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Verfasst: Mi 15. Okt 2008, 20:26
von OL-DIE
Hallo,

ich gebe mal die folgenden Informationen weiter, allerdings stammt der Datenbestand aus dem Jahre 2002, ist also nicht mehr ganz aktuell.

Die Gesamtverschuldung der öffentlichen Haushalte fiel zu ca. 64% auf den Bund, zu 28% auf die Länder und zu 8% auf die Kommunen.

Die Gläubiger sind inländische Kreditinstitute (ca. 50%), ausländische Gläubiger sind mit ca. 35% die zweitgrößte Gruppe. Deutsche Privatpersonen und Firmen halten staatliche Wertpapiere und stellen 15% der Gläubiger. Auch die Deutsche Bundesbank ist mit ca. 0,4% und die Sozialversicherung mit 0,02% dabei.

Für Liquidität sorgt Die Bundesrepublik Deutschland - Finanzagentur GmbH. Eine GmbH!

Beste Grüße
OL-DIE

Verfasst: Do 16. Okt 2008, 09:19
von rh72
Hallo,

Da der Staat ja jetzt-oder besser gesagt wir- für die Fehler der Finanzleute geradestehen "dürfen" und jetzt plötzlich wahnsinnig schnell Beschlüsse im Bundestag gefasst werden um noch zu retten was zu retten ist, wäre ich-als Bürger ( oder heisst das jetzt Gläubiger )- der Meihnung das man gleich noch ein Gesetz erlässt: Und zwar das man die Leute die die Verantwortung tragen oder sollten auch gleich mal mit zur Kasse bietet! Sprich die Herren Vorstandsvorsitzende und das ganze sonstige Raffgierige Gesindel!!!!!!
Geld verdienen wollen die alle, nur für ihre Fehler nicht gerade stehen!
Wen man sieht oder hört was da an Gehälter hin und her geschoben wird und man bedenkt wie die ganze Kriese entstanden ist, finde ich es mehr als gerecht, wen sagen wir mal 90% der Gehälter dieser gewissen Leute, sagen wir mal für die nächten 200 Jahre gepfändet werden :D
in diesem sinne
renato

Verfasst: Do 16. Okt 2008, 13:13
von hai_vieh71
imacer hat geschrieben: Bravado hat es treffend formuliert. Der Staat wird kein besserer Banker sein, da die Leute, die dort beschäftigt sind, nichts von der Materie verstehen und sicher auch kein Risiko eingehen. Aber auch im Risiko liegen große Chancen, hin und wieder geht es halt schief, aber alles in allem waren die letzten Jahrhunderte für die Menschheit doch wohlstands und innovationsfördernd. :)
Der Staat wird sicherlich kein besserer Banker sein. Da gebe ich dir Recht. Zumal die Politik(Staat) offenkundig Fehler machte und
schon den Begriff eines Wendehalses verdient hat. Man hat die Ideologie vom selbstverständlichen Funktionieren des ungeregelten
Marktes widerspruchslos übernommen und immer wieder nachgebetet. Jetzt ist auf einmal alles hinfällig, alles anders. Es folgt der
abrupte Sinneswandel. Weg vom blanken Marktfetischismus und hin zum Staatsoptimismus. Meine Frage: Wie glaubwürdig ist das?

Im Risiko liegen große Chancen. Nun gut - aber das Risiko, das selbst Leute die von der Materie was verstehen, eingegangen sind, war
mit Sicherheit nicht mehr kalkulierbar. Da wurden Geldmassen in Spekulationsmodelle mit solcher Komplexität versenkt, das nicht mal
mehr viele dieser Banken selbst wussten, wie es sich mit ihrer eigenen Bilanzposition verhält. Und die Verantwortlichen in den
Führungsetagen dieser Banken ließen ihre Trader munter weitermachen, in der Annahme es werde immer gut gehen und die
Finanzwollmilchsauen würden weiter goldene Eier legen. Sowas nenne ich nicht mehr nur Risiko, sondern russisches Roulette mit
verbundenen Augen.

Wo so etwas hinführt, sollte eigentlich noch in den Köpfen präsent sein. Scheinbar nicht. Kurzfristige Risikobereitschaft - und war sie
noch so abstrus - wurde zügellos belohnt und langfristige Planung wurde finanziell bestraft, war uninteressant und kulturell belächelt.
Selbst wenn krass versagt wurde, hat man die Verantwortlichen fürstlich entlohnt und zu Millionären gemacht. So etwas ermutigt
natürlich jegliche Scheu abzulegen und das Hirn abzuschalten. Und zwar kollektiv und Weltumspannend.

Es gibt darauf nicht selten die Entgegnung: Aber es gibt auch seriöse Finanzinstitute, die maßvoll und kalkulierbar handeln, nicht nur
auf das schnelle Geld schielen und eine gute Strategie besitzen. Gern wird in diesem Zusammenhang die Deutsche Bank genannt.
Nun....2005 legte eben diese Bank ihr Geschäftsergebnis für 2004 vor und vermeldete damit, das eine Steigerung des Reingewinns um
87% auf 2,5 Milliarden Euro erreicht wurde. Hervorragende Zahlen. Gleichzeitig wurde aber auch verkündet, das man 6400 Stellen ab-
bauen und die Eigenkapitalrendite auf 25% steigern will. Das absolute Hecheln nach Steigerung der Eigenkapitalrendite ist in meinen
Augen keine solide Strategie. Ist es überhaupt eine Strategie, wenn man geschäftlich so brillant da steht? Aber gut - um am globalen
Markt mithalten zu können, muss man natürlich knallhart auf die Kostenbremse treten. Wenn man gnadenlos auf den shareholder
value fixiert ist, macht das Sinn und ist nur legitim. Für mich ist das nichts anderes als blanke Gier. Und ja - ich bin kein Aktionär.

Allerdings ist es Quatsch, das Prinzip Gier zu verteufeln und an Banker und Manager zu appellieren, das sie bessere Menschen werden
und damit die Märkte zu besseren Systemen mutieren. Man muss den Markt so nehmen wie er ist. Doch der Staat hat jetzt die
Möglichkeit sich entscheidend in dieses System einzumischen. Er kann/muss Grenzen setzen, Entlohnungsstrukturen bekämpfen, die
ihre Nutznießer zu immer weiterem Risiko treiben und neue Technologien früher erkennen und darauf reagieren. Absichtserklärungen
reichen nicht. Es müssen klare und präzise Regeln her, die den Finanzverkehr regeln. Und vor allem muss denjenigen auf die Finger
geklopft werden, die nicht müde werden immer und immer wieder zu predigen, das der Staat nur stört und der Markt immer die
besseren Antworten hat. Hat er eben nicht!

Das auf dem Finanzmarkt die blanke Gier herrschte und die Eliten vor lauter Freude quasi durchgedreht sind - daran trägt die Politik
ganz sicher große Mitschuld. Hat sie doch durch verschiedenste Gesetze und Erlasse diesem Treiben Tür und Tor geöffnet. Aber man
hat jetzt die Möglichkeit diese Tür zu schließen. Ob das letztlich geschieht wird sich zeigen. Die Chance das dieses "Spiel" nach einer
gewissen Beruhigung doch wieder weitergeht und sich die Böcke zu Gärtnern updaten, ist allerdings mindestens genauso groß.

Das sich die Politik bis zum heutigen Zeitpunkt so hat vorführen lassen, ist nur noch trauig und sollte ihr eigentlich eine Lehre sein.
"Aus Fehlern lernt man!" - heißt es. Ich hoffe es. So richtig glauben mag ich es noch nicht. Man kann viel beschließen und im Vorfeld
ankündigen. Nur muss es auch konsequent umgesetzt werden. Ich bin gespannt, ob man die Versprechen hält und sich nicht doch
wieder die Lobbyisten durchsetzen werden.

Verfasst: Do 16. Okt 2008, 13:42
von Dueren
hai_vieh71 hat geschrieben: Doch der Staat hat jetzt die
Möglichkeit sich entscheidend in dieses System einzumischen. Er kann/muss Grenzen setzen, Entlohnungsstrukturen bekämpfen, die
ihre Nutznießer zu immer weiterem Risiko treiben und neue Technologien früher erkennen und darauf reagieren. Absichtserklärungen
reichen nicht. Es müssen klare und präzise Regeln her, die den Finanzverkehr regeln. Und vor allem muss denjenigen auf die Finger
geklopft werden, die nicht müde werden immer und immer wieder zu predigen, das der Staat nur stört und der Markt immer die
besseren Antworten hat. Hat er eben nicht!
Ein schöner Beitrag. Allerdings nützt "DER STAAT" nichts, es muss global gelten....und da habe ich so meine Zweifel.....

Verfasst: Do 16. Okt 2008, 16:25
von hai_vieh71
Warum muss immer alles global gesehen werden! Wenn der Staat mit einer Bürgschaft von einer halben Milliarde in die Bresche springt
und im schlimmsten Fall die Banken stützen muss, hätte ich schon Interesse zumindest ein Auge auf das zu werfen, was die Herren
Banker da so treiben. Es erwartet doch niemand, das dabei am Ende soziale Unternehmen rauskommen, die Gewinne machen, aber nicht
die Maximierung des Gewinns zum Ziel haben. Das mag zwar ein ethisches Anliegen sein, im Kapitalismus bleibt das ein Traum.

Schon allein für die damalige Äußerung des Herrn Ackerman, seines Zeichens Topmanager in Deutschland, eine Eigenkapitalrendite von
25% erwirtschaften zu wollen, hätte man ihm verbal und physisch links und rechts auf die Backe schlagen müssen. Und denen, die davon
begeistert waren und Applaus spendeten, gleich mit. Ich glaube, schon im ersten Studienjahr der Volkswirtschaft lernt man, das in einem
funktionierenden Markt die Rendite eher gegen Null tendieren sollte. Oder nicht? Aber vielleicht bringe ich da auch was durcheinander. :roll:

Und wer sagt, das durch erwähnte Maßnahmen - selbst wenn sich der restliche globale Finanzmarkt nicht daran halten würde - die Banken
in Deutschland den Bach runtergehen und das deutsche Finanzsystem zusammenbrechen würde.

Vielleicht ist aber auch alles ganz einfach. Die Leute erzieht/trifft man nur über den eigenen Geldbeutel. Man sollte den Banker damit
konfrontieren, das er sich mit einem Verhalten, wie es die letzten Jahre oft an den Tag gelegt wurde, dem Risiko einer persönlichen
Totalpleite aussetzt. Nur so entsteht eine Logik, die dem Wohl der Bank und auch der Allgemeinheit dient.

Also: Macht logisches Verhalten sozial kompatibel - per persönlicher Haftung. Oder anders ausgedrückt: Hartz IV für blöde Banker!

Verfasst: Do 16. Okt 2008, 16:30
von Dueren
Was passiert denn wenn die deutsche Bank eine Rendite von 5% bringt und die amerikanischen eine Rendite von 15%?

Verfasst: Mi 13. Mai 2009, 11:47
von mr.alec
Ich finde es wirklich beängstigend um welche Summen es sich da dreht. Das schlimme an der Sache ist ja das der Staat Milliarden in die Banken steckt und denoch ein paar pleite gehen. Ich bin der Meinung man kann das nur in Ansätzen erahnen was sich da wirklich alles abspielt. Ich bin nur froh, dass ich mein Geld nicht in Aktien sondern in einen Hauskauf investiert habe.

Verfasst: Mi 13. Mai 2009, 13:48
von Dueren
mr.alec hat geschrieben: Ich bin nur froh, dass ich mein Geld nicht in Aktien sondern in einen Hauskauf investiert habe.
Aha, ich habe aber gerade eine Studie gelesen die einen starken Verfall von Grundbesitzwerten aufgrund der empirischen Entwicklung voruassagt. Darüber hinaus arbeite ich in einem Unternehmen welches enorme Gelder zu verwalten hat und da hat man sich - wie man hört - sehr stark aus dem Immobilienmarkt verabschiedet. Mehr kann ich aber nicht dazu sagen.

Verfasst: Mi 13. Mai 2009, 18:32
von Unbiter
Ja, in der Immobilienkrise ein Haus zu kaufen, hört sich im ersten Moment schon komisch an xD
Aber nach der Krise wird das Haus immer noch dastehen, also was soll's. Leute, die sich ein Haus primär als Wertsteigerungsanlage zulegen, sind mir irgendwie suspekt.

Und was die Summen angeht: Ich frage mich immer wieder, wieso das überhaupt Einfluß auf die Realwirtschaft hat. Ganz ehrlich, die Leute wurden/werden ja nicht umsonst Casino-Banker genannt, im Grunde ist das ja tatsächlich mehr Spielgeld. Besonders im Anbetracht der Tatsache, dass in den letzten Jahrzenten die Realwirtschaft um das 3,5fache zugenommen hat und die Finanzwirtschaft um das 16fache(Ich weiß nicht mehr wo die Statistik ist, und den genauen Zeitraum sowie die genauen Angaben weiß ich nicht mehr, aber die Schätzung zeigt die Richtung). Von daher hat sich das Geld innerhalb der Finanzwirtschaft selbst vermehrt, bzw wurde künstlich vermehrt. Es wurden keine Werte geschaffen, sondern einfach größere Zahlen auf die Papiere geschrieben ._.

Da kommt mir immer die Idee, den ganzen Kram mit einem Federstrich für null und nichtig zu erklären. Warum Giftpapiere auslagern, wenn man sie einfach verbrennen kann? Die Probleme scheinen ja nicht in den realen Bedingungen, auf welche sich die Papiere(so sie überhaupt eine reale Grundlage haben =P) beziehen, zu liegen, sondern in den Papieren selbst.

Aber gut, vielleicht sollte ich erstmal studieren. Auf jeden Fall kommt mir das Ganze unglaublich dumm vor, und diese Ansicht werde ich auch wohl behalten, das seh ich jetzt schon^^

Verfasst: Mi 13. Mai 2009, 19:52
von imacer
Da kommt mir immer die Idee, den ganzen Kram mit einem Federstrich für null und nichtig zu erklären. Warum Giftpapiere auslagern, wenn man sie einfach verbrennen kann?
Das käme einer globalen Währungsreform gleich, quasi der weltweite Reset und Neuanfang.
Ich bezweifle, dass es uns danach besser gehen würde.

Jede Sache ist das Geld wert, was ein anderer bereit ist, dafür zu bezahlen.
Es gibt nun einmal wesentlich mehr "Buchgeld" als Reales und dieses kann im Wert steigen und fallen. Der Wert einer Währung beruht auf Vertrauen, ein wirklicher Wert, steht dem nicht gegenüber, ausser dem Zahlungsversprechen des entsprechenden Staates.
Das, was jetzt als "Gifpapier" bezeichnet wird, hatte ja mal einen Wert, nur besteht zur Zeit kein Markt dafür, folglich kann kein Preis gebildet werden, also gilt es als wertlos...kann so bleiben, muss es aber nicht, also versucht man die Abschreibung herauszuschieben, bis es nicht mehr anders geht. Das gleiche gilt für geplatzte Kredite, an denen ja wesentlich mehr beteiligt waren als die "bösen Casino-Kapitalisten". Da muss man sich auch fragen, in wessen Auftrag die gehandelt haben. Wer hat denn die ganzen Derivate gekauft?

Man sollte sich vor Augen führen, welche Umstände dazu führten, dass das Kartenhaus zusammenfiel. Da sollten sich große Teile der Politiker in dasselbe Boot setzen wie einige Manager, Notenbankchefs aber ebenso Häuslebauer, die etwas gekauft haben, was sie sich nicht leisten konnten. Meiner Ansicht nach hat man selbst für seine Finanzen mehr Verantwortung zu tragen als ein Bankberater, egal was dieser mir blaues vom Himmel herbeiredet.

Das ein Zusammenbruch der bilanzierten Werte Einfluss auf die reale Wirtschaft hat, ist doch verständlich, wenn auch zu einem großen Teil Psychologie.

nordische Grüße

imacer