So, jetzt der Beitrag zur Märklindrehscheibe.
Ja, was soll ich sagen: High-Ender, du hast schon recht, irgendwie wirkt die klassische Märklindrehscheibe 7186 in HO auf sehr nüchterne Art blechern und unflexibel. Stimmt, aber sie hat den großen Vorteil, aus Stahlblech zu bestehen, so wie die Märklin-M-Gleise auch.
Dieses Stahlblech kann man wunderbar weichlöten!
Bei den M-Gleisen lassen sich nach dem Abschaben der Farbschicht sehr einfach Zuleitungen anlöten – und bei der Drehscheibe kann man zwischen die vorhandenen Gleisanschlüsse fast beliebig zusätzliche Abfahrts- und Zufahrtsgleise anbringen, indem man einfach Messingschienenprofile auf den Blechrand der Drehscheibe auflötet!
Hier eine Übersicht. Wer genau hinschaut, sieht die zusätzlichen Anschlüsse zwischen den bereits vorhandenen. Man kann so die Anschlüsse locker verdoppeln und erhält nebenbei vorbildgerechte lange Gleisstrecken vor den Lokschuppentüren:
Den Mittelleiter habe ich aus kurzen Kupferdrahtstücken gebildet, welche auf isolierende Kunststoffstücke ebenfalls auf den Blechrand aufgeklebt sind. Daran habe ich dann die neuen Anschlussgleise angesetzt. Anschließend genau mittig in den Blechrand ein 4mm-Loch gebohrt, so dass der Verriegelungsbolzen einrasten kann. Hier sieht man die vergrößerten Rastbohrungen:
Auf der gegenüberliegenden Seite der neuen Anschlüsse müssen natürlich auch Rastbohrungen gesetzt werden, der Grund dürfte klar sein.
Übrigens: Auch die anderen, im Urzustand rechteckigen Verriegelungsöffnungen, habe ich aufgebohrt, weil das Einrasten des Verriegelungsbolzens häufig nicht sicher funktioniert hat. Mit Ø4mm klappt es aber prima.
Natürlich lassen sich diese nachträglich angebrachten Gleisstücke nicht automatisch mit der entsprechend eingerasteten Drehbühne unter Strom setzen. Das ist aber kein Problem, wenn man die zusätzlichen Anschlussgleise mittels Schalter betätigt.
So, nun hätte ich eigentlich zufrieden sein können. Eigentlich. Und wenn ich eigentlich sage, gefällt es mir immer noch nicht richtig.
Mir gefiel das Aussehen der Drehscheibe nicht sonderlich, farblich zu steril und flach. Also wurde das Bühnenhaus aus dünner Pappe neu aufgebaut, lackiert und das Pultdach mit feinem Schleifpapier bedeckt. Außerdem zwei Leuchtdioden auf dem Dach angebracht, welche beim Betrieb der Drehscheibe blinken:
Außerdem habe ich die Drehbühne ebenfalls vollständig mit dünner Pappe beklebt und farblich nachbehandelt, auch Holzdielen angedeutet. Weiterhin den kreisrunden Boden der Grube mit Papier bedeckt, welcher Pflastersteine darstellt. Das Papier ist die Fotokopie einer entsprechenden Vorlage.
Optisch gefiel mir die Drehscheibe nun recht gut. Wobei mir eine betriebssichere Funktion sehr wichtig ist. Die Steuerung der Drehscheibe erfolgt nun über einen Schalter (für Rechts- Linkslauf) und einen Taster, welcher die Verriegelung aufhebt und über den Kontakt im Bühnenhaus die Drehbewegung einleitet. Auch die Drehscheibe betreibe ich komplett mit Gleichspannung. Das Umpolen für Rechts- Linkslauf mache ich wie bereits erwähnt mit einem Schalter, welcher ein Relais betätigt. Dort findet das eigentliche Umpolen über Arbeits- und Ruhekontakte statt.
Zufrieden war ich aber immer noch nicht. Denn die Blechdrehscheibe ist im Betrieb sehr laut. Nix für meine HiFi-Ohren!
Zur Geräuschdämmung habe ich auf der Unterseite der Drehscheibe faserige Pappstücke flächig aufgeklebt. Das hat die Geräusche schon deutlich minimiert.
Aber es war immer noch recht laut. Außerdem störten mich die Kohlebürsten des Antriebsmotors, weil sie gelegentlicher Wartung bedürfen. Da ich an die Drehscheibe nicht sehr bequem herankomme, habe ich den Antrieb ebenfalls modifiziert und den Motor durch einen wartungsfreien und leisen Glockenankermotor (Faulhaber) ersetzt.
Das war eine recht aufwändige Aktion, weil ich den Antrieb komplett umbauen musste!
Aus Messingrundmaterial habe ich ein neues Lagerschild gedreht, eine Mittelbohrung für die Aufnahme des Motors angebracht und den Motor selbst über eine Schraube in radialer Richtung fixiert. Die beiden Schrauben, welche das ursprüngliche Lagerschild hielten, konnte ich weiter verwenden.
Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte:
Die ganze Aktion habe ich schon vor vielen Jahren erledigt und seither ist die Märklindrehscheibe 7186 im Einsatz.
Eigentlich recht brauchbar.
Beste Grüße
OL-DIE