Schade! Leider nur ein Unentschieden. Damit kann allerdings der FCB besser leben, als Olympique Lyon. Durch das 0:0 zwischen Florenz
und Bukarest haben die Bayern vorerst die besten Karten für den Einzug ins Achtelfinale. Das ist doch schon mal was. Zumindest der
Einsatz stimmte und gelegentlich war auch ein Anflug von spielerischer Eleganz zu sehen. Als Bayern-Fan wähnte ich mich schon auf
Wolke Sieben.
Das Ergebnis geht letztlich in Ordnung, zumal der FCB in der zweiten Halbzeit mehr Druck machte und ein leichtes Übergewicht im
Mittelfeld hatte. Die erarbeiteten Chancen konnten leider in der ersten und zweiten Halbzeit nicht genutzt werden. Vor allem Toni fehlt
noch der Killerinstinkt und die Form der letzten Saison. Dafür gab's dann eine Rarität! Ze Roberto macht ein Kopfballtor, das auch noch
schön herausgespielt war. Für mich war der Brasilianer der beste Mann auf'm Platz. Nicht nur, weil er den Ausgleich machte. Je oller, je doller.
Grinse-Klinsi aus dem Spätzleland ließ sich nicht lumpen und öffnete auch gestern wieder das Überraschungskästchen. Van Bommel -
der Chuck Norris des FCB - blieb auf der Bank und dafür nahm Demichelis seinen Platz ein. Das sollte mehr Stabilität bringen. Ich
staunte nicht schlecht. Das hatte auch mal ein gewisser Ottmar Hitzfeld probiert. Mit geringem Erfolg. Der langhaarige Gaucho wollte
nicht, es gab Zoff incl. Verbannung und letztlich spielte er wieder in der Innenverteidigung, der Martin. Alles Vergangenheit!
Der Argentinier führte sich gleich gut ein und machte ein Tor. Leider ins eigene. Unglücklich nennt man sowas. Der Kaiser sah das
anders und polterte: "Wenn einem sowas in der Schülermannschaft passiert, dann sagt man ihm: Spiel Klavier oder Flöte, aber nicht
Fußball. Da könnte man zum Mörder werden". Ein echter Beckenbauer! Da die Bayern mit einem Rückstand in die Kabine trotteten,
war das ein willkommener Brüller und meine Stimmung kippte ins Positive. Premiere sollte dem Kaiser einen Vertrag auf Lebenszeit
geben. Der Mann ist ein Unikat mit Spassgarantie. Das baut in "schweren Zeiten" auf.
In die gleiche Kerbe schlägt Kommentator Fritz von Turn und Table. Immer wieder ein Genuss dem Mann zu lauschen. Die Zeit
vergeht wie im Flug. "Juninhos Freistösse sind ein Teufelswerk" - so der Fritz. Wahrscheinlich hat er sich danach gleich als Exorzist
verkleidet. Und wir lernen, das auch die Bayern einen solchen Satanisten haben. "Schweinsteiger - der deutsche Juninho" frohlockt
Mister T'n'T. Das der Freistoß in der Mauer landet ist dabei nebensächlich. Wahrscheinlich hat der gute Fritz das gar nicht
mitbekommen, weil er gerade dabei war sich seine Exorzisten-Kutte wieder anzulegen, oder seinen Nikotin-Schnauzer mit Erdal-
Schuhcreme schwarz zu färben. Herrlich! Einfach ein schöner Abend für den geneigten Zuhörer. Das zuschauen war fast
nebensächlich. Viktor kann das bestätigen. Wenngleich er das als Werder-Fan sicherlich noch entspannter genossen hat.
Ein schöner Abend auch für Ze Roberto. Ob es ein Abend gegen die Krise war, bezweifle ich noch. Zumindest war eine Steigerung
zum unsäglichen Spiel gegen Hannover festzustellen. Das war allerdings auch das mindeste. Klinsmann wirkte im Interview immer
noch nicht entspannt. Das Reformator-Lächeln wirkte aufgesetzt und ließ ihn wie eine Wachsfigur aus Madame Tussaud's Kabinett
erscheinen.
Egal! Eins der besseren Spiele der Bayern in dieser bisher holprigen Saison und Hauptsache nicht verloren. Das letzte Wort überlasse
ich dem besten Mann des Abends. Ze Roberto: "Immer klappt, klappt, klappt, klappt. Nichts!" Na...na...na - nicht den Sand in den
Kopf stecken oder so....
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