Hallo,
heute stelle ich den Umbau eines PIKO – Triebwagens auf das Mittelleitersystem vor.
Das Vorbild wurde von der Deutschen Reichsbahn 1937 als Nebenbahntriebwagen mit Beiwagen in Dienst gestellt. Der Motorwagen war mit schrägen, der Beiwagen mit senkrechten Stirnwänden versehen. Die Farbausführung war weinrot und elfenbein.
Das HO-Modell wurde von PIKO in der DDR in den Jahren 1965 bis 1986 hergestellt. Ich kaufte mein Modell 1979 mit einem Beiwagen. Vor einigen Monaten hatte ich Glück und konnte in der Bucht als Bastlerkonvolut einen weiteren Beiwagen neben anderen reparaturbedürftigen Waggons erstehen.
Dem reparaturbedürftigen Beiwagen fehlten Trittbretter, ein Puffer, eine Kupplung sowie die Dachlüfter. Das Gehäuse aus DDR-Kunststoff (Polystyrol?) stellt natürlich nach über 30 Jahren ein gewisses Problem dar, weil er zum Verspröden neigt und dadurch relativ leicht Abbrüche entstehen.
Aus Pappe konnte ich die Trittbretter rekonstruieren sowie aus Kunststoffkleinteilen die Dachlüfter und den fehlenden Puffer nachbilden. Die fehlende Kupplung ersetzte ich nicht, weil der zweite Beiwagen den Schlussläufer bildet.
Hier die Ansicht des Nebenbahntriebzuges auf der Anlage:
Der Antrieb des Modells geschieht über beide Achsen mittels Stirnradgetriebe. Die Antriebsachsen sind nicht mit Haftreifen ausgerüstet, so dass die Zugkraft des Motorwagens begrenzt ist. Für die Steigungen meiner Anlage und dem Betrieb mit zwei Beiwagen reicht sie aber gut aus.
Der Motor ist mit Permanentmagnet versehen und nur für Gleichspannung geeignet. Diese verwende ich aber ohnehin, allerdings mit Mittelleiter.
Aus diesem Grunde war es erforderlich, einen Schleifer anzubringen. Aus Platzgründen entschied ich mich dafür, den Schleifer an der Unterseite des Beiwagens anzubringen und mittels Kabelverbindung und Drahtkupplung eine feste Einheit aus Motor- und Beiwagen zu bilden.
Die genaue Position des Schleifers habe ich durch Versuche ermittelt. Ursprünglich brachte ich diesen mittig zwischen den Achsen an, was sich aber bei Weichenüberfahrten mit Gegenbogen nicht bewährte und zu Entgleisungen führte. Aus diesem Grunde verlegte ich den Schleifer so nahe an die Achse wie möglich. Die Länge des Schleifers beträgt 50 mm.
Damit ist ein störungsfreier Betrieb möglich:
Das nächste Foto zeigt die feste Kupplung von Motor- und Beiwagen. Man erkennt neben der Kupplung aus Kupferdraht ein dünnes Litzekabel, welches zum Einen mit dem Schleifer verbunden und zum Anderen einen zusätzlichen Massekontakt (von den Metallrädern des Beiwagens) führt:
Die Radsätze der Beiwagen habe ich durch solche mit höheren Spurkränzen und in Ganzmetallausführung ersetzt. Da diese in Metallbügeln spitzengelagert sind, lassen sie sich sehr gut als zusätzlicher Massekontakt verwenden. Somit erhöht sich die Betriebssicherheit zusätzlich:
Der Motor läuft trotz der Kunststoffzahnräder erstaunlich geschmeidig und auch bei niedrigen Fahrgeschwindigkeiten ruckelfrei. Hier die Ansicht des Motorwagens mit abgenommenem Gehäuse:
Bei genauem Hinsehen erkennt man an den Gehäuseinnenseiten aufgeklebte Gewichte aus Walzblei. Diese sind wegen der fehlenden Haftreifen vorteilhaft, weil dadurch die Reibung zwischen Rad und Schiene und damit die Zugkraft erhöht wird.
Abschließend noch ein Foto der Unterseite des Motorwagens. Das ursprünglich vorhandene Abdeckblech habe ich entfernt und einen Kupferbügel zur Herstellung des Kontaktes zwischen den linken und rechten Rädern eingelötet:
Zusätzlich zu den genannten Modifikationen habe ich noch im Inneren des Beiwagens einen Vorwiderstand von 18 Ω zum Motor eingebaut, weil mir der Motorwagen etwas zu schnell war und wegen des guten Auslaufs im Schattenbahnhof die Schaltstrecken überfuhr.
Der Nebenbahntriebwagen macht sich im Anlagenmotiv „Museums – Bahnbetriebswerk“ recht gut und ich kann ihn problemlos auf der Strecke einsetzen.
Beste Grüße
OL-DIE