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Verfasst: Mo 11. Mai 2009, 13:53
von ramses
Silvester hat geschrieben:
BlueDanube hat geschrieben:Ganz einfach, die Bassfalle muss genau bei der Frequenz wirken, wo die Auslöschung entsteht.
... muss dann aber an einem Ort mit Pegelüberhöhung aufgestellt werden, richtig?
Also z.B. direkt an der Wand, ...und natürlich an einer der beiden Wände, zwischen denen es sich die stehende Welle gemütlich gemacht hat. ;-)

schönen Gruß

Hannes

Verfasst: Mo 11. Mai 2009, 17:34
von tomdo
BlueDanube hat geschrieben:
tomdo hat geschrieben:Worauf tippst Du als Ursache bei den Löchern nahe 68Hz bzw. 86Hz?
Zumindest zu den 68Hz fällt mir spontan ein:
Ist Dein Raum 2,5m hoch?
Boden und Decke sind auch Wände :!:
Sind höchstens 2,2 Meter.

Das würde dann bei 78Hz kritisch werden, was zum Glück nicht
der Fall ist...
BlueDanube hat geschrieben: Zu den 86Hz:
Sehe ich das richtig, dass der maximale Pegelunterschied im Raum 5,4dB ist?
Das ist raumakustisch gesehen praktisch gar nichts! Hörst Du das überhaupt? :?
Einen linearen Frequenzgang erreichst Du nur in einem schalltoten Raum!
Eine gewisse Auslöschung ergibt sich zB. auch, wenn der Lautsprecher ca. 1m von der Wand entfernt steht - die reflektierte Welle läuft dann 2m bis zum Enstehungsort und hat dort eine Gegenphase, was einer Subtraktion entspricht.....
Bei 86Hz habe ich 69dB gemessen, was vom Durchschnitt 13,3dB abweicht.
Das Mittel würde aber noch einige dB niedriger liegen, wäre nicht die Überhöhung
im Bereich der 39Hz.
Schätze daher die Abweichung real auf etwa 10dB!

Wie schon zu Beginn geschrieben - mir ist ein solch starkes Loch, weder das bei 68Hz noch das
bei 86Hz, hörtechnisch aufgefallen!
Ich war nur erschrocken über die Spanne der Pegel von insgesamt immerhin 29,8dB
und die beiden Löcher im Frequenzverlauf.

Möchte aber noch mit einem Mikrofon gegenmessen, wobei ich einen glatteren Verlauf erwarte,
da sich die stehenden Wellen bei einem "schnellen" Sweep nicht so stark aufbauen sollten wie hier möglich.
Stimmt diese Annahme?

Verfasst: Mo 11. Mai 2009, 22:38
von BlueDanube
tomdo hat geschrieben:Wie schon zu Beginn geschrieben - mir ist ein solch starkes Loch, weder das bei 68Hz noch das
bei 86Hz, hörtechnisch aufgefallen!
Dann mach Dich nicht verrückt und pack das Mikrofon wieder weg.
Was man nicht hört, sollte man auch nicht messen.... :roll:

Wenn Du in den eigenen 4 Wänden einen linearen Bass-Frequenzgang möchtest, musst Du ein Double Bass Array einsetzen.
Wobei eigentlich nicht so sehr der gerade Frequenzgang das Ziel ist, sondern ein knackiger, explosiver Bass.....stehende Wellen beeinflussen nämlich nicht nur den Pegel, sondern machen die Bässe extrem langsam!
Es dauert, bis die stehende Welle schön ein- und ausgeschwungen ist - vor allem das Ausschwingen kann im Extremfall 1-2 Sekunden dauern. 8O

Verfasst: Di 12. Mai 2009, 09:21
von ramses
Herr Nubert hatte mal eine Burst Messung (viele schmalbandige Sinussignale hintereinander, siehe auch Impulsbremser) in einem Raum im Labor gemacht, ich weiß nicht mehr genau mit welcher Box (ist auch nicht relevant).
Es wurden meiner Ansicht nach sogar mehrere Burst Signale hintereinander geschalten, also Burst, Pause, Burst, Pause etc. mit Burst zu Pausendauer = 1 (also Burstdauer = Pausendauer).
Jedenfalls, gemessen wurde keine Burst/Pause, sondern ein Dauerburst, da die Stehende Welle so lange gebraucht hat um auszuschwingen, das se gleich die Pausendauern der Burst/Pause Signale mit überbrückt hat :lol:
Ist sozusagen ein Akustischer Kondensator so eine stehende Welle... hey, sehr guter Vergleich eigentlich. Warum ist mit das nicht früher eingefallen?
Verhält sich eine welle beim aufbauen etwa auch wie die Ladekurve eines Kondensators? Jetzt wirds interessant 8)
Einen Zusammenhang hat man in der Physik ja zwischen elektrischem und akustischem Verhalten schon öfters nachgewiesen (siehe z.B. Wellen).

schönen Gruß

Hannes

Verfasst: Di 12. Mai 2009, 09:23
von mcBrandy
Der Lautsprecher könnte eine NuWave 3 gewesen sein.

Verfasst: Di 12. Mai 2009, 17:00
von tomdo
Hallo BlueDanube,
BlueDanube hat geschrieben:
tomdo hat geschrieben:Wie schon zu Beginn geschrieben - mir ist ein solch starkes Loch, weder das bei 68Hz noch das
bei 86Hz, hörtechnisch aufgefallen!
Dann mach Dich nicht verrückt und pack das Mikrofon wieder weg.
Was man nicht hört, sollte man auch nicht messen.... :roll:
Da stimme ich Dir grundsätzlich voll und ganz zu!

Mein Interesse ist es aber auch zu verstehen, weshalb und warum es so aussieht.
Bin von Natur aus ein wissbegieriger Mensch (manche sagen auch neugierig) und
frag mich deshalb nach dem warum.

Es reizt mich daher ungemein mit einem Micro (z.B. die Lösung von Philipp) den Frequenzbereich mit einem "schnellen" Swep zu messen ;)
BlueDanube hat geschrieben: Wenn Du in den eigenen 4 Wänden einen linearen Bass-Frequenzgang möchtest, musst Du ein Double Bass Array einsetzen.
Wobei eigentlich nicht so sehr der gerade Frequenzgang das Ziel ist, sondern ein knackiger, explosiver Bass.....stehende Wellen beeinflussen nämlich nicht nur den Pegel, sondern machen die Bässe extrem langsam!
Es dauert, bis die stehende Welle schön ein- und ausgeschwungen ist - vor allem das Ausschwingen kann im Extremfall 1-2 Sekunden dauern. 8O
Das DBA lässt ja noch auf sich warten,
im Hinterkopf habe ich es seit der Vorführung beim vorletzten NuDay jedoch!
Mal sehen was es im Juni dahingehend neues gibt oder womöglich auch nicht...

Was die langsamen Bässe angeht, so hat sich das durch den LS Wechsel bereits hörbar verbessert :)

Hallo Hannes,
ramses hat geschrieben:Herr Nubert hatte mal eine Burst Messung (viele schmalbandige Sinussignale hintereinander, siehe auch Impulsbremser) in einem Raum im Labor gemacht, ich weiß nicht mehr genau mit welcher Box (ist auch nicht relevant).
Es wurden meiner Ansicht nach sogar mehrere Burst Signale hintereinander geschalten, also Burst, Pause, Burst, Pause etc. mit Burst zu Pausendauer = 1 (also Burstdauer = Pausendauer).
Jedenfalls, gemessen wurde keine Burst/Pause, sondern ein Dauerburst, da die Stehende Welle so lange gebraucht hat um auszuschwingen, das se gleich die Pausendauern der Burst/Pause Signale mit überbrückt hat :lol:
Ist sozusagen ein Akustischer Kondensator so eine stehende Welle... hey, sehr guter Vergleich eigentlich. Warum ist mit das nicht früher eingefallen?
Verhält sich eine welle beim aufbauen etwa auch wie die Ladekurve eines Kondensators? Jetzt wirds interessant 8)
Einen Zusammenhang hat man in der Physik ja zwischen elektrischem und akustischem Verhalten schon öfters nachgewiesen (siehe z.B. Wellen).
Das ist mitunter (abgesehen von meinem "Wissensdrang") ein Grund für die weitere geplante Messung mit
einem Mikrofon in Verbindung mit einem möglichst schnellen Sweep-Signal.
Durchläuft das Signal die einzelnen Frequenzbereiche in entsprechender Geschwindigkeit,
welche sich im Generator einstellen lässt, so dürfte doch eine Abschwächung von Überhöhungen und Auslöschungen
zu sehen sein, sofern die "Laufzeit" entsprechend kurz ist für jede Frequenz!?

Bleibt die Frage, wie schnell der Sweep sein darf/kann bevor das Micro nicht mehr nach kommt
bzw. das Ergebnis verfälscht :?


Eine Frage theoretischer Natur stellte sich mir gestern Abend vor dem einschlafen:
wenn ein Signal (hier speziell im Bassbreich) nur mit einer Relativbewegung ausgeführt wird,
also nur ein einziges Ausschwingen der Membran, dann kann dadurch eine stehende Welle nur bedingt bis gar nicht entstehen, oder?
Die Wellenfront wird nicht verstärkt durch weitere Impulse und fällt daher im Pegel schnell ab.

Verfasst: Di 12. Mai 2009, 18:21
von Red
Aloha,

ja sehr sehr interessanter Thread. Weiter so!!

Die Frage wie lange eine Mode zum Einschwingen bzw. Ausschwingen braucht stell ich mir schon seit geraumer Zeit und suche seit dem nach einer Formel/Lösung. Bisher hab ich einfach Vermutungen angestellt. So in etwa 8-14 Perioden fürs Einschwingen und 18-35 fürs Ausschwingen. Dass kommt natürlich sehr auf den Raum an!

Die Rechnung ist dann simpel: T = Periodenanzahl / Modenfrequenz

Bsp.: Einschwingdauer der Mode (60Hz) = 12/60 = 0,2s = 200ms
Ausschwingdauer der Mode (60Hz) = 24/60 = 0,4s = 400ms

Bei meinem Raum hab ich derzeit 10 Einschwingperioden und 18 Ausschwingperioden angenommen.
Hab mich da auch bissel an einem Waterfalldiagramm orientiert...

Dass ganze Gedöns wird dann in eine Behringer DEQ2496 Ultra Curve reingehämmert (DEQ machts möglich), zusammen mit anderen lustigen Sachen.

Was mich an der Methode eben stört ist dass es nichts genaues ist. Es muss doch auch möglich sein solche Einschwing- und Ausschwingvorgänge von Moden zu berechnen oder zu messen. Leider fehlt mir gerade die Zeit da ich voll im Prüfungsstress bin.
Aber der Ansatz mit Burstsignalen hört sich gut an.

Also nur her mit den Infos!

Gruß Alex

Verfasst: Di 12. Mai 2009, 19:18
von asb

Verfasst: Di 12. Mai 2009, 23:06
von BlueDanube
Red hat geschrieben:Bisher hab ich einfach Vermutungen angestellt. So in etwa 8-14 Perioden fürs Einschwingen und 18-35 fürs Ausschwingen. Dass kommt natürlich sehr auf den Raum an!
Das kannst Du laut sagen!
Die Bedämpfung spielt eine große Rolle - aber auch das Seitenverhältnis (Stichwort quadratischer Raum).
Weiters kommt es auf die Lautsprecherposition an. Nahe den Raumecken funktioniert die Modenanregung besonders gut.... :x
Ich hatte einmal normale Regallautsprecher in einem quadratischen Raum (4x4m) oben in den Ecken platziert. Da war die Abklingzeit bei 86Hz weit über 1 Sek.! Schnell gespielte Doppelbasstrommeln ergaben so nur eine langgezogenes Summen!
Was an den dort gezeigten Formeln auch Laien sofort erkennen:
Die Abklingzeit ist dreimal so lang wie die Anstiegszeit! 8O
Deshalb stört der lahme Anstieg nicht so sehr - erst wenn man von den japanischen Trommeln aus dem DBA in Nubert-Hörraum erschlagen wurde, erkennt man, dass man zu Hause etwas vom Optimum entfernt ist.... :wink:
Die unter gleichen Verhältnissen viel längere Abklingzeit stört aber auch ohne Vergleichsmöglichkeit enorm und schreit oft nach einer akustischen Optimierung - vor allem in spärlich eingerichteten Räumen.

Verfasst: Mi 13. Mai 2009, 17:50
von tomdo
BlueDanube hat geschrieben:
Was an den dort gezeigten Formeln auch Laien sofort erkennen:
Kennst Du Dich mit den Formeln und deren "Hintergrund" einigermasen aus?

Trise = 0.7 / BW >>> Der Faktor 0,7 ist wohl der weiter oben erwähnte Cos (45°)?

T60 = 2.2 / BW >>> Der Faktor 2,2 wird nirgends näher erklärt - konnte es zumindest nicht finden.
Was hat es damit genau auf sich?

Trise wird hier als gemessen angegeben mit 202ms.
Was ich mich dabei frage - wie wurde das gemessen?
BlueDanube hat geschrieben:
Die Abklingzeit ist dreimal so lang wie die Anstiegszeit! 8O
Der Formel nach genau 2,2/0,7 = 3,1428... mal so lang.



Habe nun erstmal beschlossen eine Messung von 32-150Hz für den Bereich der Achsenmessung bei -50/-60cm zu machen.
Mal sehen wie der/die Graphen insgesamt dort aussehen. Die Löcher sind dort jedenfalls weniger stark ausgeprägt!

Die Micro-Messung folgt dann sobald ich eines habe.