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Der Thread um positives/erfreuliches zu berichten

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Weyoun
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Re: Der Thread um positives/erfreuliches zu berichten

Beitrag von Weyoun »

Indianer hat geschrieben: So 4. Dez 2022, 13:28 vielleicht ist das in Ö ja anders, aber bei uns ist "nicht-Gym" eine kaum revidierbare Weichenstellung für den weiteren Lebensweg ...
So schlimm in Österreich? Bei uns gibt es diverse Möglichkeiten. Mein jüngerer Schwager hat erst 10-te Klasse Realschule gemacht, danach eine Lehre zum Fachinformatiker und anschließend das Fach-Abi samit Elektrotechnik. Jetzt ist er Entwicklungsleiter in einem kleinen Unternehmen in Leipzig (vergleichbar mit Herrn Pedal bei Nubert, was die Anzahl der Untergebenen angeht). Mein älterer Schwager hat ebenfalls die Realschule besucht, dann eine Ausbildung in einem handwerklichen Beruf und danach nach mal umgesattelt und Fachabi nachgeholt und dann in der FH Wirtschaftsingenieurswesen studiert. Jetzt arbeitet er als Einkäufer bei einem Mittelständler.

Und selbst unabhängig vom Bildungsabschluss selber: Es gibt bei uns im Konzern nicht wenige Techniker, die in hohen Positionen sind. Wer fähig ist, kann also durchaus auch ohne Abi oder Diplom über die "üblichen" Positionen hinweg befördert werden.
Zweck0r
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Re: Der Thread um positives/erfreuliches zu berichten

Beitrag von Zweck0r »

aaof hat geschrieben: So 4. Dez 2022, 07:30Mein Sohn ist nicht dumm, aber faul. Er arbeitet nur unter Zwang, Wissen fällt ihm aber nicht einfach so zu.
Du musst ihm die langfristige Strategie erklären: man strengt sich in der Schule an, um später für angenehmere Arbeit auch noch besser bezahlt zu werden. Was dann Möglichkeiten eröffnet, wie z.B. mit Teilzeitarbeit schon einen auskömmlichen Lohn zu erreichen.
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Re: Der Thread um positives/erfreuliches zu berichten

Beitrag von Hänri »

Zweck0r hat geschrieben: So 4. Dez 2022, 13:53Du musst ihm die langfristige Strategie erklären: man strengt sich in der Schule an, um später für angenehmere Arbeit auch noch besser bezahlt zu werden. Was dann Möglichkeiten eröffnet, wie z.B. mit Teilzeitarbeit schon einen auskömmlichen Lohn zu erreichen.
Eher der Theoretiker, was? :wink:
Ein junger Bursche interessiert sich meist nicht für die langfristige Strategie (der Erwachsenen).
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aaof
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Re: Der Thread um positives/erfreuliches zu berichten

Beitrag von aaof »

@Indianer

Ich bin bei dem Thema einfach auch entspannt. Wir schimpfen hier in DE zwar quasi auf alles herum, dabei ist manches doch noch ganz gut. Wie unser durchlässiges Bildungssystem. Das ist mM. so in dieser Form und Güte sogar weltweit noch absolute Spitze.

Die Kinder bzw. später Jugendliche können doch noch alles erreichen was sie wollen und können. Mein Plan für unseren Sohn: noch etwas Kind bleiben. Er soll die Realschule besuchen, mit bestimmten Steigerungen wo er einfach gut ist (wie Mathematik), welche quasi auf gymnasialer Stufe ablaufen. Dann in der 9 Klasse kann er nebenbei den Hauptschulabschluss absolvieren und ein Jahr später die Realschule abschließen. Danach kann er immer noch Abitur machen, oder eine Lehre beginnen. Danach die FOS besuchen und ein Fachabitur erlangen. Es gibt so viele Optionen.

Und DE hat ja schon heute einen massiven Fachkräftemangel. Die werden sich um die jungen Leute noch reißen, wollen wir wetten? Im Idealfall studiert er berufsbegleitend. Das ist eh am besten. Bissel Kohle verdienen und nebenher studieren. Solche Leute werden gesucht, da sie nicht nur Theorie mitbringen, sondern praktische Erfahrungen.

Übrigens, Herr Professor Lesch, den ich sehr schätze, hat letztens gemeint, die jungen Leute sollen nachdem Abitur lieber erstmal einen Beruf erlernen und danach ggf. auf die Uni. Dort fallen nämlich viele hinten runter und haben nichts in der Tasche, wertvolle Zeit verloren.
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Re: Der Thread um positives/erfreuliches zu berichten

Beitrag von Adiaturix »

Hi aaof,
vielleicht hilft dir/euch der Werdegang meines Sohnes etwas weiter, die richtige Entscheidung zu treffen.
In der Grundschule war mein Sohn eher Durchschnitt. Er hatte immer Noten zwischen 3 und 4, hin und wieder mal ne 2, aber auch mal ne 5.
In der vierten Klasse stellte sich auch die Frage, wie sein zukünftiger Schulweg ausschauen soll. Gymnasium kam nicht in Frage.
Für die Realschule hätte es gereicht. Aber es gab noch eine andere Möglichkeit. Die Mittelschule(früher hieß die mal Hauptschule) bei uns am Ort.
Dort kann man nach der 9. Klasse den Quali machen oder nach der 10. Klasse die mittlere Reife (gleich wie Realschulabschluß).
Da gab es dann 2 Möglichkeiten:
In der 5. Klasse gleich in den M-Zug, oder erst nach der 7. in den M-Zug.
Wir haben uns dafür entschieden ihn erstmal in die Regelklasse zu schicken, damit er sich etwas leichter tut. Die Mögleichkeit in den M-Zug zu wechsel gabs ja immer noch ab der 7.
Und was soll ich sagen, ab der 7. wechselte er in den M-Zug und hat diesen Sommer seinen mittleren Bildungsabschluss mit einem Schnitt von 2,6 gemacht.
Und was mich unglaublich stolz macht... er hat es geschafft, sich eine Ausbildung zum Betriebselektroniker bei der Krones AG zu schnappen. Die Firma ist Weltmarktführer für Getränkeabfüllanlagen.
Nach der Ausbildung kann er direkt seinen Meister machen. Ist so im Ausbildungdvertrag festgehalten.
Er ist jetzt gerade 17 geworden und verdient dann mit 21 bereits ca 4000€ netto.
Und wenn er wirklich noch studieren will, kann er das nach der Ausbildung immer noch machen.
Wenn ich mir jetzt überlege, er wäre noch 2 Jahre zur Schule gegangen, hätte dann noch 4 Jahre studiert, in der Zeit hat er schon massig Geld verdient.. das müssen die die Studieren erst mal wieder aufholen.

Lange Rede kurzer Sinn. Man kann mittlerweile als Facharbeiter, gerade in der Industrie, auch jede Menge Geld verdienen.

Und man sollte sein Kind einfach auch nicht überfordern... im Rückblick war das für uns genau die richtige Entscheidung.
Lieber den etwas einfacheren Weg wählen und dein Kind hat Erfolgserlebnisse, als es aufs Gym zu schicken und es gibt fast nur Mißerfolge.
Meinen Sohn hat es total motiviert, dass er sukzessive immer bessere Noten geschrieben hat, da mussten wir als Eltern nicht viel machen.
Was ich aber auch sagen muss, die Mittelschule in Bad Abbach ist klein. Insgesammt ca 250 Schüler. Es gab kleine Klassen. In der 10. waren gerade mal 20 Schüler. Und die Schule hat super Lehrer(zumindest die meisten).
Es gilt dort das Klassenleiter Prinzip, was heißt, die Kinder haben nicht in jedem Fach einen anderen Lehrer. Es gab Tage, da hatten sie in 5 von 6 Stunden die selbe Lehrerin, die verschiedene Fächer unterrichtet.
Die Lehrer kennen da ihre Schüler und sie liegen ihnen am Herzen. Das ist Gold wert. Die Schüler hatten in der 9. und 10. Klasse die gleichen Lehrer und sie hatten eine tolle Gemeinschaft.
Das zeigte sich vor allem bei der Abschlußfeier mit Zeugnisübergabe. Sowohl die Lehrer als auch die Schüler hatten Tränen in den Augen, weil sie wussten das eine ganz besondere Zeit vorbei war. Man kann fast sagen, sie wurden Freunde.

Ich hoffe das dir und deinem Sohn das irgendwie weiter hilft, auch wenn der Text jetzt doch länger wurde, als eigentl gedacht.
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Re: Der Thread um positives/erfreuliches zu berichten

Beitrag von aaof »

@Adiaturix

Cooler Werdegang. Die Krones AG, lach, da musste ich echt schmunzeln. Mit denen habe ich auch beruflich etwas zu tun. Kein wichtiger Kunde von mir, aber ich habe schon lange mit ihnen zu tun. Der Laden ist so groß und schwerfällig, man muss sie mögen :mrgreen: . Zumindest der Einkauf. Bei denen ist die aktuelle Situation immer noch nicht angekommen, dass vieles nicht mehr lieferbar ist und sie sich besser mit wichtigen Produkten für ihre Produktion eindecken müssen. :wink:

Der Werdegang von deinem Jungen ist richtig cool und das deckt sich auch mit meinem Gefühl und Erfahrungen: Handwerker werden gesucht :!: Wir suchen hier händeringend Elektroniker, Mechaniker, gern mit Industrie-Backround. Unsere Bücher sind voll, aber wir können es nicht umsetzen. Meine GL ist richtig verzweifelt. Mit wem? Du bekommst aktuell nicht die Hände. Ein guter und fähiger Handwerker kann heute im Gehalt locker mit einem Akademiker mithalten.
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Re: Der Thread um positives/erfreuliches zu berichten

Beitrag von Adiaturix »

@aaof
Ich hoffe auch ,dass mein Junge mal die freie Auswahl hat wo er arbeiten will. Und dank Fachkräfte Mangel auch bei gehaltsverhandlungen gute Karten hat.
Er wird bei Krones für den weltweiten Ausendienst ausgebildet. Da gibt’s nochmal DICKE extra Kohle zu verdienen.
Kenn das von meinem Nachbarn. Der macht was ähnliches bei der Maschinenfabrik Rheinhausen. Was der verdient ist abartig. Da wird jeder Oberarzt neidisch
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Re: Der Thread um positives/erfreuliches zu berichten

Beitrag von Horst 65 »

Die „dicke Kohle“ ist mitunter aber auch Schmerzensgeld. Dafür muss man auch bereit sein, beispielsweise viel oder lange zu verreisen. Lange Abwesenheit von Daheim ist nicht immer schön. Das muss einem auch liegen. Für mich wär das nichts.
In der Freizeit zuhause meinen kleinen Boxen lauschen - darauf möchte ich nicht mehr verzichten :music-guitarred:
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Re: Der Thread um positives/erfreuliches zu berichten

Beitrag von Adiaturix »

Das machen die meisten auch nur 10-15 Jahre. Spätestens wenn man Familie hat wird’s schwierig. Aber er wollte das so…
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Re: Der Thread um positives/erfreuliches zu berichten

Beitrag von Horst 65 »

Wenn er davon überzeugt ist und das möchte, ist es auch richtig - und kann eine tolle Erfahrung sein.
Ich wünsche euch das Beste!
Manche Menschen gehen in so einer Tätigkeit ja auch regelrecht auf. Jedem so, wie er mag.
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