horch! hat geschrieben:djbergwerk hat geschrieben:
Waurum klingen Kopfhörer z.B. so verdammt gut? Ohne jegliche Information des eigenen Hörraums!
Womit wieder bewiesen wäre, wie subjektiv die ganze Sache ist. Ich finde Kopfhörer-Hören grausam. Wenn ich auf Präzision und klangliche Ausgewogenheit achte, empfinde ich den AKG 701 der Kombination Boxen+Raum meist eher überlegen. Trotzdem - es fehlt etwas, mit natürlicher Wiedergabe hat das m.E. nichts zu tun. Wäre ja auch zu schön - könnte man sich den ganzen Krampf mit der Raumakustik sparen!
Ich schließe mich hier an: den Klang und die Präzision von Kopfhörern hab ich noch aus keinem Lautsprecher gehört (hab seit vielen Jahren einen Stax SR-5 Elektrostaten, höre mittlerweile aber aus pragmatischen Gründen meist den billigen AKG K518 LE, weil er ohne Aufwand (Vorverstärker) auch an MacBook und iPod angeschlossen werden kann und für die Preisklasse ganz passabel klingt). Trotzdem kommt Kopfhörer-Hören nicht an Lautsprecher ran, ich finde das ist extrem unnatürlich, das Tragegefühl stört und man ist auch zu stark vom Raum isoliert.
Vielleicht gibt's da ja einen ähnlichen Effekt wie beim 3D-Filmen, bei dem unser Gehirn mit widersprüchlichen visuellen Informationen gefüttert wird: die Augen sehen zwar Stereobilder, aber die Fokusierung der Linse muss nicht auf die "virtuell" unterschiedlich weit entfernten Objekte erfolgen sondern immer auf die Leinwandentfernung und bei Kopfbewegungen fehlt auch die notwendige Bildänderung (dazu kommt noch das Tragen von Shutter- oder Polfilter-Brillen, wobei bei ersteren das Flimmern sicher unbewusst wahrgenommen wird). Das fordert unserem Gehirn einiges ab und es ist individuell sehr unterschiedlich, wie das empfunden wird. Ich mag's gar nicht, weder im Kino, noch bei mir zuhause oder bei anderen Leuten, wo ich das bisher testen konnte. Mehr als ein netter Effekt ist das leider nicht und ich bereue heute noch die Anschaffung der Shutter Brillen und diverser 3D-Bluerays.
Ähnliches passiert unserem Gehirn in einem stark gedämpftem Raum (oder im Extremfall bei sowas hier:
http://nn.wikipedia.org/wiki/Fil:Schall ... resden.jpg). Hier "sieht" das Gehirn einen Raum, der eigentlich Hall haben müsste, hört ihn aber nicht. Der eine mags, der andere nicht. Gibt ja auch Leute die werden Seekrank andere wieder nicht. Kann auch sein, dass man sich daran gewöhnen kann, das weiss ich nicht.
Was man bei bereits zitierten "Technik Satt" noch lesen kann:
Bei Surround-Anlagen darf der Raum kürzere Nachhallzeiten haben, also noch etwas trockener sein
Könnte mir vorstellen, dass der Grund ist, dass man sich beim Filme-Schauen visuell ohnehin auf den Film konzentriert und dass Gehirn den Raum nicht wahrnimmt (ist ja idealerweise dunkel). Bei Stereo sitzt man normalerweise aber nicht im abgedunkeltem Raum und sondern sieht genau, wo man sich befindet (wenn man nicht die ganze Zeit die Augen geschlossen hält). Da ist es dann für viele angenehmer, wenn der gesehene Raum auch akustisch wahrnehmbar ist. Am besten ist es natürlich, wenn der Raumklang die Bühne und die Präzision nicht zu stark beeinträchtig. Und dabei können Absorber ebenso wie andere Raumakustische Maßnahmen zweifelsfrei hilfreich sein, wenn man sie gezielt einsetzt und einen Kompromiss für den Wohnraum findet, der individuellen Prioritäten entspricht.