Hallo Oli,
ich glaube, mit dem Wort "Unsinn" solltest Du in anbetracht Deiner Aussagen hier ein wenig vorsichtiger umgehen...
Erzähl mir jetzt nicht wieder "Das kann man nicht hören" ich habe Blauert, Zwicker, et al. auch mal gelesen.
Aber offensichtlich nicht verstanden. Sonst wüßtest Du um die Bedeutung von Hörschwellen und Hörgrenzen, weshalb gerade das von Dir heranzitierte Beispiel bzgl. Ein- und Ausschwingvorgänge so absurd ist.
eine Anlage, die es schafft dem Livegenuß von gestern mit den CDs von Antolini am nächsten zu kommen, ist logischerweise die am besten klingende.
Diese Einschätzung ist schon deshalb völlig abwegig, weil es keine einzige Stereoaufnahme gibt, die auch nur annähernd "natürlich" klingt - das geht nämlich gar nicht. Insofern ist es auch völlig widersinnig zu fordern, ein Lautsprecher müßte eine per se unnatürliche Stereoaufnahme möglichst "natürlich" wiedergeben! Er sollte sie lieber RICHTIG wiedergeben, denn "natürlich" ist überhaupt nicht möglich!
In diesem Zusammenhang: Die meisten Leute, die von "natürlicher Stereowiedergabe" faseln, wissen offensichtlich nicht, von was sie reden - die sind oft schon zufrieden, wenn von hinten oder der Seite ein wenig Diffusschall kommt, das nennen sie dann "natürlich"
Nebenbei: dieser Besuch gestern verdeutlichte mir (wie jedes Konzert, Gig, etc.) wie weit entfernt von einer pefekten Anlage wir noch sind. Und das bezieht sich natürlich auch auf das Aufnahme-Equipment.
Du machst hier einen Denkfehler: Nicht die Anlagen sind von "natürlich" entfernt, sondern die Tonformate - mit Stereo ist da gar nichts auszurichten, selbst 5.1 ist noch lange nicht "natürlich"! Experten schätzen, daß man zur Synthese eines komplexen Schallfeldes ca. 50...100 Kanäle braucht - das wäre dann "natürlich" in Deinem Sinne!
zu Gerald:
dass man Ohrstöpsel braucht (gibts die eigentlich auch mit ausgeglichenem Frequenzgang?)
Es gibt im Tontechnikerbedarf Gehörschutz mit halbwegs linearem Frequenzgang - allerdings kostet das Paar ca. 100-150 EUR! Alternativ empfehle ich, Ohropax (Weichwachs) zu nehmen und durch Drücken von unten auf den Gehörgang einen leichten Spalt (<0,5mm) zwischen Gehörgang und Wachs zu erzeugen - natürlich auf beiden Seiten identisch. Dies kommt einem unverfälschtem Hören näher als normaler Gehörschutz.
zu Mr. Bob:
Ich habe nicht das Gefühl, daß hier Einigkeit herrscht - schaue Dir z.B. Oli an, der von falschen Vorstellungen wie "natürlichem Stereoklang" geleitet wird.
Im übrigen stimme ich Deiner Meinung bzgl. Wissenschaft natürlich nicht zu - in diesem Zusammenhang sind philosophische DIskussionen auch etwas unangebracht. Genauso könnte man darüber diskutieren, ob man die Länge "1 Meter" mit wissenschaftlichen Methoden heute überhaupt messen könnte...
Natürlich kann Wiedergabe Emotionen bestimmt lenken, nämlich vor allem in eine falsche Richtung, wenn die Wiedergabe verfälscht geschieht.
Im Extremfall sicher - so meinte ich es aber nicht. Es ging mir um die Frage, ob die Verfälschungen durch einen "Nicht-Hifi"-Anlage in irgendeiner Form den Musikgenuß fördern oder als solche Emotionen erzeugen - das ist IMHO nicht so. Nur die Musik und die Interpretation können das.
Natürlich gibt es "subjektiv empfundenen Klang" - aber der hängt immer auch von der Aufnahme ab und niemals nur von der Anlage. Allerdings gibt es auch objektiv richtige WIedergabe, und das können wir auch hören.
Gruß,
M.