wroemer hat geschrieben:
Oft meine ich herauszuhoeren, dass es Kompaktboxen sind. Es scheint fuer mich etwas zu fehlen, was ich mit dem Begriff "Volumen" umschreiben kann. Dabei kam ich bei mir bei Tests zu dem Ergebnis, dass manche Kompaktboxen voluminoeser klangen als andere, OBWOHL die untere Grenzfrequenz (natuerlich in +/- 3dB Norm) gleich ist/war.
Eine Arbeitshypothese: Es ist nicht die untere Grenzfrequenz alleine verantwortlich, sondern wie schnell/stark der Frquenzgang unterhalb der unteren Grenzfrequenz abfaellt. Je steiler, desto weniger Volumen. Selbst wenn die untere Grenzfrequenz hoeher liegt, kein ein flacherer Abfall den Eindruck von Volumen besser vermitteln.
Grund fuer diese Annahme:
Ich besitze natuerlich inbesondere auch ein Paar NuBox 311 samt ABL und dabei faellt auf, dass die untere Grenzfrequenz zwar beachtlich ist, aber der Abfall zu noch niedrigeren Frequenzen hin sehr steil ist. Andere Kompaktboxen haben eine nicht ganz so niedrige untere Grenzfrequenz, aber dafuer einen deutlich langsameren Abfall zu noch niedrigeren Frequenzen hin und das macht sie voluminoes.
Hallo „wroemer“,
Ihrer Arbeitshypothese nach müsste eine Box eher
umgekehrt mit
steilerem Abfall unterhalb der unteren Grenzfrequenz
voluminöser klingen als mit flacherem, denn ausgerechnet die nuBox 311 fällt zu tiefen Frequenzen hin vergleichsweise flach ab. Eine nuVero 3 etwa fällt im Vergleich dazu unterhalb der unteren Grenzfrequenz extrem steil ab. Demzufolge müsste sie Ihrer Arbeitshypothese nach sehr wenig voluminös klingen. Sie klingt aber bekanntlich viel „kräftiger“ („voluminöser“, „erwachsener“), nicht nur im Bass. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dies ist eine der wenigen Kompaktboxen, welche sich von ihrem Klangcharakter her nicht mehr von dem einer Standbox unterscheidet. So einfach ist das Ganze leider nicht. Dennoch muss ich Ihnen in zwei Punkten Recht geben: Sehr viele Kompaktboxen anderer Hersteller klingen tatsächlich so, wie sie aussehen: Kompakt. Und: Es ist nicht alleine die untere Grenzfrequenz, welche für ein „erwachsenes“ Klangbild verantwortlich ist.
Wir haben uns sehr lange und intensiv mit diesem „Problem“ beschäftigt. Ich denke, für dieses Phänomen sind eine ganze Menge von Ursachen verantwortlich, nicht nur eine: Um beispielsweise tiefe Frequenzen mit einigermaßen Pegel abstrahlen zu können, muss viel Luft verdrängt werden. Das zu verdrängende Luftvolumen errechnet sich bekanntlich aus Membranfläche mal Membranhub. Fehlt die Fläche, muss sie durch viel Hub ausgeglichen werden. Daher sind bei allen neuen Kompaktboxen-Entwicklungen Tieftöner mit überdurchschnittlich langem linearem und auch besonders langem Maximalhub eingebaut. Tieftöner mit zu wenig linearem Hub haben die Eigenschaft, bei gehobenen Lautstärken zwar immernoch Schall abzustrahlen, jedoch wird dann die Grundwelle einer tiefen Frequenz mit steigendem Pegel immer mehr unterdrückt, es werden, ähnlich wie bei Röhrenverstärkern, verstärkt Oberwellen abgestrahlt. Dies führt zu sogenannten „virtuellen Bässen“ => die Box klingt insbesondere bei gehobenen Pegeln "dünn".
Viel Hub reicht aber alleine noch nicht aus, um ein „Standboxen-gemäßes“ Klangbild zu erzeugen. Aber es ist eine gute Grundvoraussetzung dafür. Hörversuche haben beispielsweise gezeigt, dass ein Großteil der Testpersonen Frequenzen sogar noch bis 300 Hz hinauf als „Bass“ empfindet. Daher sollte Insbesondere der Bereich 100 bis 300 Hz möglichst ausgeglichen sein. „Zischelige“ Höhen oder ein zu aggressiver Mittelhochtonbereich tragen natürlich ebenso oft dazu bei, eine Box im Klangbild „klein“ wirken zu lassen.
Die Firma Nubert erlaubt es mir, nicht nur in diesem Bereich zu experimentieren, sondern die Ergebnisse dieser Experimente oft auch in Serie bauen zu lassen und zu vertreiben. Ich/wir wollte(n) wissen, ob es möglich ist, diesem von Ihnen beschriebenen Effekt (dass man meint, herauszuhören, dass es sich um Kompaktboxen handelt) entgegenzutreten oder ihn gar ganz zu vermeiden. Die Ergebnisse dieser Experimente hören auf Namen wie nuVero 3, nuLine 34 und die eben neu herausgekommene nuLine 24. Diese scheint als kleinste Kompaktbox in einem Vergleichstest der Zeitschrift „Hifi-Test“ für recht viel Begeisterung gesorgt zu haben - nebenbei erzielte sie den tiefsten Bass im Testfeld
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Dort ist unter anderem zu lesen:
„Was aus diesem kleinen Lautsprecher ertönt, ist schlicht sensationell. […] Bassläufe…ertönen präzise, dynamisch und lassen nichts von den Abmessungen der kompakten Box vermuten. […]Die nuLine 24 klingt erwachsen wie eine Standbox, sofern man es mit der Gesamtlautstärke nicht übertreibt“.