kurze Anmerkungen zur Diskussion:
@joe
Im Prinzip hast Du damit recht. Nur ist es leider so, dass die Linke - kurioserweise im Westen, wo sie aus einer Melange aus verbitterten und vom Hass auf die SPD zerfressenen Ex-SPDlern und Gewerkschaftern sowie Mitgliedern der ehemaligen K-Gruppen (DKP/MLPD etc.) besteht - das gar nicht will. Diese Teile der Partei sehen in der SPD den Hauptfeind und vertreten Ansichten (raus aus der Nato, raus aus der EU, Verstaatlichung von Banken und Schwerindustrie sowie allen Grundversorgungseinrichtung, Recht auf Arbeit etc.), auf deren Basis man einfach nicht zusammenarbeiten kann. Jegliche Kompromisse werden abgelehnt. Das ist blöd für das linke Spektrum, denn mit einer demokratisch sozialistischen Partei links von der SPD, die kompromissfähig ist, könnte man wohl leben. Im Osten ist die Linke pragmatisch und regierungsfähig, da kann und wird das funktionieren.joe.i.m hat geschrieben: Insgesamt scheint mir jedenfalls das linke Spektrum nicht größer oder kleiner zu sein als in den alten Ländern. Frage ist für mich dann, ob es nicht Sinn macht, diese Spaltung aktiv zu überwinden um gestärkt als demokratische Linke / SPD oder unter welchem Namen auch immer daraus hervorzugehen. So würde ich eher davon ausgehen, das die CDU samt ihrem Bayerischen Ableger unendlich so weiterwursteln kann samt des dort in einigen Ebenen bevorzugten Problemaussitzens.
Zum Thema "Wer zahlt mehr?"
mk_stgt hat geschrieben:bezahlt haben wir alle und immer. und auch der soli wird weitergeführt, nur eben mit anderer verwendung. auf die einnahmen will keine regierung verzichten
Die Debatte, ob der Westen durch den Soli oder der Osten durch 40 Jahre Abhängigkeit von der UdSSR mehr belastet ist oder war, halte ich für kleinlich. Es ist aber gleichzeitig ein typisches Beispiel dafür, wie Politik es versäumt, Menschen mitzunehmen. Ich bin davon überzeugt, dass die Bundesregierung unter Kohl 1990 die Kosten der Einheit genau gekannt hat, sich aber nicht getraut hat, den Menschen reinen Wein einzuschenken. Lafontaine hat das damals - auf ungeschickte Art und Weise - getan und wurde als Vaterlandsverräter abgestempelt. Ich bin weiter davon überzeugt, dass Kohl 1990 vor der Wahl ohne Probleme eine "Blut, Schweiß und Tränen"-Rede hätte halten und die Kosten der Einheit klar benennen können. Das hätte kaum Wählerstimmen gekostet, weil die Mehrheit der Deutschen von der Sache ohnehin überzeugt war. Es hätte aber das politische und gesellschaftliche Klima nicht halb so vergiftet, wie die später aufgetretenen Enttäuschungen: Im Westen über die Kosten und die "Jammerossis", im Osten über den wirtschaftlichen Zusammenbruch und die "Besserwessis".sele hat geschrieben:Die Reparationen nach 1945 bitte nicht mit dem heutigen "Solizuschlag" in einen Topf werfen!
Gruß CT