Zweck0r hat geschrieben: Fr 30. Jul 2021, 19:14
Othmar hat geschrieben: Fr 30. Jul 2021, 17:35Wer das Kino verteufelt, setzt gleichzeitig einen Schritt gegen unsere westliche Kultur, das sollte Dir stets bewusst sein.
Wer "verteufelt" das Kino ? Ich persönlich kann nur nichts damit anfangen, und verteufle diktatorische "Zeitfensterverwertung".
Das Problem ließe sich rein marktwirtschaftlich lösen, indem man die Lizenzgebühren für die Kinos senkt, und während der Kinoverwertung hohe Preise für Streaming und Bluray verlangt.
Wer die nicht zahlen will, kann nach wie vor das halbe Jahr absitzen, und dann die Bluray zum Normalpreis kaufen. Oder 2 Jahre absitzen, und die Bluray zum halben Preis kaufen.
Das sehe ich ähnlich.
Es sind die Lizenzgebühren, welche die kleinen Kinos in die Knie zwingen.
9 € Eintritt, 4,50€ Gebühr.
4,50€ bleiben für Miete, Energie, Lohnkosten, Steuern, Gewinn und INVESTITION!
Dazu dann eben noch die Einnahmen aus Getränke und Süsswaren, Popcornverkauf.
Die Ketten haben da leider immer Vorteile.
Dazu kommt der Zwang, dass der gemietete Film zu bestimmten Tagen und Uhrzeiten laufen MUSS.
Oft besteht dann auch noch ein Lizenzvorrecht der großen Ketten, entsprechend können manche kleinen Kinos den Film erst später zeigen und oder eben erst später um die vorgegebenen Spielzeiten zu umgehen.
Bei 2 Sälen bekommst du schnell ein Problem, wenn viele Filme zur Auswahl stehen, du aber einen Zwang zum Vorführen eines bestimmten Films hast.
Übrigens leben kleine Kinos auch von Nachmittagsvorführungen von Kinderfilmen.
Dazu kommen jetzt die ganzen Corona Vorschriften, Nachrüsten von Luft / Filteranlagen im Foyer und in den Sälen.
Digitalisierung um am Puls der Zeit zu bleiben... Datenschutzvorgaben... Internetwerbung... Social Media...
Teilweise ein Graus, aber teilweise muss man sich natürlich darauf einlassen.
Selbst Eventabende mit alten Filmvorführungen werden zum Kostenfaktor aufgrund der Lizenzkosten.
Das Ganze System Kino kann einfach nicht mehr richtig atmen... gehört in meinen Augen grundsätzlich im Bezug auf Lizenzen, Bürokratie, Datenschutzvorgaben, Vorführrechte grundsätzlich überarbeitet.
Und JA, um auch ein Kulturgut zu erhalten.
Es ist die große Frage, muss das unter marktwirtschaftlichen Ansätzen funktionieren oder Bedarf es tatsächlich der Kulturförderung?
Ich kann nur sagen, dass ich hier im Umkreis ein Kino kenne, wo die Leute sich wirklich den Arsch aufreissen, investieren, organisieren, Autokino zusammen mit Eventtechnikern und Freizeitparkbetreibern auf den Weg bringen, um Menschen in Coronazeiten Abwechslung zu bieten, während ihr eigenes Kino schließen musste.
Und das wird in Deutschland kein Einzelfall sein.
Ich gehe ins Autokino und ins Kino aus Respekt vor diesem Einsatz, dieser Willensbereitschaft den Laden am Laufen zu halten!