Doc hat geschrieben:
Von daher - was solls. Ich bin gespannt, ob die CDU jetzt erklären kann, wo das Geld für ihre lustige Konzepte herkommt. Denn schlechtmachen kann jeder, aber jetzt müssen sie sich beweisen - vielleicht sogar früher als ihnen lieb ist.
Lustig fand ich in diesem Zusammenhang den Newsletter von tagesschau.de (tagesschau-Newsletter 25.05.2005 (20 Uhr)):
* Unions-Wahlprogramm soll unklar bleiben
Die Union will einem Zeitungsbericht zufolge in ihrem Wahlprogramm
nur allgemeine Leitsätze aufführen und auf konkrete Aussagen
verzichten. So habe schon Jürgen Rüttgers die NRW-Wahl gewonnen.
Ich musste mich bei dieser Meldung versichern, ob nicht shcon wieder der 1. April ist...
...oder bedeutet dies die Rückkehr der Ehrlichkeit in die Politik. Anstelle die Wähler wie üblich nach Strich und Faden zu belügen, sagen wir jetzt einfach nichts oder bleiben so allgemein, dass wir uns die Aussagen nachträglich je nach Bedarf zurechtbiegen können. Sehr genial
Blap hat geschrieben:
Ja, aber die CDU fischt auf ihrem Wählerfang schon in recht trüben Gewässern - in trüben braunen Gewässern. Und wenn ich eine Partei wählen sollte, die sich beim rechten Gesocks anbiedert
Gut erkannt! Aber wie kann man dann zu dieser Aussage kommen:
Also ich werde die CDU doch nicht wählen, sondern mich enthalten aber ich wünsche der CDU nach ihrem anzunehmenden Wahlsieg aus vollem Herzen viel Erfolg!
Überdenke deinen Standpunkt.
Ich denke, ich werde wohl doch noch etwas nachdenken müssen, bevor ich an die Wahlurne schreite. Vielleicht sollte ich sogar die Grünen wählen - einfach um sicherzustellen, dass sie dabei bleiben. Als Oppositionspartei habe ich die Grünen immer geschätzt - ihre Regierungsbeteiligung, das war sicher kein Geschenk an die Partei, weil sie einfach zu viele Kompromisse machen mussten. Jetzt sind sie ja nur noch ein farbloses SPD Anhängsel (wie die FDP von der CDU). Hmmh, vielleicht wähle ich die Grünen, damit sie nicht unter die 5% fallen - die Gefahr sehe ich nämlich durchaus.
Kning hat geschrieben:Naja in jeder Partei gibt es den ein oder anderen Komiker und Verwirrten, ist mir immer ein Rätsel wie sich solche Leute dann nach oben katapultieren. Wer wirklich etwas kann bleibt nicht in der Politik sondern wechselt über kurz oder lang in die freie Wirtschaft...
Was das fischen in trüben braunen Gewässern angeht. Ich finde da wird ne Menge Hysterie mit verbreitet. Manchmal gilt es ja schon als Fischen in braunen Gewässern gewisse Sachverhalte zu hinterfragen. Ist halt ein ganz dünnes Eis. Aktionen wie "Kinder statt Inder", die Doppelpass Kampagne, oder das Spielen mit Osteuropa-Resentiments finde ich nicht ok.
Aber es ist in diesem Land kaum möglich über Ausländerintegration, Kriminalitätsbekämpfung oder Zuwanderungsspielregeln zu diskutieren ohne nicht direkt in die rechte Ecke gestellt zu werden. Ein wenig mehr Aufrichtigkeit und Mäßigung täte allen Beteiligten gut. Insbesondere das übertriebene auf die Goldwaage legen von Worten und der übereilte Verweis auf Nazi-Vergangenheit vergiften sehr schnell das Gesprächsklima.
Franz Müntefering durfte das ich kürzlich auch erfahren. Man vergleicht Menschen nicht mit Tieren, ok, aber daraus direkt eine Analogie zu der nationalsozialistischen Hetze zu ziehen, fand ich einfach nur noch dämlich.
Da stimme ich dir zu. Und Schily hat jetzt auch noch den Kartoffelkäfer (ein schwarz/gelbfarbiger Schädling) in seinem Sprachgebrauch entdeckt.
Aber so langsam tut sich was mit der Ausländerintegratrion - habe ich zumindest das Gefühl. Zumindest ist den Herren in der Politik aufgefallen, dass der Erwerb der deutschen Sprache ein erster Schritt der Integration sein muss.
Neulich habe ich eine Doku über irgendsoein Amt gesehen, das die Abschiebungen von geduldeten Ausländern veranlasst. Das war schon heftig. Weder die Beamten haben dort ein gutes Bild abgegeben noch die Abzuschiebenden. Da beklagte sich eine Frau, dass sie nach 18 Jahren in Deutschland, in denen sie hier mehrere Kinder geboren und aufgezogen hat, nun abgeschoben wird. Das ist in der Tat schlimm - aber wenn man nach 18 Jahren einen Dolmetscher braucht, um das mitzuteilen, weil man noch nicht einmal gebrochen Deutsch spricht - ja sorry, dann ab durch die Mitte - das geht ja wohl auch nicht. Den Beamten merkte man schon eine deutliche Frustration an - zumindest hoffe ich, dass nur Frustration der Grund für so lustige Bildschirmschoner mit Textlaufzeilen war wie "Never-Come-Back-Airlines, wir buchen sie fluchen..." - ohne auch nur auf die Idee zu kommen, dass dies im Fernsehen ausgestrahlt vielleicht etwas komisch wirken könnte
Uwe hat geschrieben: Ich finde es wirklich interessant, dass in diesem Thread weitgehend einseitig auf die CDU/CSU "eingeprügelt" wird und auf die politischen "Spitzenleistungen" unserer bisherigen Regierung kaum kritisch eingegangen wird!
CDU/CSU bieten halt ein einfaches Ziel
Nein, wie gesagt, SPD werde ich wohl bei einer Neuwahl auch nicht wählen. Weil mir die Reformen der SPD noch nicht zu weit gehen! So ein paar gute Sachen haben sie aber gut gemacht: z.B. sind wir nicht in der Irak Krieg gezogen. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn zu diesem Zeitpunkt Merkel an der Macht gewesen wäre.
Uwe hat geschrieben:Warum soll ein Stoiber als Superminister für Wirtschaft und Finanzen ein größeres *grusel* herbeiführen als ein Finanzminister Eichel, der einmal zumindest verbal als "Supersparminister" wie ein Tiger abgesprungen ist, aber dann doch als Bettvorleger gelandet ist!
Den Stoiber finde ich eigentlich auch gar nicht so schlecht. Zumindest macht er nicht den Eindruck, als wolle er sich perönlich bereichern - sei es materiell oder an Machtfülle. Und wenn ich einen minimalen Anstand bei einem Politiker finden kann, bin ich heutzutage schon zufrieden. Dann soll er noch sehr fleissig sein, analytisch und genau - also das könnte mit Stoiber schon passen. Gut er kommt halt aus der CSU - ich hoffe, er wird in seinem zukünftigen Amt noch etwas weltoffener werden. Aber so ein richtiger Hardcore CSUler war er ja eh nie: es hatte immer nur Tee in seinem Maßkrug, wenn auf dem Oktoberfest angestossen wurde.
Schlimm fände ich aber wenn Glos irgendeinen Posten auf Bundesebene bekommen würde. Der wird hoffentlich in Bayern bleiben. Der macht mir eher Angst.
Uwe hat geschrieben:Im Vergleich der einzelnen Bundesländer macht Bayern, was die Staatsverschuldung anbelangt, eine bessere Figur als die ehemaligen SPD regierten Bundesländer.
Naja, die gute wirtschaftliche Lage Bayerns ist m.E. eher ein historischer Zufall. Bayern hat quasi direkt den Sprung von der Landwirtschaft zur Hochtechnologie als Wirtschaftsbasis gemacht. Die "normale" Industrie, die jetzt nur noch durch Subventionen überleben kann, gab es dort nie. In Bayern dominierte lange Zeit nur die Landwirtschaft. Auf Kosten der anderen Ländern haben sie dann die Hochtechnologie etabliert - jetzt muss Bayern halt den anderen Ländern zahlen.
aleiex hat geschrieben:4. Studiengebühren
Dieses Hirngespinst muss der CDU parteiführung echt auf dem Klo gekommen sein, was soll damit erreicht werden?
Verbesserung der Studienbedingungen ?
SICHER NICHT, denn selbst wenn die Unis dieses geld zur verfügung gestellt bekämen , würde das gar nicht an der situation der einzelen Studierenden änderen ( Ein Naturwissenschaftlicher Studienplatz kostet die Uni um die 70.000 € da machen 1500 euro "selbstbeteiligung" auch keinen Unterschied.
Das einzige, was dahinter steht ist ein verkapptes Elitedenken (Elite ist hier besonders in Bezug auf den Geldbeutel zu sehen) Die Folge wird seien, das die die Geld haben Studieren und die die keins haben in die Röhre gucken können.
Ich denke, das dieses Land dadurch zu grunde geht, da viele motivierte köpfe der Möglichkeit beraubt werden zu studieren.
Hier muss ich widersprechen: ich finde Studiengebühren gut!
"Ein Naturwissenschaftlicher Studienplatz kostet die Uni um die 70.000 € da machen 1500 euro "selbstbeteiligung" auch keinen Unterschied."
Falsch, denn in dem Moment, wo man für eine Leistung etwas bezahlen muss, ändert sich die persönliche Einstellung gegenüber dieser Leistung gravierend! Kostenlose Leistungen werden nun mal häufig recht lieblos behandelt.
Es wird immer wieder geredet wie wenig Betreuung für die Studenten da wäre. Da muss ich mich schon nachdenklich am Kopf kratzen. Wenn 300 Studenten in einer Vorlesung sitzen nutzen vielleicht 5-10 das Sprechstundenangebot. Das Angebot ist häufig da - nur wird es kaum nachgefragt. Wenn die 300 Studenten aber Geld zahlen müssten . ich glaube, dann würden sie auch mehr Gegenleistung fordern und das wäre gut, weil es die Qualität ihres Studiums erhöhen würde.
Aber ich würde den Studienbeitrag vorerst in symbolischen Dimensionen halten - also max. 500 Euro pro Semster. Mind. die Hälfte der Studenten würde ich, wie z.B. in Harvard, komplett von den Gebühren und Lebenserhaltungskosten (sic!) befreien - das Kriterium dafür muss natürlich die Leistung sein. So gesehen wird es auch eine Elite geben: aber eine Leistungselite. Wäre eine Leistungselite schlimm? Ich würde wahrscheinlich nicht dazu gehören, na und? Ich profitiere auch davon, wenn die Leistungselite das Land als Ganzes nach vorne bringt - o.k. die Leute aus der Leistungselite fahren dann Porsche und ich nicht - wäre das schlimm? Nein.