Hallo,
ohne jetzt präzise auf die einzelnen Argumente einzugehen eine Aufteilung in drei Themen:
- 1. Klang von Fullrange-Dipolen,
2. Kompakt- oder Standboxen,
3. Dipol-Subwoofer.
1. Dipole, die ihre Dipol-Charakteristik im oberen Mittenbereich "beginnen" und bis in den Hochton-Bereich beibehalten, klingen je nach Raumakustik sehr ähnlich wie "Rundstrahler".
Dazu auch unser Beitrag in "Technik Satt" (Seite 6 bis 21) auf Seite 16
: "DIPOL-SPEAKER UND RUNDSTRAHLER ALS HAUPTBOXEN"
Technik Satt Grundinfos
Dieses "luftige" und "räumliche" Klangbild erzeugt
eine Art Feindbild bei den Vertretern der Studio-Fraktion.
Andererseits ist es eine Art Offenbarung, wenn man einfach
mit und
umgeben von Musik leben will (Hallo OL-DIE)!
- Als optimal empfinde ich die Umschaltbarkeit zwischen Rundstrahler (bzw. Dipol) und "direkt", wie es beispielsweise bei unseren DS-55 / DS-60 realisiert ist.
Wir hören schon seit vielen Jahren alle möglichen Rund- Dipol- und Flächenstrahler, von MBL über Genesis 5 bis Martin Logan.
Zu Flächenstrahlern ein "Philosophie-Blatt":
Flächenstrahler und Membranmasse
Wenn man den Bereich ab etwa 200 Hz bis etwa 2 kHz als Dipol ausbildet, ergibt sich hier die Abstrahl-Charakteristik "einer liegenden 8". - Das ergibt zwar auf den ersten Blick "weniger Lateral-Moden" (also quer zum Raum), aber je nach Raumakustik
eben doch eine starke tonale Verfärbung des Klangbildes.
Die "Spezialisten" hier im Forum kennen dieses "Problem" (blau gefärbter Bereich) aus der "Entwicklungsgeschichte des DS-55:
DS-55_Dipol_Philosophie_12_03
Ich will damit nicht sagen, der DS-55 sei als Main-Speaker "der Weisheit letzter Schluss", - aber zumindest gefällt er mir besser als fast alle mir bekannten Rundstrahler und immerhin so gut, dass ich recht häufig damit Musik höre. (Vor allem Chor-Musik.)
2. Ein Kompakt-Lautsprecher auf einem Stativ mag zwar die selbe Grundfläche in Anspruch nehmen wie eine Standbox, - trotzdem wirkt er optisch wesentlich "filigraner" und nimmt subjektiv wesentlich weniger Wohnraum in Anspruch. Im Zusammenspiel mit DSP-Systemen kann man die optimale Aufstellung der "Dipol-Satelliten" und der Woofer (im Extremfall innerhalb eines "double bass array") getrennt voneinander vornehmen und trotzdem die group delay-Verhältnisse perfekt arrangieren.
3. Mit Dipol-Subwoofern, Woofern mit rückwärtigen Strömungswiderständen, bzw. rückwärtigen Bass-Chassis, die phasenversetzt zum vorderen TT laufen, habe ich im Laufe vieler Jahre eine Menge Zeit verbracht. Die Ansätze waren gut, - durch die Erzeugung einer gewissen Richtwirkung im Bassbereich sind diese Entwicklungen in gewissem Maß geeignet, die Ausbildung von Raum-Moden zu reduzieren. Vor etwa 3 Jahren waren wir in den Startlöchern zur Serienproduktion.
Ein Dipol-Bass erzeugt den Schall nicht im Druck-Maximum, sondern im Schnelle-Maximum. Wenn man in den Aufstellungs-Möglichkeiten eingeschränkt ist, kann es natürlich sein, dass man dadurch am Hörplatz "zufällig" ein gehörmäßig besseres Ergebnis erreicht als bei Bassreflex- oder geschlossenen Woofern.
In den zugehörigen Grafiken der Wirkungsweise wird aber immer so getan, als wenn die
Lateral-Moden im Bass ein "größeres Problem" darstellen würden! - Die Lateral-Moden, die sich bei Dipol-Woofern natürlich reduzieren lassen, treten aber beim Einsatz von
zwei Woofern (links und rechts im Raum)
ohnehin kaum störend auf, weil dann eine Art "Wellenfront" erzeugt wird, die den Raum von vorn nach hinten durchläuft. Die "links/rechts"-Moden stellen also auch bei Verwendung von zwei (wesentlich effektiver arbeitenden)
konventionellen Woofern gegenüber den Längs-Moden
ohnehin nur ein untergeordnetes Problem dar.
Diese ganzen Entwicklungen mit gerichteter Bassabstrahlung stammen aus der Zeit, als das "Ei des Columbus" (double bass array) noch nicht bekannt war!
Gruß, G. Nubert