Weyoun hat geschrieben: Di 16. Feb 2021, 09:18
David 09 hat geschrieben: Mo 15. Feb 2021, 18:12
... wenn die Autobahn
frei ist und keine Geschwindigkeitsbegrenzung ausgeschildert ist, wirst du, der seinen Fahrstreifen verlässt, möglicherweise imho im Schadensfall schlechte Karten haben, auch wenn der Nachfolgende 300km/h schnell war...
Ganz sicher nicht! Wer schneller als 130 km/h (Richtgeschwindigkeit) fährt, bekommt bei einem Auffahrunfall immer mindestens eine Teilschuld, in der Regel ist aber der Auffahrende zu 100% schuld.
Dass der Auffahrende immer eine Teilschuld bekommt, ist so absolut behauptet falsch. Wenn der Auffahrende zuvor nicht schneller als 130 km/h ist es nicht unüblich, dass er keine Teilschuld am Unfall bekommt. Selbst, wenn er schneller als 130 km/h gefahren ist, kommt es nicht immer zur Teilschuld des Auffahrenden. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.
Bei einer Teilschuld von mehr als 50% muss er in der Regel schon deutlich schneller als 130 km/h unterwegs gewesen sein.
Unabhängig von der Schuldfrage, verstehe ich nicht, dass man sich dem Stress aussetzt, die Spur zu wechseln, wenn von hinten einer angeschosssen kommt. Du hast das Beispiel mit er 250 km/h und du 120 km/h genannt, in der er dir bereits nach 5 Sekunden an deinem Heck klebte. Ursprünglich habe ich angenommen, dass du nicht die Spur gewechselt hattest. Wie ich jetzt aber der Diskussion entmommen habe, war das wohl doch der Fall. Korrigiere mich bitte, wenn ich mich irre.
Jedenfalls war er zum Zeitpunkt des Spurwechsels nur
(250 -120) / 3,6 x 5 = 181 m entfernt. Wenn man überlegt, dass er auch nach dem Bremsen einen Sicherheitsabstand von 250 / 2 = 125 m einhalten sollte, hatte der nur 56 m, um seine Geschwindigkeit von 250 km/h auf 120 km/h zu reduzieren, also überhaupt nicht möglich.
Egal, ob man nun der Meinung ist, der braucht nicht wie ein Idiot auf der linken Spur rasen oder nicht, ich tue mir in so einer Situation nicht den Stress eines Spurwechsels an. Ich gehe einfach rechtzeitig vom Gas und wechsle dann halt 10 Sekunden später die Spur. Der Vorteil so eines 250er-Fahrer ist, dass die nicht in Rudel auftreten, daher man kann sofort nachdem das 250er-Fahrzeugs vorbei ist, die Spur wechseln. Wir reden also von einigen Sekunden stressfreier Wartezeit. Wenn ich dem gegenüberstelle, Spurwechsel, dann Lichthupe von hinten und anschließendes massives Drängeln, nö, so einen Stress und Ärger tue ich mir nicht an.
Klar, es ist nicht einfach, die Geschwindigkeit sich von hinten nähernden Fahrzeuge einzuschätzen und daher ist ein so schnelles Fahren in solch einer Situation auch nicht angebracht. Aber du bist kein unerahrener Fahranfänger, sondern ein Fahrer mit viel Erfahrung und somit bin ich mir eigentlich sicher, dass du Entfernungen und Geschwindigkeit sich von hinten näherenden Fahrzeuge einschätzen kannst. Mir gelingt das schließlich auch. Man braucht ja nur den Verkehr ständig etwas in Beobachtung haben oder als Alternative vor dem Spurwechsel in einen zeitlichen Abstand von einer oder mehreren Sekunden in den Spiegel schauen.
Natürlich kann man die Geschwindigkeit und die Entfernung nur ungefähr schätzen. Wenn man aber nur die Spur wechselt, so dass das herannahende Fahrzeug noch ohne Bremsen die Geschwindigkeit reduzieren kann, hat man ein ausreichenden Puffer bei seiner Abschätzung. Verschätzt man sich, dann muss er halt doch bremsen, also kein Beinbruch.
So halte ich das und bin immer gut damit gefahren.
Weyoun hat geschrieben: Di 16. Feb 2021, 11:47
ono hat geschrieben: Di 16. Feb 2021, 11:21
Problem ist eben auch, dass sich konstantes Dahingleiten z. T. extrem auf die Konzentration auswirkt, gerade auf längeren Strecken. So finde ich das aktuelle Tempolimit in Holland sehr ermüdend. Wenn ich schnell unterwegs bin, sind alle Sinne in Alarmbereitschaft und ich weiß stets, was einige Fahrzeuge weiter vor los ist, registriere, wenn bei anderen Überholvorgänge anstehen und versuche möglichst angepasst zu reagieren. Müde bin ich dann nach der Fahrt, wenn die Anspannung abfällt, denn insgesamt anstrengender ist natürlich das zügige Fahren.
Solchen "Raubbau am Körper" habe ich früher, als ich noch Richtung Pforzheim oder Tamm in BW pendeln musste, auch getrieben, mit der Folge, dass ich hinterher regelmäßig Kopfschmerzen und Durchfall bekommen habe. Seit ich mit 120 bis 130 per ACC pendele, komme ich total tiefenentspannt am Ziel an.
Nun, ich fahre recht zügig und komme trotzdem meist entspannt am Ziel an. Ich habe mal bei 210 km/h auf meine Pulsuhr geschaut, Puls 60 und Erholungsphase wurde angezeigt.
Ich wähle meine Geschwindigkeit so, dass automatisch meine Aufmerksamkeit gefordert wird, ich sie also nicht erzwingen muss, aber nicht so schnell, dass es stessig wird. Je nach Verkehrssituation und -dichte ergeben sich somit für mich unterschiedliche optimale Geschwindigkeiten.
Ich passe meine Geschwindigkeit auch dem Verkehrsfluss an. Wenn ich überhole beschleunige ich auf die Geschwindigkeit der Fahrzeugen auf der anderen Spur. Wenn ich jemand vorbeilasse, gehe ich oft auch vom Gas. So bin ich von dem Überholer nicht abhängig und verhungere nicht auf der rechten Spur, wenn der mich wie eine Wanderdüne überholt. Gerade diese dynamische Fahrweise fördert auch meine Aufmerksamkeit und macht „mir“ auch mehr Spaß als nur das dröge Fahren mit konstanter Geschwindigkeit.
Gruß
Uwe