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Ich will ne Erklärung haben zur Nubert-Boxenqualität!

Grundlegende Fragen und Antworten zu Lautsprechern
grandmaster-Pat
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Beitrag von grandmaster-Pat »

Die Aussage meinte ich im Bezug auf die Auswahl zum Beispiel von Frequenzweichenbauteilen, Chassisauswahl.

Dies ist immer eine Frage der Konstruktion und wie intensiv man sich mit dem jweiligem Projekt beschäftigt. Sicherlich kommt man als Selbstbauer sicherlich nicht an die über 30 Jahre Erfahrung von Nubert ran aber das hindert einen nicht daran sehr hochwertige Projekte zu bauen oder?

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tiad
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Beitrag von tiad »

K.Reisach hat geschrieben:Ja stimmt, wirkliche Konkurrenz für die nuBoxen sehe ich eigentlich nur im professionellen Bereich.
Oder im eigenen Hause, z.B. die nuLine und nuWave :wink:
Ich hatte ja auch einige Jahre die nuBoxen und war immer begeistert. Insbesondere vom 380er mit ABL. Echter Genuss. Aber die nuLines sind auch nicht von schlechten Eltern. Ja sogar "ein kleines bischen genialier" im Klang (und Design) :) Die Kosten sind aber auch im Verhältnis deutlich höher.
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TBien
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Beitrag von TBien »

Hallo zusammen,

dieser Thread reizt mich schon eine ganze Weile zum Antworten. Zum einen wegen der Eingangs gestellten Frage, die ich aus Zeitmangel noch nicht beantworten konnte. Zum anderen wegen der Aussage, im Selbstbaubereich hätte man ja ganz andere Möglichkeiten. Au weia, dachte ich mir nur.

Zunächst aber zur ersten Frage: Warum kann Nubert dieses hohe Qualitätsniveau bei so günstigen Preisen halten?

Nun, einen Teil der Fragen haben ja andere Forumsteilnehmer schon recht gut beantwortet. Der Vollständigkeit halber kann ich es aber noch mal „extrahieren“:

• Firmen mit einem Vertrieb über den Fach- oder Großflächen-Handel müssen, wenn sie eine Box entwickeln, bei der Preiskalkulation eines jeden verwendeten Bauteiles die weitere Beaufschlagung durch Vertreter- und Handels-Spanne mit einbeziehen. Durch den Direktvertrieb fallen auch weitere Kosten wie z.B. Werbekostenzuschüsse oder große Messeauftritte weg. Wir müssen uns also nur selbst finanzieren und können daher von Vorneherein hochwertigere Bauteile einsetzen und bewährte Lieferanten beschäftigen. Nebenbei bemerkt müssen wir auch nicht alles aus Fernost besorgen, nur um einem Handelskonzern die von ihm geforderte, höhere Spanne bieten zu können.
• Hochwertiges Material alleine reicht natürlich bei Weitem nicht, um eine gute Box entstehen zu lassen. Ich muss es nicht erst an die große Glocke hängen, denn es ist längst bekannt: Bei dieser Firma „kocht“ der Chef noch selbst. Ich kenne inzwischen auch den Unterschied zu anderen Firmen, in denen ich vorher arbeitete: Bei Nubert herrscht „Detailbesessenheit“: Häufig wird um halbe dB’s gekämpft, die man manchmal schon gar nicht mehr hört (meiner Erfahrung nach oft aber eben doch!). In diesem Punkt sind Herr Nubert und ich sich glücklicherweise ziemlich ähnlich. In manch anderer Firma hätte man mich bei so viel „Pfriemelei“ wahrscheinlich schon längst für verrückt erklärt.
• Da Nubert sich inzwischen einen recht guten Namen erkämpft hat, haben wir infolge größerer Abnahmemengen auch die Möglichkeit, uns Spezialanfertigungen beispielsweise von Lautsprecherchassis entwickeln zu lassen mit nahezu beliebigen Eigenschaften. Eine kleine „Hinterhof-Tüftelfirma“, bei der möglicherweise ähnlich „besessen“ an Details gefeilt wird, ist meist gezwungen, seine Komponenten „von der Stange“ zu kaufen. Oder die Einkaufspreise für Spezialteile steigen in schwindelerregende Höhen. Wir nutzen natürlich diesen Vorteil aus, so gut wir können, oftmals bis zum Limit. Laut Aussage eines Lieferanten zählen wir, was diesen Punkt anbelangt, zu den „Extremkunden“.

Nun zur Aussage, mit Selbstbau ginge es noch „um Einiges besser“.

Nun, als ich meine ersten Gehversuche im Lautsprecherbau machte, dachte ich das auch, daher kann ich diese Aussage gut nachvollziehen. Allerdings kannte ich damals Nubert noch nicht (grandmaster-Pat kennt ihn wohl auch noch nicht… :wink:).

Der eigentliche Denkfehler rührt daher, dass die Meisten Nach wie Vor dem Glauben verfallen sind, wenn man DEN Hochtöner und DIESES Weichenbauteil usw. … nimmt, DANN bekommt man sozusagen ganz von selbst einen ganz tollen Lautsprecher. Leider sieht die Realität ganz anders aus.

Nehmen wir zum Beispiel die NuBox 311. Scheinbar eine gewöhnliche preisgünstige 2-Wege-Regalbox, nichts Besonderes. Ich mache mit JEDEM aus dem Forum eine Wette, dass Nicht EINER es schaffen wird, eine Box dieser Größe im Selbstbau hinzubekommen, die es in der Summe aller Eigenschaften mit der NuBox 311 aufnehmen kann. Vielleicht könnte diese Box im Bass einen Tick tiefer hinuntergehen (ist rein theoretisch machbar). Dann hat sie entweder viel weniger Wirkungsgrad, ist weniger belastbar oder klingt nicht mehr so ausgewogen wie die 311, oder - sehr wahrscheinlich - Alles zusammen.

Dann zu den Beschaffungskosten: Schon die technisch ziemlich hochgezüchteten Einzelteile würden im DIY-Markt ohne das Gehäuse etwa soviel kosten wie die gesamte Box. Dazu kommt, dass man ein so sauber verarbeitetes Gehäuse im eigenen Hobbykeller nie so präzise hinbekommt, es sei denn man ist selbst Schreiner. Man muss es also vom Schreiner fertigen lassen. Auf Selbstbau spezialisierte Schreiner liefern manchmal vorgefertigte Gehäuse, welche aber in dieser Größe auch schon etwa soviel kosten wie die komplette 311.

Fehlt jetzt „nur“ noch die Weiche: Welche Art von psychoakustischen „Feinheiten“ hier eingearbeitet sind, erzähle ich hier verständlicherweise nicht (ein paar Dinge muss ja man auch für sich behalten), aber alleine die Tatsache, dass der Vorgänger NuBox 310 sieben(!!!) Entwicklungsstufen hinter sich hat und die 311 sich inzwischen auch schon in der zweiten Evolutionsstufe befindet, lässt erahnen, dass man es sich mit dieser Box nicht gerade leicht gemacht hat. Ein Blick auf die mit hochwertigen Teilen vollgestopfte Weiche lässt möglicherweise erahnen, wieviel Gehirnschmalz hier verborgen ist. Ein Selbstbauer benötigt, um soweit zu kommen, mindestens ein hochwertiges Mess-Equipment, einen gut sortierten Bauteilepark, sehr viel Übung im Hören von „Lautsprecherklängen“ und vor Allem jede Menge Erfahrung im Umgang mit passiven Filterelementen. Ein nicht ganz dem Chassis angepaßter Wert eines Weichbauteiles kann unter Umständen das Klangbild so verschlechtern (oder ein gutes erst gar nicht entstehen lassen), dass man auch mit dem Einsatz noch so hochwertiger Weichenkomponenten keinen Blumentopf mehr gewinnt.

Diese Gegenüberstellung könnte ich mit jeder beliebigen Box aus dem Nubert-Programm machen, auch mit einer NuWave 125. Sie würde immer zu Ungunsten des Selbstbauers ausfallen. Da ich selbst sehr lange (vor meiner "Nubert-Ära") Selbstbau betrieben habe, weiß ich inzwischen genau, wovon ich rede. Eigentlich schade, denn es macht ja trotzdem Spaß, aber es ist eben mal Realität.

Nun, wer will mit mir wetten :wink: ?

High-fidele Grüße sendet Euch

Thomas Bien
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heinerl777
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Beitrag von heinerl777 »

Hallo Herr Bien,

toll, wenn sich die Entwicklungsabteilung immer wieder mal aktiv im Forum sehen läßt. Danke auch für diesen sehr informativen und, wie ich finde, auch sehr offenen und ehrlichen Bericht. Ich beschäftige mich nicht mit DIY Projekten in Sachen Lautsprecher, kann aber schon nachvollziehen, welcher Aufwand in euren Projekten steckt.

Da fühlt man sich in seiner Kaufentscheidung ja gleich wieder bestätigt! :wink:

Ich überlege auch gerade, welchen Threadtitel man wählen muß, damit man etwas Neues vom DXD Modul erfährt. :wink:

Bis auf baldiges "wiederlesen" hier im Forum!

Beste Grüße

Andreas
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tomdo
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Beitrag von tomdo »

Hallo Herr Bien,


überaus interessant zu lesender Bericht !!

Infos direkt vom Hertseller bzw. Entwickler sind immer was schönes das es bei der Konkurrenz so nicht gibt :)

Habe früher auch mit dem Gedanken gespielt mir selber was zu bauen, ich bin handwerklich recht begabt und hätte da schon was einigermasen ansehnliches hingekriegt.

Jedoch war für mich dabei eines klar - klanglich werde ich nie das erreichen was mit ähnlichem finanz. Aufwand bei einem gekauften Produkt erreichen könnte ! Es ist somit mehr der Reiz etwas selbst gemacht zu haben bzw. die Freude daran es zu bauen....

Inzwischen bin ich mehr als Glücklich die richtige Wahl getroffen zu haben :D
Viele Grüße
Thomas

Das Unausweichliche als solches zu leben, ist die einzig wahre Herausforderung im Leben!

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Zweck0r
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Beitrag von Zweck0r »

T. Bien hat geschrieben:Nehmen wir zum Beispiel die NuBox 311. Scheinbar eine gewöhnliche preisgünstige 2-Wege-Regalbox, nichts Besonderes. Ich mache mit JEDEM aus dem Forum eine Wette, dass Nicht EINER es schaffen wird, eine Box dieser Größe im Selbstbau hinzubekommen, die es in der Summe aller Eigenschaften mit der NuBox 311 aufnehmen kann. Vielleicht könnte diese Box im Bass einen Tick tiefer hinuntergehen (ist rein theoretisch machbar). Dann hat sie entweder viel weniger Wirkungsgrad, ist weniger belastbar oder klingt nicht mehr so ausgewogen wie die 311, oder - sehr wahrscheinlich - Alles zusammen.
Hallo Herr Bien,

das glaube ich Ihnen sofort, auch ohne Wette.

Selbstbau fängt meiner Meinung nach dann an, interessant zu werden, wenn man Konzepte wünscht, die in Serie unverkäuflich wären.

Beispiel PC-Speaker: mir schwebt da eine Kombination aus Koax-Chassis und URPS mit 20er-Bass vor. Teil- oder vollaktiv, entzerrt bis 30 Hz, darunter mit 12 dB/Oktave fallend. Verkäuflich wäre das natürlich nicht: zu teuer, zu groß, zu wenig pegelfest. Aber für meinen Bedarf (Nahfeldspezialist mit 'vollem' Tiefgang) genau das Richtige.

Das Budget für ein Paar NW125 erlaubt es einem Hobbybastler schon, mit einer gewissen DSP-Aktivweiche zu schummeln :wink: Damit kann man mangelndes Wissen zumindest teilweise kompensieren.

Und andere Wissenslücken gleicht man dann eben mit brute force aus: zwei 22er im BR bekomme ich nicht annähernd so gut hin wie eine NW125 ? Davon gehe ich aus - ohne die 125 zu kennen :cry: Egal, dann packe ich vier 30er in ein geschlossenes Gehäuse und biege mir den Frequenzgang so hin, wie ich ihn haben will :twisted:

Spätestens, wenn ich die DSP-Weiche dann auch noch auf die Raummoden loslasse, besteht vielleicht doch eine Chance, der 125 paroli zu bieten. Zumindest im Bass :roll:

Und meine Holzohren sind Nachteil und Vorteil zugleich. Was ich nicht höre, interessiert mich nicht, da ich mein Machwerk niemandem verkaufen muss 8)

Grüße,

Zweck
OL-DIE
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Beitrag von OL-DIE »

Hallo alle miteinander,

der Beitrag von Thomas Bien ist für den Selbstbauer von bittersüßer Wahrheit.

Aber er entspricht absolut der Lebenswirklichkeit.

Auch der noch so engagierte und wissende Werkler wird es nicht schaffen, ohne große Erfahrung und die entsprechende Messtechnik eine wirklich sehr gute Box zu erschaffen. Mit viel Gefühl, Sachverstand und langen Hörtests mag letztendlich ein ansprechend klingender Schallwandler das Ergebnis sein. Sehr gut aus akustischer und messtechnischer Sicht ist er aber, insbesondere im Direktvergleich mit professionell entwickelten Lautsprechern, nicht.

Ich durchlebe gerade diese Phase und muss mich in nicht gekannter Weise einbremsen, um hier nicht mehr zu schreiben :wink: .

Nur so viel: Ich vertrage diese Wahrheit und bin unendlich froh, dass es die NSF und insbesondere Herrn Bien gibt.
Und ja, ich trage eine rosarote Nubert-Brille. Aus voller Überzeugung. Weil ich überzeugt (nicht überredet) wurde.

Dankbare Grüße
OL-DIE
StefanB
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Beitrag von StefanB »

Wundert mich, dass sich AH noch nicht gemeldet hat.

Der baut seine Zweiwege-Referenzboxen in etwa 6-7 Stunden, d.h. vom ersten Gedanken-Ansatz bis zur Physischen Existenz.

Stefan
Beim Testhören sind wenigstens die Amateure von der Strasse
Der Weg vom Unterschiedhörer zum Musikhörer ist steinig und schwer
"Ich bin Dry-Ager", von Cyneyt, vom letzten Berliner Lokal, in dem ich je etwas essen werde.
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JensII
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Beitrag von JensII »

In der Zeit ist aber bestimmt nicht alles von Gedanken bis zur kleinsten Weichen-Eigenschaft auf hohem Niveau!

Danke Herr Bien für diesen netten Bericht!
WoZi: NuVero 11 & NuVero 7 & RS5 @ Anthem MRX540

:music-rockon: :music-rockout:
FrankOTango

Beitrag von FrankOTango »

StefanB hat geschrieben:Wundert mich, dass sich AH noch nicht gemeldet hat.

Der baut seine Zweiwege-Referenzboxen in etwa 6-7 Stunden, d.h. vom ersten Gedanken-Ansatz bis zur Physischen Existenz.

Stefan
Wahrscheinlich hat er keine Zeit ...
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