* Integration der mittlerweile sehr zahlreich vorhandenen Handys zur Information von Menschen auf der Straße
Eine entsprechendes Frühwarnsystem wurde bereits vor ziemlich genau drei Jahren zwischen Otto Schily und dem damaligen DTAG-Vorsitzenden Ron Sommer vereinbart, soweit ich weiß beschränkt sich die Umsetzung bisher jedoch lediglich auf Meldungen auf www.t-online.de im Katastrophenfall, auf eine SMS o.dgl. darf man vermutlich lange warten...
Wenn man das ganze global aufziehen will, dann ist das eher ein politisches Problem (Standards, Management, Aufbau und Betrieb, man sehe sich die Probleme bei ICAN an) und ein finanzielles Problem (obwohl einige Daten ohnehin schon jetzt global anfallen) als ein technisches Problem.
Das ganze scheitert schon dann, wenn man das ganze bundesweit aufziehen möchte, da die involvierten Rettungs- und Hilfskräfte gar nicht in der Lage wären miteinander zu kommunizieren. Selbst wenn zufälligerweise alle Kräfte über das gleiche Kommunikationsmedium verfügen würden, würde dieses binnen kürzester Zeit aufgrund von Überlastungen kollabieren, jedwede Kommunikation, die nicht von Angesicht zu Angesicht erfolgen müßte, wäre nicht mehr möglich.

greetings, Keita
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g.vogt
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Beitrag von g.vogt »

Hallo,
Frank Klemm hat geschrieben:Deutschland hat ein schlechteres Katastrophenmanagementsystem als z.B. die frühere DDR. Es fehlen gewisse Teile vollständig. Würde ein solches System existieren, hätte
sich selbst die Anzahl der Toten in SO-Asien reduziert. Auch Tote des
Sommerhochwassers 2002 hätte man zu Lebzeiten noch warnen können.
beim Sommerhochwasser 2002 habe ich selber erleben "dürfen", dass es für solche Katastrophen in Dt. keine entsprechenden Lösungen gibt. Meine Mutter und mein Bruder wohnen im Einflussbereich der Müglitz (die kommt aus dem Erzgebirge, an die medienwirksamen Bilder der Familie auf der Restmauer ihres Hauses in Weesenstein wird sich mancher vielleicht noch erinnern).
Als ich morgens die ersten Berichte über sinnflutartige Regenfälle im Erzgebirge und entsprechende Überschwemmungen mitbekam, versuchte ich, meine Verwandten zu erreichen. Der Ruf ging ab, aber es antwortete niemand. Also habe ich versucht herauszubekommen, was los ist. Die Berichterstattung der Medien kann man dann getrost vergessen, daraus kann man kaum wichtigen Informationen erhalten, sondern nur seinen Voyeurismus befriedigen. Ich habe also versucht, zuständige Stellen der Verwaltung zu erreichen (Stadtverwaltung, Polizei, Feuerwehr - entsprechende "Notfallrufnummern" gab es nicht). Das ging nur mühsamst, weil das Telefonnetz entweder überlastet oder beschädigt war. Und als ich dann endlich durchgedrungen war konnte man meine Fragen nicht beantworten. Ich hatte (naiv?) angenommen, anhand der Hochwasserstände könne man sich ein Bild machen, welche Grundstücke betroffen sein müssten. Pustekuchen! Es gab keine Pläne, aus denen sich die Höhenlagen der einzelnen Grundstücke ablesen lassen (das wollte man übrigens für die Zukunft ändern). Und es gab keinen organisierten Informationsfluss, wo man Vermisste hätte melden oder sich als Vermisster hätte melden können.
Und so schwebte ich stundenlang in Ungewissheit, was mit meinen Verwandten passiert sein könnte. Später erreichte ich sie endlich, es war "nur" der Keller abgesoffen, die Heizung ausgefallen, das Telefon ging nur noch in eine Richtung, man konnte nicht mehr vom Grundstück herunter, wichtige Sachen hatten die Leute nachts aus den tieferliegenden Wohnungen vorsorglich in höhere Lagen gestellt. Daraufhin habe ich wieder in der Stadtverwaltung angerufen (weil ich da eben durchkam), hinterlassen, dass dort Leute im Haus eingeschlossen sind und gefragt, ob die Spitze des Hochwassers schon durch ist oder mit noch höheren Wasserständen gerechnet werden muss - hatte aber das Gefühl, mit dem Pförtner zu sprechen, also nicht den Eindruck, dass solche Informationen irgendwo zusammengeführt werden und bekam auch keine Information darüber, ob die Wasserstände noch steigen oder nicht.

Ähnlich schlecht organisiert ging es später scheinbar in Dessau-Waldersee zu. Das Elbehochwasser war im Gegensatz zu den Sturzfluten im Erzgebirge vorhersehbar und man hatte hier stunden- ja tagelang Zeit, sich auf das Kommende vorzubereiten. Das klappte auch schon etwas besser. Wir hatten uns im Haus verabredet und sind nach Dessau zum Helfen gefahren (da gab es entsprechende Aufrufe in den Medien). In Dessau selbst war sichtbar Vorsorge getroffen. Am Damm in Waldersee wurden dagegen am Mittag sämtliche professionellen Hilfskräfte abgezogen - hier versuchten dann nur noch Laien, den Deich zu sichern (der in der darauffolgenden Nacht gebrochen ist). Hätte der Deich schon eher nachgegeben, wäre mglw. niemand dagewesen, der die drohende Gefahr abschätzen und die Helfer hätte waren können.

An diese Stunden musste ich denken, als ich die ersten Berichte über die Flut in Südostasien sah. Ich dachte bei mir, wenn (vergleichbar "harmlose") Katastrophen in Deutschland ein völliges Chaos offenbaren, wie chaotisch und hilflos muss es dann da unten zugehen?

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt
Paul
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Beitrag von Paul »

Was wir Deutsche als chaotisch betrachten (nicht bezogen auf diesen Tsunami), würde z.B. bei den Thais ein müdes Lächeln entlocken oder gar Unverständnis. Die "Wertegemeinschaft" Westeuropäer und Thais ist zu unterschiedlich und nur schwer vergleichbar.
Schicksalsschläge werden hingenommen und eher als Buße für selbst begangenes Unrecht in einem früheren Leben betrachtet. In dieser Region wird auch der Tod anders gesehen, frei nach dem Motto, wen jemand umkommt war es sein unabwendbares Schicksal.
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Maugi
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Beitrag von Maugi »

Hallo Leute,
Deutschland hilft mit 500 Millionen € und es gibt Menschen, die schon wieder die Nase rümpfen und darüber den Kopf schütteln, obwohl sie ein Auto vorm Haus, Essen und Trinken können so viel sie wollten und keine Probleme mit der Kleiderordnung bekommen. Ich kriege da schon wieder son Hals, wenn ich das höre :evil: . Ich finde, das ist endlich ein Zeichen, hinter dem ich voll und ganz stehe, die 1-2 Millionen, die Schröder am Anfang spenden wollte, fand ich einfach nur lächerlich :roll:

Gruß
vom Maugi

PS:nun sollen es schon über 200.000 tote Menschen sein, das kann man nicht mehr begreifen
[color=blue]"Ich würde gern leben wie ein armer Mann mit einem Haufen Geld."[/color]

[i]Pablo Picasso (1881-1973), spanischer Maler, Grafiker und Bildhauer[/i]
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Maugi
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Beitrag von Maugi »

Paul schhrieb:
In dieser Region wird auch der Tod anders gesehen, frei nach dem Motto, wenn jemand umkommt war es sein unabwendbares Schicksal.
Nur, wie der Tod zustande gekommen ist, dürfte auch in diesen Regionen, einen gewissen Unterschied ausmachen. Die Einstellung zum Tod, macht den Verlust des Kindes, wenn es dem Vater durch die Wucht der Welle, aus den Armen gerissen wurde, kaum erträglicher. :?

Gruß
vom Maugi
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Beitrag von Paul »

Damit wir uns richtig verstehen, auch die Thais sind traurig und betroffen wenn sie Tote beklagen müssen. Nur gehen sie es schon nach kurzer Zeit wesentlich pagmatischer an und finden auch für den Tod eine befriedigende Erklärung.
Manche von uns mögen sich wundern, wenn man sich dort schon sehr bald über fehlende Touristen beklagen wird, wenn sie es nicht schon jetzt tun (natürlich mit einem Lächeln). Niemand möge jetzt aber glauben sie wären gefühlskalt, das sind sie sicherlich nicht. Es gehört in Thailand zur Gesichtswahrung ein "kaltes Herz (dschai jen) zu bewahren. Wir Europäer erzeugen mit unserem dschai ron (heisses Herz), was übrigens kein Kompliment ist, oft Unverständis. Es ist dort nicht üblich seine Gefühle offen vor sich hinzutragen, oder heftig zu reagieren (starke Trauer, Zorn, übermäßige Freude, Unzufriedenheit, usw). Gottseidank sind die Thais sehr tolerant und sehen uns diese "Schwäche" nach.

Gruß

Paul
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Doc
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Beitrag von Doc »

Hüter Gabriel hat geschrieben:Es gibt weit mehr als 100.000 Menschen auf der Welt, denen es auch vor der Katastrophe schlecht ging und für die sich im alltäglichen Leben hierzulande kaum jemand interessiert. Deshalb kann ich diese plötzlichen Anflüge von Betroffenheit nicht ganz nachvollziehen.
Und was ist an der Zahl der Deutschen so wichtig? Die anderen sind auch Menschen.
Richtig. Das sehe ich ähnlich. Jedes Jahr verhungern 12 Millionen Menschen und da wird auch kein größeres Aufheben drum gemacht. Wahrscheinlich weil in den Gegenden nicht so viele Leute mit Videokameras rumlaufen und es keine fernsehtauglichen und dramatischen Bilder gibt.
onoschierz hat geschrieben:Abgesehen davon, daß ich selber wohl auch erstmals über meinen Schatten springen werde, habe ich angeregt, daß morgen jeder, der mit uns feiert, statt Böller 20€ in die Schale wirft oder mindestens genauso viel spendet, wie verballert wird.
Da habe ich auch darüber nachgedacht - und habe mich dann für das Böllern entschieden. Schlicht und ergreifend, weil ich mir gedacht habe, dass meine Überweisung für die erste Hilfe (=Wasser, Essen, mediz. Versorgung und ein Dach über dem Kopf) sowieso zu spät ankommen würde. Bzgl. der ersten Hilfe sehe ich dort zur Zeit keine Not mehr. Natürlich ist die Not vom humanitären Standpunkt noch immer unendlich groß - aber ich kann durch meine Euros niemanden von den Toten auferstehen lassen. Selbst für die zweite Phase der Hilfe (=Wasser, Essen, mediz. Versorgung, ein Dach über dem Kopf, Aufbau der Infrastruktur und Häuser, Versorgung der Hinterbliebenen, Aufbau von Schulen etc.) meine ich, ist mittlerweile vom Bugdet her schon ganz gut vorgesorgt. Da herrscht meines Erachtens eher ein Mangel an schlauen Köpfen, die z.B. mit den Logistik Problemen umgehen können, als an Euros.

Bestes Beispiel für den Mangel an schlauen Köpfen ist ein Bericht im Fernsehen, in dem das Rote Kreuz einen Rote Kreuz PKW in eine Frachtmaschiene schiebt und in die Kriesenregion fliegt. Für die Transportkosten hätten sie sich in der Region den entsprechenden PKW auch kaufen können - oder sie hätten sich dort 30 Stück davon als Mietwagen nehmen können (denn nicht die gesamten Länder wurden von der Flutwelle ausgelöscht)! Und den Mietwagen hätten sie bestimmt auch in weiß gekriegt, so dass sie sich noch ein schicken Kreuz mit Klebestreifen hätten daran basteln können.

Eine Hilfsorganisation (Unicef?) hat sich im Fernsehen bezgl. des Geldbedarfs sogar "verplappert". Auf die Frage, ob Sachspenden oder Geldspenden, hat sie natürlich mit Geldspenden geantwortet. Die Begründung lautete, damit können sie sich vor Ort alles Nötige kaufen und sie könnten das Geld dort einsetzen, wo es zur Zeit am Nötigsten gebraucht wird - z.B. in Darfour. Darfour! Da ist kein Tsunami durchgegangen - aber da herrscht Not, die man mit (noch mehr) Geld mildern könnte!
Maugi hat geschrieben:Hallo Leute,
Deutschland hilft mit 500 Millionen € und es gibt Menschen, die schon wieder die Nase rümpfen und darüber den Kopf schütteln, obwohl sie ein Auto vorm Haus, Essen und Trinken können so viel sie wollten und keine Probleme mit der Kleiderordnung bekommen.
In der Tat sind die 500 Millionen Peanuts. Wenn sich jemand darüber aufregt, liegt es wahrscheinlich nur daran, dass er für große Zahlen kein Gefühl hat. Wenn Schöder gesagt hätte, er würde für jeden Bundesbürger 6,25 Euro spenden, hätte sich niemand beschwert - obwohl es auf die gleiche Summe herausgekommen wäre.

Wäre Deutschland bei den 20 Millionen geblieben, wäre das einfach nur peinlich gewesen. Schließlich ist Deutschland nach den USA und Japan die drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt! Und wenn China, das selbst ein Entwicklungsland ist, 60 Millionen gibt, dann muss schon ein Vielfaches von Deutschland kommen!

Allerdings steckt auch eine Menge Scheckbuchdiplomatie in den Geld Leistungen. Die Amerikaner wollen ihr Ansehen im Islam aufbügeln: 350 Millionen. Die Japaner wollen einen Sitz im UN-Sicherheitsrat und den Vorsitz der ASEAN Gruppe: 500 Millionen. Die Deutschen wollen auch einen Sitz im UN-Sicherheitsrat: 500 Millionen.

Die restlichen 12 Millionen hungernden Menschen dürfen allerdings weiter verhungern, weil sich dort eine Hilfe nicht auf die Durchsetzung der eigenen politischen Interessen auswirken würde.

Tja, die Natur ist grausam - und der Mensch ist Teil der Natur.

-Stefan
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NuWave 35 SE, NuWave AW-75, NuWave RS-5;
Marantz PS17/SM17 AV Amp Vor-/Endstufen Kombi,
Panasonic S75 DVDP, Philips RU 760 FB, ALDI Beamer.
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Frank Klemm
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Beitrag von Frank Klemm »

Paul hat geschrieben:Was wir Deutsche als chaotisch betrachten (nicht bezogen auf diesen Tsunami), würde z.B. bei den Thais ein müdes Lächeln entlocken oder gar Unverständnis.
Die Wertemaßstäbe sind in dieser Beziehung identisch. Chaos = durch fehlende oder fehlerhafte Organisation sind unnötig Menschen zu Tode gekommen oder haben unnötig dauerhafte Schäden erlitten.
Zuletzt geändert von Frank Klemm am Di 11. Jan 2005, 00:12, insgesamt 1-mal geändert.
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