Hallo Forum,
Wie versprochen reiche ich noch meinen kleinen Erfahrungsbericht über die Absorber nach. Viele von euch sind da echt penetrant via PN.
Man muss dazu sagen, ich kenne die 14 schon aus vielen anderen (auch deutlich stärker) gedämpften Hörräumen so dass die Eindrücke nicht unbedingt neu sind für mich, aber ich versuche etwas auf die Auswirkung in meinem Raum einzugehen und noch paar Infos über die Absorber zu geben. Wen das nicht interessiert, die Eindrücke sind unten.
Warum Absorber?
Schall wird ab etwa 200-250 HZ von den Chassis eher kegelförmig abgestrahlt. Ein Teil des Schalls kommt ohne Umwege direkt von Box zum (richtigen) Ohr, das nennt man Direktschall. Was nicht, ohne reflektiert zu werden, am Ohr ankommt ist Diffusschall.
Diffusschall am Ohr stört stark die Bühnenortung, führt zu einem massivem Nachhall und lässt den Hochton eher spitz erscheinen was vor allem auch zu wenig Details im Hochtonbereich führt.
Der Diffusschall lässt sich aber an Punkten der 1. Reflexion (da wo der Schall das erste mal reflektiert wird) relativ wirksam bedämpfen. Das sind die Stellen seitlich der Hörposition, der Decke, des Fußbodens(Hochflorteppich). Zusätzlich empfiehlt sich das Dämmen der Flatterechos an der Rückwand.
Unterhalb von 200 HZ, wird der Schall kugelförmig abgestrahlt, hier ist es sinnvoll Eckabsorber in die Raumecken zu stellen, welche ist quasi nicht von Bedeutung. Denkbar wäre es auch am Fußboden oder der Decke entlang eine Reihe zu bauen.
Was oft im Forum verwechselt wird: Eckabsorber verhindern allerdings kein durch Raummoden bedingtes Dröhnen, wenn auch Moden (wie der Nachhall im Bass) zu einem unpräzisen und eher schwammigen Bass führt, lassen sich die meist großen Spitzen und Senken im Bassbereich nicht mit Absorbern verhinden.
Akustische Maßnahmen hier
Mittlerweile sind es 4 Eckabsorber(ein 5. kommt um den Turm zu komplettieren), zwei für die seitlichen Reflexionen, ein großer Hochflorteppich vor den Lautsprechern, 3 große Bildabsorber für Flatterechos an der Rückwand und 4 kleine(1 Quadratmeter) zwischen den Lautsprechern, die zugegebenermaßen eher optische Gründe haben, dennoch aber den Nachhall etwas senken. Viel hilft hier viel. Ohne Basstraps sind's etwa 5 Quadratmeter in Absorbern.
Dazu kommen einige Polster, schwere Vorhänge vor den Fenstern und ein paar Pflanzen die ebenfalls etwas diffus wirken.
Der Raum ist mittlerweile sehr schallweich geworden, ein Klatschen in die Hände lässt nur ein minimalstes Hallen bemerkbar machen, das kommt vermutlich aber von der Decke. Nur durch das reine "Im Raum stehen" der großen Absorber hat man schon beim Sprechen gemerkt dass es hier einen Unterschied gibt.
Nun zu den Auswirkungen auf die Musik…
Zum Testen gibt's eigentlich für mich immer folgende Standartsongs:
In Flames - Come Clarity (clippt hart, Schundaufnahme, scharfer Hochton tut dafür noch mehr weh)
Peter Fox - Kopf Verloren (von Tiefbass bis zu einer guten Stimmenpräsenz alles dabei)
Madonna - Frozen (Tiefbass, viele Details, schöne Streichinstrumente)
Rammstein - Los (Wohl eine der besten Metalaufnahmen, schöner Kickbass, sehr heftiger E-Bass der sich über alle Details mischen kann.)
Escape The Fate - Massacre (Toll gespieltes Schlagzeug besonders am Anfang, trocken aufgenommen)
Sophie Zelmani - If I Could (Schöne Referenzstimmen, gute Bühnenabbildung)
System of a Down - Toxicity (Ebenfalls Dynamikkomprimierter Schund mit gutem Kickbass und am clippen)
Celine Dion fest Garou - Sous le Vent (Authentische Gitarren, gute Aufnahme die im Duett die Position der Sänger orten lässt)
Hans Zimmer - 160 BPM (Muss man denk ich nicht viel zu sagen, episches Gesangs und Orchesterspektal dass einem mit großen Dynamiksprüngen wieder wachrüttelt)
1) Bei Zimmer und mittleren Lautstärken:
Tja was tut sich da, viel.
Das erste was mir aufgefallen ist, ist die bessere Differenzierbarkeit der einzelnen Instrumente wenn die ganze Band spielt. Also bei Rammstein ist genau zu bestimmen wo der E-bass , das Schlagzeug oder auch die Leadgitarre steht.
In Sophie Zelmanis - If i Could steht von der 14 sehr schön präsentiert die Akustikgitarre, ihre Stimme steht sehr präsent genau in der Mitte. Viele die hier gehört haben, waren überrascht so als wäre die Sängerin im Raum.
Bei Peter Fox wird gleich von Anfang an klar wie schön die Stimme genau in der Mitte ist, zerbrochenes Glas, die Rassel(?), oder auch die Backgroundsänger aber genau Links oder Rechts einzuordnen sind. Für den Tiefbass dürften es ruhig noch etwas mehr Bassabsorber sein aber dazu gleich mehr.
Sehr deutlich zeigen sich die Basstraps, so einen großen Sprung hätte ich mit so wenig Quantität nicht erwartet. Es macht einfach unglaublich viel Spaß so zu hören, die Anschläge des Drum Sets sind merkbar kürzer, der Kickbass ist markant knackiger und auch im Tiefbass ist der Nachhall etwas geringer geworden. Um hier wirksam etwas zu bewirken, müsste ich allerdings noch deutlich mehr Basotect stellen.
Jeder kennt es, das Schlagzeug ist relativ breit, wenn auch nicht unbedingt 100%ig aufgenommen wandert bei jedem Anschlag von Becken oder Drums das Instrument bildlich weiter. Wer z.b. Thuner und Birdies von Film & the BB's kennt, wird erst mit Bassabsorbern merken wie geil das Schlagzeug aufgenommen ist und auch welchen Spaß der Drummer selber hat.
2) Auswirkungen auf höhere Pegel:
Ähnliches im + Bereich des Verstärkers.
Auch wenn es mir da weniger darum geht eine Bühne orten zu können sondern eher den Kickbass zu spüren, geht das auch bei größeren Pegeln noch ganz gut. Die 14 hat schon einige Gäste zum Mitsingen animiert, bei manchen war's dann auch besser diese nicht mehr zu hören
Die Bekämpfung im Hochton ist aber wirklich sehr ausgeprägt. Während ein entspanntes Hören jenseits der 95 dB vorher nur mit Schalterstellung "Sanft" möglich war, höre ich wieder in Neutralstellung. Nicht weil der Raum überdämpft ist(das ist quasi unmöglich) sondern weil einem bewusst wird wieviele Details man bei Geigen oder Beckenschlägen im Hochtonbereich verliert.
Während ich das hier tippe, läuft Echoes of Eternity mit ca +5 am Verstärker. Das mach ich zwar aus Rücksicht auf mein Gehör natürlich auch nur kurzfristig, schmerzt aber nicht im Gehör.
Fazit
Durchaus eine sehr lohnende Investition, die immer mehr bringt als man sich mit neuen Verstärkern, DAC's oder ähnlichem einbilden kann. Die Größe der Auswirkungen sind schwer zu beschreiben, wer die Möglichkeit hat mal in einem gedämmten Hörraum zu hören, sollte diese auf jeden Fall nutzen.
Die nuVero 14 sind und bleiben gut, aber genauso wie jede andere Box wird diese ihr Potential nur mit einer guten Raumakustik ausspielen können.
Ich bin sehr zufrieden wie es klingt, es macht hier im Hörraum (der durchaus nicht perfekt aber überdurchschnittlich gut ist) wirklich viel Spaß zu hören. Soviel Musik hab ich noch nie bewusst gehört.
Bei weiteren Fragen, einfach posten.
Gruß Thomas
p.s. Ich räum grad wenig auf, dann kommen die Justus und Lucky versprochenen Bilder.