Seite 3 von 4

Verfasst: Mi 2. Feb 2005, 18:29
von Raptus
Sehr schön, die meisten Leute wissen oder verstehen nicht das Konzept, dass nach der D/A-Wandlung + Rekontruktionsfilter (im Grunde ein Tiefpass der bei der CD bei 20Khz einsetzt) das Signal wieder "rund" ist. Thumbs up! 8)

Cliping ist nicht gleich cliping, ich hab vorhin über digitales cliping geredet.
Hier noch eine Erläuterung zu dem Fall, dass man einer Box ein digital gecliptes Signal füttert:

Eine Box kann innerhalb ihres Frequenzgangs eine Annäherung an ein Rechtecksignal (RES ab hier, ok?) wiedergeben.
Laut Fourier lässt sich jedes Signal in einzelne Frequenzen zerlegen, genau das wird auch gemacht, wenn man das Frequenzspektrum eines Signals erzeugt (das typische Diagramm mit Pegel- und Frequenzachse). Dabei ist das einzige Signal, dass seine gesamte Energie auf eine Frequenz konzentriert, der Sinus ist => Auch ein RES lässt sich so zerlegen. Der Kniff bei der Sache ist, dass sich ein RES aus unendlich vielen unharmonischen "Sinusen" bauen lässt. Unharmonisch heist, dass die Oberwellen bei ungeraden Vielfachen der Frequenz auftrete, ein 1Khz RES hat also Oberwellen bei 3Khz, 5Kh, 7Khz, usw. Das wird von uns subjektiv viel stärker wahrgenommen als harmonische Verzerrung.
Führt man der Box ein RES zu, dann gibt sie es nur innerhalb ihres FGs wieder, durch die fehlenden Oberwellen ist das Signal nicht wirklich rechteckig, sondern etwas "gewellt". Das kann man auch mit jedem Soundeditor simulieren.

Etwas ganz anderes ist, wenn man normales Signal, nich-RES an einem AMP oder Box übersteuert, die Verzerrungen sind ganz anders, normalerweise kommt dabei auf keinen Fall ein RES raus, viel eher harmonische oder unrelegmässige Verzerrung.
AFAIK treten in der Natur keine RES auf, sie können nur künstlich erzeugt werden, sei es mit Signalgeneratoren, sei es durch clipping.

OT: Bist du zufrieden mit deinem Pio 814? Meiner macht sich soweit prima, bin aber noch nicht dazu gekommen ihn wirklich zu fordern.

Verfasst: Mi 2. Feb 2005, 18:37
von Mr.Macintosh
Hallöchen!

Wer mal ordentliches "Verstärker-Clipping" hören will, der sollte mal AC/DC oder Hendrix hören. :-)
Haha...
Ist ja im Prinzip das selbe Prinzip.
Da wird die Endstufe ihrer Marshall 1959 SuperLeadPlexis ja auch übel übersteuert, damit dieser Zerrsound rauskommt.
Die Dinger haben 100 RöhrenWatt und bis die anfangen zu zerren, das dauert. Da sprech ich aus eigener Erfahrung. Die Dinger bleiben bis in hohe Lautstärken relativ sauber aber ab ner gewissen Lautstärke gehen die Endstufen übel ab... (Hendrix und Co...) *g*
Naja, sagen wir mal so: Mein Marshi daheim bleibt bis ca 50% fast glockenklar, aber halt saulaut. Alles was danach kommt zerrt schön und cremig.
ABER:
Bei mir ist das ja gewollt.
Bei Hifi-Amps ist das eher ungünstig, wenn die clippen, find ich jedenfalls...

Grüße!

Flo

Verfasst: Mi 2. Feb 2005, 18:57
von Amperlite
Caisa hat geschrieben:=> Der Amp ist meist zu erst am Ende!
Wenn man von Clipping spricht, ist IMMER der Amp am Ende!
Das Phänomen an sich hat mit den Boxen an sich nichts zu tun.

Bild

Auf diesem Bild sieht man links die normale Sinuswelle wenn der Verstärker im Normalbetrieb arbeitet und gerade eben nicht überlastet ist.
Rechts wurde praktisch der Lautstärkeregler zu weit aufgedreht, die Amplitudenmaxima liegen über der vom Amp lieferbaren Spannung (+Vc, -Vc). Das Abflachen der Welle nennt sich Clipping.

Aber warum tritt Clipping bei großen Lautsprechern schneller auf?

Einfach gesagt deshalb, weil sich die Vc-Linie (Versorgungsspannung nach dem Trafo) nach unten verschiebt durch den höheren Strom, den der Amp liefern muss.

http://www.st-andrews.ac.uk/~www_pa/Sco ... page1.html

Verfasst: Mi 2. Feb 2005, 19:25
von g.vogt
Hallo,
Amperlite hat geschrieben:Aber warum tritt Clipping bei großen Lautsprechern schneller auf?

Einfach gesagt deshalb, weil sich die Vc-Linie (Versorgungsspannung nach dem Trafo) nach unten verschiebt durch den höheren Strom, den der Amp liefern muss.
warum sollte ein Amp an einer größeren Box einen größeren Strom liefern müssen? Laut ohmschem Gesetz ist der Strom umgekehrt proportional zum Widerstand. Dieses Verhältnis muss sich bei Verstärkern und Lautsprechern doch in ähnlicher Weise wiederfinden, wenn auch nun mit Wechselströmen und komplexen Widerständen.
Gibt es einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem komplexen Widerstand einer Lautsprecherbox und ihrer mechanischen Dimension? Muss nicht eine große Standbox so konstruiert werden, dass ihr komplexer Widerstand nicht kleiner ist als bei einer kleinen Box?

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt

Verfasst: Mi 2. Feb 2005, 19:35
von Frank Klemm
g.vogt hat geschrieben:Hallo,
Amperlite hat geschrieben:Aber warum tritt Clipping bei großen Lautsprechern schneller auf?
Einfach gesagt deshalb, weil sich die Vc-Linie (Versorgungsspannung nach dem Trafo) nach unten verschiebt durch den höheren Strom, den der Amp liefern muss.
warum sollte ein Amp an einer größeren Box einen größeren Strom liefern müssen? Laut ohmschem Gesetz ist der Strom umgekehrt proportional zum Widerstand. Dieses Verhältnis muss sich bei Verstärkern und Lautsprechern doch in ähnlicher Weise wiederfinden, wenn auch nun mit Wechselströmen und komplexen Widerständen.
Gibt es einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem komplexen Widerstand einer Lautsprecherbox und ihrer mechanischen Dimension? Muss nicht eine große Standbox so konstruiert werden, dass ihr komplexer Widerstand nicht kleiner ist als bei einer kleinen Box?
Eine große Box ist viel schwerer als eine kleine. Daher kommt der, der sich mit ihr
beschäftigen muß, natürlich mehr ins Schwitzen! Das gilt für Möbelträger genauso
wie für Verstärker.

Verfasst: Mi 2. Feb 2005, 19:44
von g.vogt
Frank Klemm hat geschrieben:Eine große Box ist viel schwerer als eine kleine. Daher kommt der, der sich mit ihr
beschäftigen muß, natürlich mehr ins Schwitzen! Das gilt für Möbelträger genauso
wie für Verstärker.
Das ist jetzt hoffentlich ein Klemmscher Witz, sonst versteh' ichs nämlich nicht :roll:

Verfasst: Mi 2. Feb 2005, 20:09
von Raptus
Amperlite hat geschrieben:Wenn man von Clipping spricht, ist IMMER der Amp am Ende!
Das Phänomen an sich hat mit den Boxen an sich nichts zu tun.
Dann wäre ja eine Softclipingschaltung an der Box nutzlos...
Was ist denn dann der Name der Verzerrung, die auftritt, wenn man eine Box übersteuert?
Amperlite hat geschrieben:Bild

Auf diesem Bild sieht man links die normale Sinuswelle wenn der Verstärker im Normalbetrieb arbeitet und gerade eben nicht überlastet ist. Rechts wurde praktisch der Lautstärkeregler zu weit aufgedreht, die Amplitudenmaxima liegen über der vom Amp lieferbaren Spannung (+Vc, -Vc). Das Abflachen der Welle nennt sich Clipping.
Das Bild für das geclipte Signal ist der Verständlichkeit halber vereinfacht, man bekommt beim Amp-cliping kein schnurgerades Signal mit Vollaussteuerung im geclipten Bereich wie es gezeigt wird...

Verfasst: Do 3. Feb 2005, 00:05
von Amperlite
Das war alles natürlich stark vereinfacht ausgedrückt.
Ob und wie die Boxen clippen können - :?: keine Ahnung.
Meine Antwort bezog sich rein auf analoges Verstärkerclipping.

Und: man möge mich überzeugen, dass eine "große" Box nicht mehr Leistung braucht als eine "kleine" (ja Frank: mit "groß" ist z.B. der Vergleich Wave 3 - zu Wave 10 gemeint, nicht die Größe des Gehäuses). Irgendwo muss nach dem Energieerhaltungssatz die größere Schallenergie ja herkommen!

Verfasst: Do 3. Feb 2005, 01:48
von BlueDanube
Amperlite hat geschrieben:Aber warum tritt Clipping bei großen Lautsprechern schneller auf?

Einfach gesagt deshalb, weil sich die Vc-Linie (Versorgungsspannung nach dem Trafo) nach unten verschiebt durch den höheren Strom, den der Amp liefern muss.
Das ist eine gewagte Therorie... :?
Eher kann man sagen, bei kleinen Lautsprechern tritt Clipping früher auf, weil durch den kleineren Wirkungsgrad lauter aufgedreht werden muss, um die selbe Lautstärke zu erreichen!
Jedenfalls clippt ein zu schwacher Verstärker früher ....

Verfasst: Do 3. Feb 2005, 13:50
von Frank Klemm
Amperlite hat geschrieben:Das war alles natürlich stark vereinfacht ausgedrückt.
Ob und wie die Boxen clippen können - :?: keine Ahnung.
Meine Antwort bezog sich rein auf analoges Verstärkerclipping.

Und: man möge mich überzeugen, dass eine "große" Box nicht mehr Leistung braucht als eine "kleine" (ja Frank: mit "groß" ist z.B. der Vergleich Wave 3 - zu Wave 10 gemeint, nicht die Größe des Gehäuses). Irgendwo muss nach dem Energieerhaltungssatz die größere Schallenergie ja herkommen!
Die Lautsprecher, um die es hier geht, haben im Grundtonbereich Wirkungsgrade um die 0,4%.
Bis zu einer Vergrößerung des Wirkungsgrades um den Faktor 250 brauchst Du Dir keine
Gedanken um den Energieerhaltungssatz zu machen.