Nubert Lautsprecher, HiFi- und Surround-Elektronik

Bravado hat geschrieben: ↑Do 15. Jun 2023, 18:32 Mein Schwager ist Lehrer, der könnte Dir Geschichten erzählen, was er schon mit Eltern erlebt hat ... das glaubst Du nicht.
Ich musste das bisher noch bei keiner Schulanmeldung bestätigen, aber nach den Erzählungen meines Schwagers bringe ich dafür Verständnis auf.
Wer will sich schon von erzürnten Eltern beim Diensthernn und auf Facebook an den Pranger stellen lassen, weil man - in bester Absicht aber ohne elterliche Freigabe - bei Prinz- oder Prinzesschen eine Zecke hat entfernen lassen?

Das ist der Punkt! - Uns geht es in diesem Land und allg. so gut, dass wir uns über jeden scheiß im Konjunktiv unterhalten können was den passieren könnte und bla. Absolut Sinnlosdiskussionen an Elternabenden etc - Wahnsinn, wirklich. Und dazu Helikopter-Eltern die jedes Maß verloren haben.

Mir wurde im Urlaub mit Anwalt gedroht. Hatte ein Kind eingenordet das zum dritten mal die Ampel der Rutsche missachtet hatte und dadurch jedes mal komplett meinen Junior in der Auslaufzone abgeräumt hat. "Unterlassen Sie das, sonst,...."- Was habe ich gelacht, da ist der Vater dann noch so richtig ausgerastet

Und ich hatte nie Aufklärungsunterricht. In Schule A hatte man es ins Folgejahr (6. Klasse) geschoben. Wir sind dann umgezogen und in die 6.Klasse hatte den Unterricht schon. Hat trotzdem irgendwie geklappt mit Kindern

Mal etwas weg von dem Aufklärungsthema: Was mich am Biologie-Unterricht selbst nervte und auch heute noch nervt, wenn man sich mit Eltern unterhält: Der Unterricht hängt sich halt nahezu komplett und ziemlich einseitig am Thema ,,Homo Sapiens" auf. Das geht fast schon in Richtung Medizin für Anfänger mit Blutgruppen, Skelett, Sexualität, Ernährung, Genetik etc.

In der 5. Klasse lernt man ein bisschen was über Bakterien, Fotosynthese und Chlorophyll und dann war es das. Ich weiß nicht wie ihr das seht, aber ich würde mir wünschen, dass man im Bio-Unterricht allgemein ein bisschen mehr Stoff zum Thema Ökologie und verschiedene Lebensformen (Insekten, Pilze, Einzeller, Pflanzen) durchnehmen würde.
Denn die Biologie ist eigentlich die ,,Wissenschaft des Lebens" und das ist nicht nur auf den Menschen bzw. auf Säugetiere beschränkt.

gpabarth hat geschrieben: ↑Fr 16. Jun 2023, 09:21 Das ist der Punkt! - Uns geht es in diesem Land und allg. so gut, dass wir uns über jeden scheiß im Konjunktiv unterhalten können was den passieren könnte und bla.

In anderem Zusammenhang habe ich mal folgende kurze Erklärung für die Unterschiede zw. der amerikanischen und der deutschen Mentalität gehört:
Der Deutsche fragt: "Muss denn erst was passieren?"
Der Ami fragt: "Ist denn schon was passiert?"

Ich bin kein allzu großer Anhänger des American Way of Live und der jüngste Aufenthalt dort hat das wieder bestätigt, aber da bin ich ich definitiv bei der Sichtweise der Amerikaner.
Hier im Land ist definitiv nicht alles in bester Ordnung, aber wir sind die ungekrönten Könige im Schlechtreden und Schwarzmalen.

Bravado hat geschrieben: ↑Fr 16. Jun 2023, 09:57 Hier im Land ist definitiv nicht alles in bester Ordnung, aber wir sind die ungekrönten Könige im Schlechtreden und Schwarzmalen.

... und im Erfinden von möglichst abstrusen Vorschriften, damit so wenig wie möglich passieren kann. Irgendwie fehlt bei uns noch eine Vorschrift, die die maximal erlaubte Temperatur der Flammen von Streichhölzern reguliert - so nach dem Motto ,,Wenn die Flamme kälter ist, kann nicht mehr so viel anbrennen"

daXXes hat geschrieben: ↑Fr 16. Jun 2023, 10:08

Bravado hat geschrieben: ↑Fr 16. Jun 2023, 09:57 Hier im Land ist definitiv nicht alles in bester Ordnung, aber wir sind die ungekrönten Könige im Schlechtreden und Schwarzmalen.

... und im Erfinden von möglichst abstrusen Vorschriften, damit so wenig wie möglich passieren kann. Irgendwie fehlt bei uns noch eine Vorschrift, die die maximal erlaubte Temperatur der Flammen von Streichhölzern reguliert - so nach dem Motto ,,Wenn die Flamme kälter ist, kann nicht mehr so viel anbrennen"

Da gebe ich Euch Beiden recht.
Allerdings haben auch andere Länder tlw. echt kuriose Vorschriften.
Ich war ja vor Kurzem auf Mauritius.
Dort ist das z.B. das Rauchen im Auto nur erlaubt, wenn man alleine drin sitzt.
Soweit so gut. Wenn allerdings 2 Raucher im Auto sitzen, ist es wieder verboten....

Andreas H. hat geschrieben: ↑Fr 16. Jun 2023, 11:11 Wenn allerdings 2 Raucher im Auto sitzen, ist es wieder verboten....

Kannst Du Dir nicht ausdenken ...

Wenn man sich heute wieder ein Gerichtsurteil hierzulande so ansieht, ja ich möchte die Bibel auch nicht so auslegen, wie manche Amerikaner. Auge um Auge…

Da rast ein Mann in Deutschland innerorts in einer 50er Zone mit über 100kmh zum Bordell (hatte es wahrscheinlich dringend nötig), aber das Ziel ist ja auch völlig egal.

Er rast dann in ein Auto einer Familie. Die Tochter des Vaters stirbt mit 15 Jahren 24h später, er und seine ehemalige Freundin werden schwerst verletzt, die Tochter seiner Freundin überlebt zwar den Unfall, wird aber für immer Behinderungen behalten.

Was bekommt der Raser? 3 Jahre auf Bewährung und nach 3 Jahren darf er seinen Führerschein neu machen.

Das sind so Urteile, wo der Vater des toten Kindes schreiend und heulend aus dem Gerichtssaal läuft. Ich kann das verstehen. Wo ist hier die Gerechtigkeit? Ich finde sie nicht. Mir würde es genauso gehen.

Mir gehts ja auch gar nicht darum, dass der Täter gehängt wird. Aber warum darf diese Person erneut eine Fahrerlaubnis erlangen? 4-5 Jahre Gefängnis wären auch angebracht gewesen und macht solche Fälle öffentlich. Berichtet vom Grauen und dem Drama der Angehörigen, damit andere vlt. was lernen.

aaof hat geschrieben: ↑Fr 16. Jun 2023, 20:48 Was bekommt der Raser? 3 Jahre auf Bewährung und nach 3 Jahren darf er seinen Führerschein neu machen.

Das sind so Urteile, wo der Vater des toten Kindes schreiend und heulend aus dem Gerichtssaal läuft. Ich kann das verstehen. Wo ist hier die Gerechtigkeit? Ich finde sie nicht. Mir würde es genauso gehen.

Nachvollziehen kann man solche Urteile ja erst, wenn man die Begründung vorliegen hat.
So aus der Hüfte geschossen kann man sich die Frage stellen, ob das gerecht ist.
Soweit ich informiert bin heisst es im Gesetz, dass bei Unfall mit Todesfolge eine Strafe BIS ZU 5 Jahren verhängt werden kann.

Wir leben in einem Land, in dem der Sühneaspekt in der Rechtsprechung nicht die höchste Bedeutung hat - ich halte das grundsätzlich für gut, aber es widerspricht natürlich in vielen Fällen der Gefühlslage von Opfern oder Hinterbliebenen.

Es ist eine nahezu unmenschliche Aufgabe, als Betroffener objektiv, unvoreingenommen und mit Maß und Mitte an so eine Sache heranzugehen.

Der Richter wird in der Begründung darlegen, warum er nicht 5 Jahre verhängt hat.

…wenn jemand mit 100km/h auf einer erlaubten 50er-Strecke durchbrettert, dann nimmt er imho billigend in Kauf, dass Menschen zu Schaden kommen (nicht umsonst wird an dieser Stelle -wohl innerstädtisch- die Straßenverkehrsbehörde eine entsprechende Geschwindigkeitsbegrenzung bestimmt haben).
Wenn ich „billigend“ etwas in Kauf nehme bin ich im Strafrecht bei der Vorsatztat - und da sind wir nicht mehr in einem reinen „Verkehrsdelikt“ sondern im Bereich von Totschlag. Und hier lässt die Strafandrohung im Gesetz ein deutlich „gerechteres“ Urteil zu… wo bleiben die Staatsanwälte bzw. Richter ala „Richter Gnadenlos“, auch Frau Heise war eine Richterin, die knallhart aburteilten… aber solche „Typen“ scheint es nicht mehr zu geben…

David 09 hat geschrieben: ↑Sa 17. Jun 2023, 06:30 …wenn jemand mit 100km/h auf einer erlaubten 50er-Strecke durchbrettert, dann nimmt er imho billigend in Kauf, dass Menschen zu Schaden kommen (...)
Wenn ich „billigend“ etwas in Kauf nehme bin ich im Strafrecht bei der Vorsatztat (...)

Diese Auslegung ist nicht unumstritten.