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DDR geht heute offiziell in Rente

Hier dreht es sich um (fast) alles...
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CarlTheodor
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Re: DDR geht heute offiziell in Rente

Beitrag von CarlTheodor »

Hallo,

kurze Anmerkungen zur Diskussion:

@joe
joe.i.m hat geschrieben: Insgesamt scheint mir jedenfalls das linke Spektrum nicht größer oder kleiner zu sein als in den alten Ländern. Frage ist für mich dann, ob es nicht Sinn macht, diese Spaltung aktiv zu überwinden um gestärkt als demokratische Linke / SPD oder unter welchem Namen auch immer daraus hervorzugehen. So würde ich eher davon ausgehen, das die CDU samt ihrem Bayerischen Ableger unendlich so weiterwursteln kann samt des dort in einigen Ebenen bevorzugten Problemaussitzens.
Im Prinzip hast Du damit recht. Nur ist es leider so, dass die Linke - kurioserweise im Westen, wo sie aus einer Melange aus verbitterten und vom Hass auf die SPD zerfressenen Ex-SPDlern und Gewerkschaftern sowie Mitgliedern der ehemaligen K-Gruppen (DKP/MLPD etc.) besteht - das gar nicht will. Diese Teile der Partei sehen in der SPD den Hauptfeind und vertreten Ansichten (raus aus der Nato, raus aus der EU, Verstaatlichung von Banken und Schwerindustrie sowie allen Grundversorgungseinrichtung, Recht auf Arbeit etc.), auf deren Basis man einfach nicht zusammenarbeiten kann. Jegliche Kompromisse werden abgelehnt. Das ist blöd für das linke Spektrum, denn mit einer demokratisch sozialistischen Partei links von der SPD, die kompromissfähig ist, könnte man wohl leben. Im Osten ist die Linke pragmatisch und regierungsfähig, da kann und wird das funktionieren.

Zum Thema "Wer zahlt mehr?"
mk_stgt hat geschrieben:bezahlt haben wir alle und immer. und auch der soli wird weitergeführt, nur eben mit anderer verwendung. auf die einnahmen will keine regierung verzichten
sele hat geschrieben:Die Reparationen nach 1945 bitte nicht mit dem heutigen "Solizuschlag" in einen Topf werfen!
Die Debatte, ob der Westen durch den Soli oder der Osten durch 40 Jahre Abhängigkeit von der UdSSR mehr belastet ist oder war, halte ich für kleinlich. Es ist aber gleichzeitig ein typisches Beispiel dafür, wie Politik es versäumt, Menschen mitzunehmen. Ich bin davon überzeugt, dass die Bundesregierung unter Kohl 1990 die Kosten der Einheit genau gekannt hat, sich aber nicht getraut hat, den Menschen reinen Wein einzuschenken. Lafontaine hat das damals - auf ungeschickte Art und Weise - getan und wurde als Vaterlandsverräter abgestempelt. Ich bin weiter davon überzeugt, dass Kohl 1990 vor der Wahl ohne Probleme eine "Blut, Schweiß und Tränen"-Rede hätte halten und die Kosten der Einheit klar benennen können. Das hätte kaum Wählerstimmen gekostet, weil die Mehrheit der Deutschen von der Sache ohnehin überzeugt war. Es hätte aber das politische und gesellschaftliche Klima nicht halb so vergiftet, wie die später aufgetretenen Enttäuschungen: Im Westen über die Kosten und die "Jammerossis", im Osten über den wirtschaftlichen Zusammenbruch und die "Besserwessis".

Gruß CT
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StefanB
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Re: DDR geht heute offiziell in Rente

Beitrag von StefanB »

sele hat geschrieben: Die bis 1989 marode und notleidende Volkswirtschaft der DDR hat u.a. auch darin ihren Ursprung.
Dass geplante Volkswirtschaften nicht erfolgreich funktionieren ist u.a. auch bekannt.
Die ewig gestrigen sterben auf beiden Seiten nicht aus...

Man kann und wird leider natürlich bis zum jüngsten Tag auf Marshall etc. Verweisen, an den Zuständen 1989 vor dem Mauerfall auf beiden Seiten ist das politische Staatssystem und nichts anderes schuld...

Stefan
Beim Testhören sind wenigstens die Amateure von der Strasse
Der Weg vom Unterschiedhörer zum Musikhörer ist steinig und schwer
"Ich bin Dry-Ager", von Cyneyt, vom letzten Berliner Lokal, in dem ich je etwas essen werde.
sele

Re: DDR geht heute offiziell in Rente

Beitrag von sele »

StefanB hat geschrieben:
sele hat geschrieben: Die bis 1989 marode und notleidende Volkswirtschaft der DDR hat u.a. auch darin ihren Ursprung.
Dass geplante Volkswirtschaften nicht erfolgreich funktionieren ist u.a. auch bekannt.
Die ewig gestrigen sterben auf beiden Seiten nicht aus...

Man kann und wird leider natürlich bis zum jüngsten Tag auf Marshall etc. Verweisen, an den Zuständen 1989 vor dem Mauerfall auf beiden Seiten ist das politische Staatssystem und nichts anderes schuld...

Stefan
Nun ja, die Zukunft wird zeigen, ob die "soziale" Marktwirtschaft heutiger Prägung so viel erfolgreicher ist. Der allgemeine Wohlstand und die Zufriedenheit der Bürger in ihrer individuellen Freiheit ist natürlich ein Argument für diese. Aber die regelmäßigen Banken/-Immobilienkrisen, Staatsbankrotte, Eurokrise etc. sind eben auch kein gutes Zeichen für ein funktionierendes System.
Der Vorteil liegt darin, dass mit Hilfe der gesamten Wirtschaftskraft diese Probleme "aufgefangen" werden können - ggf. auch mit noch höherer Verschuldung.

Nur zur Klarstellung:
Ich bin mit Sicherheit kein ewig Gestriger, ich bin froh und zufrieden mit dem Mauerfall und der Wiedervereinigung als politische und historische Dimension. Mir geht es heute individuell besser als es mir in der DDR wahrscheinlich jemals gegangen wäre.
Aber ich habe als Kind und Jugendlicher auch nicht "bewusst" ungern in der DDR gelebt oder gar "gelitten". Die Mängel, Repressionen und Erkenntnis der Diktatur habe ich dann auch erst in der "Wendezeit" so richtig erkannt (bin Jahrgang 1968).
Grundsätzlich gebe ich Dir bei den noch immer vorhandenen Denkmustern "hüben wie drüben" recht - leider.

Eine klare Trennung zwischen wirtschaftlichem und politischem Zusammenbruch der DDR gibt es m.E. nicht - beides hing unmittelbar zusammen.

Ivo
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CarlTheodor
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Re: DDR geht heute offiziell in Rente

Beitrag von CarlTheodor »

sele hat geschrieben:Nun ja, die Zukunft wird zeigen, ob die "soziale" Marktwirtschaft heutiger Prägung so viel erfolgreicher ist. Der allgemeine Wohlstand und die Zufriedenheit der Bürger in ihrer individuellen Freiheit ist natürlich ein Argument für diese. Aber die regelmäßigen Banken/-Immobilienkrisen, Staatsbankrotte, Eurokrise etc. sind eben auch kein gutes Zeichen für ein funktionierendes System. Der Vorteil liegt darin, dass mit Hilfe der gesamten Wirtschaftskraft diese Probleme "aufgefangen" werden können - ggf. auch mit noch höherer Verschuldung.
Der Hauptvorteil eines demokratischen Systems mit sozialer Marktwirtschaft wie wir es haben liegt meines Erachtens darin, dass dieses System zur Selbstkritik in der Lage und damit anpassungsfähig ist. Klar haben wir - gefühlt dauernd - Krisen. Wir können aber daraus lernen, weil wir einen gesellschaftlichen Diskurs führen und weil wir innerhalb dieses Systems zu Kompromissen fähig sind. Dadurch werden Konfrontationen vermieden. Eine Situation, in der eine Mehrheit der Bürger einen grundlegenden Systemwechsel will, tritt erst gar nicht ein. Das ewige Kompromisse suchen mag manchmal träge wirken - ich finde es aber sehr wertvoll. Andere Systeme - nehmen wir China, Russland, Syrien oder Ägypten - sind genau zu dieser Art Kompromissfindung nicht fähig. Das wird immer dann schmerzhaft, wenn es nicht mehr aufwärts geht.

Gruß CT
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Weyoun
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Re: DDR geht heute offiziell in Rente

Beitrag von Weyoun »

sele hat geschrieben:Aber ich habe als Kind und Jugendlicher auch nicht "bewusst" ungern in der DDR gelebt oder gar "gelitten". Die Mängel, Repressionen und Erkenntnis der Diktatur habe ich dann auch erst in der "Wendezeit" so richtig erkannt (bin Jahrgang 1968).
Du nicht, andere schon. :wink:
Bei mir kamen in der dritten Klasse mal sowohl Lehrerin (absolute rote Obersocke) und Hortnerin (eigentlich ganz OK, aber im System gefangen) und zu uns nach Hause und haben ein Fass aufgemacht, weil ich als Schlüsselanhänger eine Micky Maus hatte (habe ich mir für 1 Ostmark auf einem Flohmarkt gekauft).
Und meinen Vater hatten sie auf dem Kieker, weil er sich weigerte, in die Partei einzutreten. Die Folge war, dass er über 10 Jahre lang nicht befördert wurde und es eine dicke STASI-Akte über ihn gab, in der er erst erfahren hat, dass einige (teilweise Ex-)Kollegen IMs waren und regelmäßig über ihn berichtet haben...
sele

Re: DDR geht heute offiziell in Rente

Beitrag von sele »

Mensch, Weyoun das kenne ich doch auch alles. Solche Erlebnisse hatte doch jeder DDR-ler direkt oder indirekt.

Was meinst Du, wie oft sich bei uns unauffällig gekleidete Herren eingefunden haben und sich nur erkundigen wollten...
Ich hatte z.B. als Schüler mal ein geschenktes nachgemachtes US-Army-Shirt an, später dann Forum-Schecks im Armee-Spind, das war ein Spaß :evil:

Heute sind das "Anekdoten" für den Grillabend - damals leider bitterer Ernst und persönlich gefährlich.
Auch mehr oder weniger gute Filme, die sich mit dem Stasi-Thema beschäftigen, werden dem tatsächlichen Zustand nur bedingt gerecht.

Das meine ich aber nicht mit "Leiden". Gelitten haben die sog. "Regimegegner" oder "Republikflüchtlinge" und andere "subversive Subjekte" in Hohenschönhausen, Leipzig, Schwedt oder Bautzen.
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Re: DDR geht heute offiziell in Rente

Beitrag von joe.i.m »

Weyoun hat geschrieben:
sele hat geschrieben:Aber ich habe als Kind und Jugendlicher auch nicht "bewusst" ungern in der DDR gelebt oder gar "gelitten". Die Mängel, Repressionen und Erkenntnis der Diktatur habe ich dann auch erst in der "Wendezeit" so richtig erkannt (bin Jahrgang 1968).
Du nicht, andere schon. :wink:
Bei mir kamen in der dritten Klasse mal sowohl Lehrerin (absolute rote Obersocke) und Hortnerin (eigentlich ganz OK, aber im System gefangen) und zu uns nach Hause und haben ein Fass aufgemacht, weil ich als Schlüsselanhänger eine Micky Maus hatte (habe ich mir für 1 Ostmark auf einem Flohmarkt gekauft).
Und meinen Vater hatten sie auf dem Kieker, weil er sich weigerte, in die Partei einzutreten. Die Folge war, dass er über 10 Jahre lang nicht befördert wurde und es eine dicke STASI-Akte über ihn gab, in der er erst erfahren hat, dass einige (teilweise Ex-)Kollegen IMs waren und regelmäßig über ihn berichtet haben...
Genau deshalb habe ich meine Stasiakte nie eingesehen. Weiß aber durch meine Überprüfungen für meine Arbeit in den nicht öffentlichen Bereichen der öffentlichen Hand, das es eine gibt.
Einsicht zu nehmen ohne sich sicher zu sein, verzeihen zu können halte ich für mich selber für kontraproduktiv. Würde es mich doch warscheinlich zu einem Ewiggestrighen machen, weil ich in einem Kreis gefangen wäre, der mich nicht mehr loslassen würde und mich zwingen würde, mich immer wieder in das Gestern zu begeben und zu verbittern.

Gruß joe
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Re: DDR geht heute offiziell in Rente

Beitrag von palefin »

"Einsicht zu nehmen ohne sich sicher zu sein, verzeihen zu können halte ich für mich selber für kontraproduktiv. Würde es mich doch warscheinlich zu einem Ewiggestrighen machen, weil ich in einem Kreis gefangen wäre, der mich nicht mehr loslassen würde und mich zwingen würde, mich immer wieder in das Gestern zu begeben und zu verbittern."

das kann ich als Wessi gut nachvollziehen. Ich würde es genau so machen....
Grüße, palefin

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CarlTheodor
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Re: DDR geht heute offiziell in Rente

Beitrag von CarlTheodor »

Weyoun hat geschrieben:Du nicht, andere schon.


Da mag die Definition des Leidens vielleicht von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Ich habe dazu vor einigen Tagen in einem Interview den Satz gelesen, der es gut auf den Punkt bekommt: "Wer nur in Ruhe seinen Schrebergarten bestellen wollte, für den war die DDR kein Angstapparat." Meint: Wer sich immer schön duckt und nirgends auffällt, der hatte - abgesehen von fehlender Reisfreiheit und einem etwas niedrigerem Lebensstandard als im Westen - nichts auszustehen. Gelitten haben früher oder später alle die, die mehr vom Leben erwarten und deshalb gegen diverse Wände gerannt sind. Was ganz unterschiedliche Szenarien sein konnten - freie Studienplatzwahl z.B.: Meiner Freundin wurde gesagt, entweder Du wirst Russischlehrerin und kannst als Zweitfach Deutsch oder Englisch wählen oder studierst gar nicht. Einer anderen Bekannten wurde gesagt - Medizin kannst Du vergessen, das studieren Arbeiterkinder, Deine Mutter und Dein Vater sind Ärzte, das geht auf keinen Fall. Ergebnis: Ausreise der Eltern, nur damit die Tochter Medizin studieren kann.
sele hat geschrieben:Mensch, Weyoun das kenne ich doch auch alles. Solche Erlebnisse hatte doch jeder DDR-ler direkt oder indirekt.
Ich war 1988 gemeinsam mit meiner Freundin in Berlin. Damals 17 Jahre alt. Wir sind dann in die amerikanische Botschaft in der DDR, die eine öffentliche Bibliothek betrieb, wo man westdeutsche und amerikanische Zeitungen lesen konnte. Kaum waren wir wieder draußen - nicht ohne eine amerikanische Fahne als Souvenir im Gepäck - wurden wir von einem freundlichen Volkspolizisten im Rahmen einer Routinekontrolle zur Vorlage unserer Ausweispapiere aufgefordert. Der las dann den ganzen Ausweis laut in sein Funkgerät vor. War uns natürlich klar, dass wir jetzt auf einer "Liste" landen ...
joe.i.m hat geschrieben:Genau deshalb habe ich meine Stasiakte nie eingesehen.
Ich auch nicht. Weiß aber nicht, ob es eine eigene gibt. Einige Bemerkungen über mich waren in der Akte meines Vaters. Meine Mutter hatte keine eigene, auch da war alles in der Akte meines Vaters. Der war Pfarrer und als solcher per se Staatsfeind. Bei ihm waren es drei seiner besten Freunde, die regelmäßig bei uns zuhause saßen und mit ihm politische Diskussionen führten, die berichtet haben. Wir hatten uns nach der Wende schon gewundert, dass die plötzlich nicht mehr auftauchten. Nach der Akteneinsicht war alles klar.

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Re: DDR geht heute offiziell in Rente

Beitrag von caine2011 »

ich habe mir echt lang überlegt hier zu posten, erstens weil ich denke ich eine sehr strikte meinung habe und zweitens weil ich es, als im november 1989 geborener, immer wieder schwer habe, nicht mir dem argument "du hast davon ja gar nichts erlebt" weggewischt zu werden

nun denn

ich muss ganz ehrlich sagen, das ich nicht verstehen kann wie irgendwer der in dem system tatsächlich involviert war, sagen kann, das ja alles gar nicht so schlimm war. man hat es ja schließlich selbst erlebt, was überwachung und politische indoktrination im alltag hieß
es ist eben keine nette anekdote für grillabende und familienfeiern. das ist ein terrorregime nicht mehr oder weniger. nur weil die freunde und bekannte die das falsche dachten und sagten "nur" überwacht, oder schlimmer ins gefängnis kamen, ist es nicht besser als in einer x-beliebigen diktatur, die standrechtlich andersdenkende erschießen lässt

scheint ein deutsches phänomen zu sein, breite teile der bevölkerung finden getürkte ADAC-statistiken ja auch schlimmer, als das mitlesen ihrer privaten mails (anderes thema)

ich sehe das phänomen immer sehr gut bei dem vergleich meiner schwiegereltern vs. meinen eltern

in der familie der schwiegereltern ist die ddr zwar abgeschlossen (keiner wünscht sie sich nur im ansatz zurück) aber dennoch der meinung ist, dass die repressalien nicht schlimm waren und man ja relativ gut leben konnte

dagegen hat meine mutter bei der letzten offiziellen wahl der ddr, den leuten die an der tür geklingelt haben, mit ihrem wahlzettel in der hand, gesagt: "das falten könnt ihr auch noch übernehmen"

man kann sich denken, wer eher mit dem system angeeckt ist, kann man sich denken

ich finde den vergleich zum film "matrix" recht gut, da sollte sich auch jeder gut überlegen ob er die blaue oder die rote pille nimmt, wenn er vor der wahl steht

freiheit zu sagen was man denkt und zu tun was man möchte, ist ein gut, was viele viel zu gering und selbstverständlich einschätzen
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