Frank Klemm hat geschrieben:Prüfungen, in denen der Stoff von 8 Semester abgefragt werden kann,
sind für manche ein Horror. Da hilft kein Lernen mehr.
Nicht, wenn über das Detailwissen und insbesondere das in den
wenigen Prüfungen demonstrierte generelle Verständnis der Thematik zwischen den "Bestanden"-Noten differenziert wird. Und de facto wurden in meinen Bachelor-Prüfungen nicht jeweils alle sechs Semester vorausgesetzt (die beiden Semester im Master dann allerdings schon, aber das sollte ja wohl gehen) - man soll schließlich in dieser Zeit fertig werden, und dazu gehört auch noch eine Abschlussarbeit...
Um es mal aufzudröseln:
Es gab im Bachelor eine große, veranstaltungs-übergreifende Prüfung (Gesundheitswissenschaften), wo die Inhalte vieler kleinerer Fächer in geballter Form vorausgesetzt wurde - hier ging es in erster Linie darum, neben den Inhalten die verschiedenen Aspekte dieser "Nebenfächer" in Relation zum Hauptfach einzuschätzen. Ansonsten ging es um mehr (Methodik der Pflege) oder weniger (Theorien und Modelle der Pflege, Forschungsanwendung, Qualitätsentwicklung) spezifische Felder. Alle diese Themen waren Studieninhalt jeweils maximal dreier Semester.
Insgesamt sind viele kleine Prüfungen besser als wenige große.
Dann kennt man zunächst einmal ganz viele Einzelfakten, die ohne Verbindung im Raum stehen (wenn man sie nicht nach einigen Wochen wieder vergessen hat).
Dazu passt das hier:
Zum einen hat man nicht das Problem, daß man erst nach Jahren
merkt, daß man überfordert ist
Ohne Vernetzung der Inhalte ist man
im Beruf überfordert.
Wenn man nicht jahrelang auf der faulen Haut liegt, sondern früh genug mit den Prüfungen beginnt, merkt man immer noch rechtzeitig, ob man das Studium handlen kann. Und es gibt ja auch noch frühzeitig geforderte, da als Voraussetzung für Prüfungen fungierende Leistungsnachweise verschiedenster Form.
zum anderen bekommt man ab einer gewissen Prüfungsdichte so was wie Routine.
Wozu soll eine
derartige Prüfungsroutine gut sein? Ich denke, dass Referate und Hausarbeiten (und die Praxis, wie immer sie in den einzelnen Fächern aussehen mag) eher das darstellen, was später
im Berufsleben relevant ist.
Physik-Diplom in Jena sind 8 Prüfungen.
Eine schöne Anzahl. Ein Schnitt von etwa einer Prüfung pro Semster ist wohl angemessen.
I'd rather be called sour and bitter than be deemed the flavour of the weak. (M. Walkyier)